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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Guten und kehre
    Heim in das Vaterland, nachdem du zuerst mir vergönnet,
    Lebend annoch zu schauen das Licht der strahlenden Sonne.
    Finster schaut’ und begann der mutige Renner Achilleus:
    Nicht mehr jetzt mich gereizet, o Greis! Ich gedenke ja selber,
    Hektor dir zu erlassen; denn Zeus entsandte mir Botschaft,
    Meine Gebärerin Thetis, erzeugt vom alternden Meergott.
    Auch erkenn ich im Geist, o Priamos, ohne zu zweifeln,
    Daß ein Gott dich geführt zu den hurtigen Schiffen Achaias.
    Denn nicht wagt’ es fürwahr ein Sterblicher, wär er auch Jüngling,
    Her ins Lager zu kommen; auch nie entschlich’ er den Wächtern,
    Noch eröffnet’ er leicht die Riegel unserer Tore.
    Drum laß ab, noch mehr mein bekümmertes Herz zu erregen;
    Denn sonst möcht ich, o Greis, auch dein nicht schonen im Zelte,
    Wie demütig du flehst, und Zeus’ Gebote verletzen.
    Jener sprach’s; bang hört’ es der Greis und gehorchte der Rede.
    Aber Achilleus sprang wie ein Löw aus der Pforte der Wohnung;
    Nicht er allein: ihm folgten zugleich zween wackre Genossen,
    Held Automedon dort und Alkimos, welche vor allen
    Ehrete Peleus’ Sohn, nach dem abgeschiednen Patroklos.
    Und sie entlösten dem Joch die Rosse zugleich und die Mäuler;
    Dann herein auch führend des Königes tönenden Herold,
    Setzten sie ihn auf den Sessel, und drauf vom zierlichen Wagen
    Huben sie Hektors Lösegeschenk’, unendlichen Wertes.
    Zween nur ließ man der Mäntel und einen köstlichen Leibrock,
    Daß er die Leich in Gewande gehüllt dargäbe zur Heimfahrt.
    Jener berief die Mägd’ und hieß sie waschen und salben
    Hektors Leib, doch entfernt und ungesehn von dem Vater,
    Daß nicht tobte der Zorn in Priamos’ trauernder Seele,
    Schaut’ er den Sohn, und eifernd Achilleus’ Herz er erregte,
    Daß ihn selbst er erschlüg und Zeus’ Gebote verletzte.
    Als nunmehr ihn gewaschen die Mägd’ und mit Öle gesalbet,
    Dann mit dem köstlichen Mantel ihn wohl umhüllt und dem Leibrock,
    Hob ihn Achilleus selbst auf ein hingebreitetes Lager;
    Und ihn erhoben die Freund’ auf den zierlichen Wagen der Mäuler.
    Jener nunmehr wehklagt’ und rief dem teuren Genossen:
    Zürne mir nicht, Patroklos, noch eifere, hörest du etwa
    Auch in Aides’ Nacht, daß ich Hektors Leich ihm zurückgab,
    Der ihn gezeugt; denn nicht unwürdige Lösung mir bracht er.
    Dir auch weih ich davon zum Geschenk ein gebührendes Anteil.
    Also sprach und kehrt’ ins Gezelt der edle Achilleus,
    Setzt’ auf den stattlichen Sessel sich hin, von welchem er aufstand,
    Dort an der anderen Wand, und sprach zu Priamos also:
    Siehe, dein Sohn ist jetzo gelöst, o Greis, wie du wünschtest,
    Und er liegt auf Gewand. Sobald der Morgen sich rötet,
    Schaust du und führst ihn hinweg; nun laß uns gedenken des Mahles.
    Denn auch Niobe selbst, die lockige, dachte der Speise,
    Welche zugleich zwölf Kinder in ihrem Hause verloren,
    Sechs der lieblichen Töchter und sechs aufblühende Söhne.
    Ihre Söhn’ erlegte mit silbernem Bogen Apollon
    Zornigen Muts und die Töchter ihr Artemis, froh des Geschosses,
    Weil sie gleich sich geachtet der rosenwangigen Leto.
    Zween nur habe die Göttin, sie selbst so viele geboren,
    Prahlte sie; des ergrimmten die zween und vertilgten sie alle.
    Jene lagen nunmehr neun Tag’ in Blut; und es war nicht,
    Der sie begrub; denn die Völker versteinerte Zeus Kronion.
    Drauf am zehnten begrub sie die Hand der unsterblichen Götter.
    Doch gedachte der Speise die Trauernde, müde der Tränen.
    Jetzo dort in den Felsen, auf einsam bewanderten Bergen
    Sipylons, wo man erzählt, daß göttliche Nymphen gelagert
    Ausruhn, wann sie im Tanz Acheloios’ Ufer umhüpfet:
    Dort, auch ein Fels annoch, fühlt jene das Leid von den Göttern.
    Auf denn, auch wir gedenken des Mahls, o göttlicher Alter,
    Jetzo; hinfort dann magst du den lieben Sohn ja beweinen,
    Kehrend in Ilios’ Stadt; denn viel der Tränen verdient er.
    Sprach’s und erhob sich in Eil, und ein. Schaf weißwolligen Vlieses
    Schlachtet’ er; Freund’ entzogen die Haut und bestellten es klüglich,
    Schnitten behend in Stücke das Fleisch und steckten’s an Spieße,
    Brieten es dann vorsichtig und zogen es alles herunter.
    Aber Automedon nahm und verteilte das Brot auf dem Tische,
    Jedem im zierlichen Korb, und das Fleisch verteilet’ Achilleus.
    Und sie erhoben die Hände zum leckerbereiteten Mahle.
    Aber nachdem die Begierde des Tranks und der Speise gestillt war,
    Nun sah Priamos, Dardanos’ Sohn, mit

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