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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Langdons Gedanken.
    Da Vincis Mona Lisa.
    Monets Wasserlilien.
    Michelangelos David.
    Santis irdnes Grab…
    »Santi hat das Grab entworfen«, sagte Langdon unvermittelt. Vittoria wirbelte zu ihm herum. »Was?«
    »Das Poem. Es ist kein Hinweis auf Raphaels Begräbnisstätte, sondern auf ein Grab, das von Raphael Santi erbaut wurde!« »Wovon reden Sie?«
    »Ich habe die Zeile falsch interpretiert. Wir suchen nicht nach Raphaels Grab, sondern nach einem Grab, das er für jemand anderen erbaut hat! Ich kann nicht glauben, dass ich so blind sein konnte! Die Hälfte aller Kunstwerke in der Renaissance und im barocken Rom wurde für Begräbnisstätten angefertigt!« Langdon lächelte verlegen. »Raphael muss Hunderte von Grabmälern erschaffen haben!«
    Vittoria sah gar nicht glücklich drein. »Hunderte? Waren darunter irgendwelche irdenen Grabstätten, Professor?«
    Langdon fühlte sich plötzlich überfordert. Er wusste erschreckend wenig über Raphaels Arbeiten. Bei Michelangelo hätte er mehr sagen können, doch Raphael hatte ihn nie sonderlich interessiert. Er kannte zwar die Namen von einigen seiner berühmtesten Gräber, doch er wusste nicht einmal, wie sie aussahen.
    Vittoria spürte offensichtlich, was in ihm vorging, denn sie wandte sich an den Fremdenführer, der sich unauffällig davonzustehlen versuchte. Sie packte ihn am Arm und zerrte ihn herbei. »Wir suchen ein Grab. Ein Grab, das von Raphael geschaffen wurde. Ein Grab, das man als irden bezeichnen könnte.«
    Der Führer war einer Panik nahe. »Ein Grab von Raphael? Ich weiß nicht! Er hat so viele geschaffen! Wahrscheinlich meinen Sie ein Bethaus, eine Kapelle, kein Grab. Die Baumeister der Renaissance haben stets Bethäuser über den Gräbern errichtet.«
    Der Mann hat Recht, erkannte Langdon.
    »Was denn nun, gibt es Gräber oder Kapellen von Raphael, die man als irden bezeichnen könnte?«
    Der Führer zuckte die Schultern. »Es tut mir Leid, aber ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen! Der Ausdruckirden passt auf nichts, das mir bekannt wäre. Ich glaube, ich sollte jetzt lieber gehen.«
    Vittoria hielt ihn fest und las die entsprechende Zeile aus Miltons Gedicht vor. »From Santi’s earthly tomb with demon’s hole… sagt Ihnen das etwas?«
    »Nicht das Geringste.«
    Langdon blickte unvermittelt auf. Er hatte den zweiten Teil fast vergessen, doch jetzt fiel es ihm wieder ein. Demon’s hole! Das ist es! »Das ist es!«, sagte er zu dem Fremdenführer. »Gibt es eine Kapelle von Raphael mit einem Oculus?«
    Der Führer schüttelte den Kopf. »Meines Wissens ist das Pantheon einzigartig…« Er zögerte. »Aber…«
    »Aber was?«, fragten Langdon und Vittoria unisono.
    Jetzt neigte der Führer den Kopf und kam ihnen einen Schritt entgegen. »Demon’s hole, sagen Sie?« Er murmelte etwas vor sich hin und fragte dann laut: »Das wäre ein… ein buco diavolo’?«
    Vittoria nickte. »Wörtlich übersetzt, ja.«
    Der Führer lächelte schwach. »Das ist ein Ausdruck, den ich schon eine ganze Weile nicht mehr gehört habe, wissen Sie. Wenn ich mich nicht irre, bedeutet er so etwas wie Krypta.«
    »Eine Krypta?«, fragte Langdon überrascht.
    »Ja, jedenfalls so etwas Ähnliches. Ich glaube, buco diavolo ist ein alter Begriff für eine große Begräbnishöhle unter einer Kapelle… unter einem anderen Grab.«
    »Sie meinen eine Art Ossuarium?«, fragte Langdon, der augenblicklich erkannte, was der Führer zu beschreiben versuchte.
    »Ja! Das ist der Ausdruck!« Der Fremdenführer war beeindruckt. »Das ist der Ausdruck, der mir nicht einfallen wollte.«
    Langdon dachte darüber nach. Ossuarien stellten eine preiswerte Möglichkeit dar, ein peinliches Dilemma zu beheben. Eine Kirche, die ihre wichtigsten und ehrenwertesten Gemeindemitglieder mit einem Grab im Innern des Gotteshauses ehrte, sah sich häufig den Forderungen der überlebenden Familienangehörigen ausgesetzt, dass die Familie gemeinsam bestattet werden sollte… Auf diese Weise sicherten sie sich einen der begehrten Plätze im Innern der Kirche. Falls die Kirche jedoch nicht genügend Platz oder Geld besaß, um Gräber für eine ganze Familie zur Verfügung zu stellen, behalf sie sich mit einem Ossuarium – einem Loch im Boden des Gotteshauses, unter oder neben dem Grab des Verstorbenen, wo die weniger bedeutenden Angehörigen beigesetzt wurden. Das Loch wurde anschließend mit einem Deckel verschlossen – eine bequeme Methode, die jedoch bald wieder aus der Mode gekommen war,

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