Ilias
bezähmen,
Welcher die Schlacht durchherrscht und gleich den Unsterblichen schaltet!
Nicht soll, mein ich, die Kraft ihn verteidigen oder die Bildung,
Noch die prangenden Waffen; die sollen mir tief in dem Sumpfe
Liegen, von häufigem Schlamme bedeckt, und ihn selber um wälz ich
Rings mit Sand, in den Schwall von Muscheln und Kies ihn verschüttend,
Hoch, daß selbst sein Gebein nicht aufzusammeln vermögen
Argos’ Söhn’ im unendlichen Wust, den ich über ihn ausgoß!
Dort soll das Denkmal sein des Gestorbenen, und er bedarf nicht,
Daß ihm ein Rasengrab die bestattenden Danaer häufen!
Sprach’s und drang auf Achilleus’ in trüb aufstürmender Brandung,
Laut mit Schaum anrauschend und Blut und gewirbelten Leichen.
Purpurbraunes Gewoge des himmelentsprossenen Stromes
Wallete hochgetürmt und schlug auf den Peleionen.
Here nunmehr schrie auf, voll großer Angst um Achilleus,
Daß ihn mit Macht wegraffte des Stroms tiefstrudelnder Herrscher.
Schnell zu Hephästos gewandt, dem lieben Sohne, begann sie:
Hebe dich, Sohn Hephästos, du Hinkender! Deiner Gewalt ist,
Achten wir, gleich im Kampfe der mächtig strudelnde Xanthos;
Auf denn und hilf in Eile, mit lodernden Flammen erscheinend!
Aber ich selbst will gehen, den West und den schauernden Südwind
Schnell von dem Meergestade zum heftigen Sturm zu erregen,
Welcher das Heer der Troer mit Mann und Waffen verbrenne,
Schreckliche Glut forttragend. Doch du am Gestade des Xanthos
Zünde die Bäum’, auch ihn selber durchlodere; aber durchaus nicht
Werde durch freundliche Worte zurückgewandt noch Bedrohung!
Eher nicht laß deine Gewalt ruhn, als wann ich selber
Rufe das laute Gebot; dann zähme die Glut der Vertilgung!
Jene sprach’s; doch Hephästos ergoß den entsetzlichen Glutstrahl.
Erst durchflog das Gefilde die Glut und verbrannte die Toten,
Häufige, die ringstier es erfüllt, die getötet Achilleus.
Ganz ward trocken das Feld und gehemmt das blinkende Wasser.
Wie wenn in herbstlicher Schwüle der Nord den gewässerten Garten
Alsobald austrocknet und fröhlich es schaut der Besteller,
So ward trocken das ganze Gefild und die Leichname ringsum
Brannten. Da stürmte der Gott in den Strom helleuchtende Flamme.
Brennend standen die Ulmen, die Weidichte und Tamarisken,
Brennend der Lotos umher, Riedgras und duftender Galgant,
Welche die schönen Gewässer des Stroms weitwuchernd umsproßten.
Angstvoll schnappten die Aal’ und die Fisch’ umher in den Strudeln,
Welche die schönen Gewässer durchtaumelten hiehin und dorthin,
Matt von dem Flammenhauch des erfindungsreichen Hephästos.
Brennend auch wogte der Strom und redete, also beginnend:
Keiner, Hephästos, hält dir Obstand unter den Göttern,
Auch nicht ich verlange mit dir, Glutsprüher, zu kämpfen!
Ruhe vom Streit! Die Troer, sofort auch mag sie Achilleus
Treiben aus Ilios’ Stadt! Was acht ich des Streits und der Hilfe?
Sprach’s und brannt in der Glut, und es sprudelten seine Gewässer.
So wie braust ein Kessel, gedrängt vom gewaltigen Feuer,
Wann er das Fett ausschmelzet des wohlgenähreten Mastschweins,
Ringsumher aufbrodelnd, umflammt von trockenen Scheitern:
So durchglühte das Feuer den Strom und es brauste das Wasser.
Nicht mehr floß er im Lauf; er stockt’, in der Lohe geängstet,
Durch Hephästos’ Gewalt, des Erfindenden. Aber zur Here
Wandt er sich laut wehklagend und sprach die geflügelten Worte:
Here, warum doch quälet dein Sohn so heftig vor andern
Meinen Strom? Ich habe mich dir ja minder verschuldet
Als die anderen alle, so viel beistehen den Troern.
Doch nun will ich ja gern mich beruhigen, wenn du gebietest;
Nur sei ruhig auch jener! Zugleich auch dieses beschwör ich:
Niemals einem der Troer den grausamen Tag zu entfernen,
Nicht wenn Troja sogar in verheerender Flamme des Feuers
Loderte, rings entflammt von den kriegrischen Söhnen Achaias!
Als sie solches vernommen, die lilienarmige Here,
Schnell zu Hephästos gewandt, dem lieben Sohne, begann sie:
Halt, mein Sohn Hephästos, Gepriesener! Nicht ja geziemt dies,
So den unsterblichen Gott der Sterblichen wegen zu martern!
Jene sprach’s; da löschte der Gott sein entsetzliches Feuer.
Schnell nun rollten zurück in den Strom die schönen Gewässer.
Aber da Xanthos’ Mut so gedämpft war, beide von nun an
Ruheten sie; denn Here bezähmte sie, heftig erzürnt zwar.
Doch die anderen Götter durchwütete Zank schwerlastend,
Ungestüm; denn getrennt tobt’
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