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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Solange wir glauben, empfinden wir Verantwortung füreinander – und gegenüber einer höheren Wahrheit. Die Religion ist fehlerhaft, doch das liegt nur daran, dass der Mensch nicht vollkommen ist. Wenn die Welt dort draußen die Kirche sehen könnte, wie ich sie sehe… wenn sie hinter die Rituale in diesen Mauern sehen könnte… würde sie ein modernes Wunder erblicken… eine Bruderschaft einfacher, unvollkommener Seelen, die nichts weiter sein wollen als eine Stimme des Mitgefühls in einer Welt, die außer Kontrolle gerät.«
    Der Camerlengo deutete auf das Kardinalskollegium, und die Kamerafrau folgte ihm instinktiv in einem weiten Schwenk.
    »Sind wir überflüssig geworden?«, fragte der Camerlengo. »Sind diese Männer wie Dinosaurier? Braucht die Welt wirklich jemanden, der für die Armen, die Schwachen, die Unterdrückten und die ungeborenen Kinder Partei ergreift? Brauchen wir Seelen, die, obwohl sie unvollkommen sind, ihr ganzes Leben damit verbringen, die Wegweiser der Moral zu studieren, damit wir anderen uns nicht verirren?«
    Mortati wurde bewusst, dass der Camerlengo, ob es nun bewusst geschah oder nicht, einen brillanten Schachzug machte. Indem er die Kardinale gezeigt hatte, machte er die Kirche menschlich. Die Vatikanstadt war nicht länger ein anonymes Gemäuer, es waren Menschen – Menschen wie der Camerlengo oder die Kardinale, die ihr Leben dem Dienst an Gott gewidmet hatten.
    »Heute Nacht stehen wir vor dem Abgrund«, sagte der Camerlengo. »Keiner von uns kann es sich leisten, untätig zuzusehen. Ob Sie das alles als satanisch, korrupt oder unmoralisch betrachten… die Macht des Bösen ist lebendig und wächst jeden Tag. Ignorieren Sie diese Tatsache nicht.« Der Camerlengo senkte die Stimme zu einem Flüstern, und die Kamera zoomte ganz nah heran. »Das Böse ist mächtig«, sagte er, »doch es ist nicht unbesiegbar. Das Gute kann siegen. Hören Sie auf Ihre Herzen. Hören Sie auf Gott. Gemeinsam können wir von diesem Abgrund zurücktreten.«
    Jetzt verstand Mortati. Das also war der Grund. Das Konklave war verletzt worden, doch es war die einzige Möglichkeit. Es war eine dramatische, eine verzweifelte Bitte um Hilfe. Der Camerlengo sprach zu seinen Feinden und seinen Freunden zugleich. Er flehte alle Menschen an, das Licht zu sehen und mit dem Irrsinn aufzuhören. Irgendjemand würde vortreten und dem Wahnsinn dieser Verschwörung Einhalt gebieten.
    Der Camerlengo kniete vor dem Altar. »Beten Sie mit mir…«
    Das Kollegium der Kardinale kniete nieder und folgte seinem Beispiel. Draußen, auf dem Petersplatz, in Rom und überall auf der Welt taten andere Menschen es ihnen gleich.
     

95.
     

    Der Hashishin legte seine bewusstlose Trophäe hinten in den Lieferwagen und nahm sich ein paar Sekunden Zeit, um ihren makellosen Körper zu bewundern. Sie war nicht so wunderschön wie die Frauen, die er kaufte, doch sie besaß eine animalische Kraft, die ihn faszinierte. Ihr Körper strotzte vor Gesundheit und war feucht vom Schweiß. Sie duftete nach Moschus.
    Der Hashishin stand da und bewunderte seine Beute, ohne den pochenden Schmerz in seinem Arm zu beachten. Die Schwellung stammte von dem herabfallenden Sarkophag, schmerzhaft, jedoch unbedeutend. Sie war den Preis, der dort im Lieferwagen vor ihm wartete, mehr als wert. Außerdem tröstete es ihn, dass der Amerikaner, der ihm das angetan hatte, wahrscheinlich tot war.
    Der Hashishin starrte auf seine reglose Gefangene und stellte sich vor, was als Nächstes kommen würde. Er schob eine Hand unter ihre Bluse. Ihre Brüste unter dem BH fühlten sich perfekt an. Ja. Er grinste. Du bist den Preis mehr als wert. Er kämpfte gegen das Verlangen an, sie gleich hier zu nehmen, schloss die Tür und fuhr in die Nacht davon.
    Nicht nötig, die Presse über diesen Mord zu informieren… das würden die Flammen für ihn übernehmen.
    Die Sekretärin Sylvie Baudeloque saß wie betäubt vor der Fernsehansprache des Camerlengos. Nie zuvor hatte sie sich so stolz gefühlt, Katholikin zu sein, und nie zuvor hatte sie sich so sehr dafür geschämt, bei CERN zu arbeiten. Sie verließ den Korridor mit den Fernsehräumen und stellte fest, dass die Stimmung überall gleichermaßen gedrückt und ernst war. Als sie zurück in ihrem Büro war, läuteten sämtliche sieben Telefone gleichzeitig. Anfragen der Medien wurden niemals hierher durchgestellt; sie landeten stets bei der Presseabteilung, also konnte es sich nur um eines handeln: Geld.
    Die

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