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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Errettung,
    Daß sein Weib ihn sähe, das stammelnde Kind und die Mutter,
    Priamos auch, sein Vater, und Ilios’ Volk, die sogleich dann
    Jenen in Glut verbrennten mit festlichem Leichenbegängnis!
    Aber dem bösen Peleiden, ihr Himmlischen, helft ihr so willig,
    Dessen Herz nichts achtet der Billigkeit, noch die Gesinnung
    Biegsam ist in der Brust; wie ein Bergleu denkt er nur Wildheit,
    Der, von gewaltiger Kraft und trotzendem Mute gereizet,
    Wild in der Sterblichen Herd’ eindringt, sich ein Mahl zu erhaschen:
    So ist erbarmungslos der Peleid; auch selber die Scham nicht
    Kennet er, welche den Menschen zum Heil ist oder zum Schaden.
    Traurt doch mancher fürwahr um einen geliebteren Toten,
    Dem sein leiblicher Bruder dahinsank oder ein Sohn auch;
    Dennoch hemmt er die Tränen und stillt die Klage des Jammers;
    Denn ausduldenden Mut verlieh den Menschen das Schicksal.
    Jener indes, nachdem er den göttlichen Hektor ermordet,
    Band ans Geschirr den Entseelten und rings um des Freundes Begräbnis
    Schleift’ er ihn! Nimmer ihm selbst das schönere oder das beßre!
    Daß nur nicht, wie edel er sei, wir Götter ihm eifern!
    Denn unempfindlichen Staub mißhandelt er, tobend vor Unsinn!
    Wieder begann voll Zornes die lilienarmige Here:
    Hingehn möchte dein Wort, o Gott des silbernen Bogens,
    Wenn ihr Achilleus gleich dem Hektor achtet an Würde!
    Sterblich nur ist Hektor, gesäugt vom Busen des Weibes;
    Aber Achilleus ist der Göttin Geschlecht, die ich selber
    Nähret’ und auferzog und dem Mann hingab zur Genossin,
    Peleus, den vor allen zum Lieblinge koren die Götter.
    Alle ja kamt ihr Götter zum Brautfest; du auch mit jenen
    Schmausetest, haltend die Harf, o Freund der Bösen, o Falscher!
    Ihr antwortete drauf der Herrscher im Donnergewölk Zeus:
    Eifere nicht, o Here, so unmutsvoll mit den Göttern.
    Zwar nicht gleicher Würde genießen sie, aber auch Hektor
    War ja den Göttern geliebt vor den Sterblichen allen in Troja;
    Also auch mir! Denn nimmer versäumet’ er köstliche Gaben,
    Nie auch mangelte mir der Altar des gemeinsamen Mahles,
    Nie des Weins und Gedüftes, das uns zur Ehre bestimmt ward.
    Ihn indes entwenden, das lassen wir (nie ja geschäh es
    Heimlich vor Peleus’ Sohn), den mutigen Hektor; denn immer
    Kommt zu ihm die Mutter, sowohl bei Nacht wie bei Tage.
    Doch wenn irgendein Gott daher mir riefe die Thetis,
    Daß ich ein heilsames Wort ihr redete, wie nun Achilleus
    Gaben aus Priamos’ Hand annähm und Hektor ihm löste.
    Sprach’s, und Iris erhob sich, die windschnell eilende Botin.
    Zwischen Samos hinab und die rauhumstarrete Imbros
    Sprang sie ins finstere Meer, und es scholl die Woge des Sundes.
    Jene sank wie geründetes Blei in die Tiefe hinunter,
    Welches, über dem Horn des geweideten Stieres befestigt,
    Sinkt, Verderben zu bringen den gierigen Fischen des Meeres.
    Jetzo fand sie Thetis in wölbender Grott und die andern
    Meergöttinnen umher; sie selbst in die Mitte gesetzet
    Weinte des Sohns Schicksal, des untadligen, welchem bestimmt war,
    Ferne vom Vaterland in der scholligen Troja zu sterben.
    Nahe trat und begann die windschnell eilende Iris:
    Hebe dich, Thetis, es ruft der ewige Herrscher der Welt Zeus.
    Ihr antwortete drauf die silberfüßige Thetis:
    Warum heißt mich solches der Mächtige? Blödigkeit hält mich,
    Ewigen Göttern zu nahe, weil Gram mir die Seele belastet.
    Aber ich geh; auch entfall umsonst kein Wort, was er redet.
    Also sprach und nahm ihr Gewand die heilige Göttin,
    Dunkelschwarz; noch keinen umhüllete schwärzere Kleidung,
    Jene nun ging, und voran die windschnell eilende Iris
    Führete; seitwärts flog die getrennete Woge des Meeres.
    Als sie den Strand nun erstiegen, entschwangen sich beide gen Himmel,
    Und sie fanden den waltenden Zeus, und rings um den Herrscher
    Saßen zum Rate gesellt die unsterblichen seligen Götter.
    Jene nunmehr saß nieder bei Zeus, es wich ihr Athene.
    Here reicht’ in die Hand ihr den schönen goldenen Becher,
    Freundliche Wort’ ihr sagend; sie trank und reichte zurück ihn.
    Jetzo begann der Vater des Menschengeschlechts und der Götter:
    Thetis, du kamst zum Olympos, o Herrscherin, herzlich betrübt zwar,
    Denn unendlicher Gram belastet dich, selber ja weiß ich’s.
    Dennoch sag ich dir an, warum ich daher dich gefordert.
    Schon neun Tag empörte der Streit die unsterblichen Götter
    Über Hektors Leich und den Städteverwüster Achilleus;
    Denn sie geboten Entwendung dem spähenden Argoswürger.
    Aber ich selbst

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