Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
Vom Netzwerk:
hatte Mavis mir bedeutet, auszusteigen. Die Sonne brannte so heiss wie das Suspensorium eines Pfaffen, nachdem er seine Predigt über das Böse der Pornographie abgeschlossen hatte. Sie stieg ebenfalls aus und schlug die Tür hin ter sich zu.
    «Wir warten hier», sagte sie. «Die anderen fahren zurück.»
    «Auf was warten wir?» fragte ich. Im gleichen Moment gab der Fahrer Vollgas. Der Wagen wendete in einer weiten Schleife und schon eine Minute später war er in einer Kurve des Highways verschwunden. Wir standen allein in der stetig steigenden Sonne auf dem sandbestreuten Asphalt.
    Mavis nickte mir zu und wir gingen den Strand hinunter. Ein Stückchen weiter, weit zurück vom Wasser, stand eine kleine, weissgestrichene Holzhütte. Ein Specht landete völlig abgeschlafft auf dem Dach, als hätte er mehr Raumflüge als Yossarian hinter sich und keine Absichten mehr, jeweils wieder dort raufzufliegen.
    «Was steckt dahinter, Mavis? Eine Privatexekution an einem verlassenen Strand in einem anderen Staat, so dass man Sheriff Jim nichts in die Schuhe schieben kann?»
    «Stell dich doch nicht so blöd an, George. Haben wir nicht das Gefängnis dieses Kommunistenschweins in die Luft gejagt?»
    «Warum nennst du Sheriff Cartwright fortwährend einen Kommunisten? Wenn jemals ein Mann KKK auf der Stirn stehen hatte, dann war es dieser reaktionäre Redneck- Schwanz.»
    «Hast du deinen Trotzki vergessen? (Schlechter ist besser). Kerle wie Cartwright versuchen Amerika zu diskreditieren, um es reif zu machen für eine Übernahme durch die Linken.»
    «Ich bin ein Linker. Wenn du gegen Kommunisten bist, musst du gegen mich sein.» Von meinen Freunden bei den Weatherman und Morituri erzählte ich erst gar nichts.
    «Du bist nichts als ein liberaler Gimpel.»
    «Ich bin kein Liberaler, ich bin ein militanter Radikaler.»
    «Ein Radikaler ist nichts als ein Liberaler mit 'ner grossen Klappe. Und ein militanter Radikaler ist nichts weiter als ein grossmäuliger Liberaler mit einem Che -Kostüm. Quatsch. Wir sind die richtigen Radikalen, George. Wir m achen was. Wie letzte Woche. Alles, was die militanten Radikalen, in deren Kreisen du dich bewegst-
    Weatherman und Morituri ausgenommen -, tun, ist, dass sie die Anleitung zur Konstruktion von Molotow-Cocktails, die sie sorgfältig aus The New Yorker Review of Books herausgetrennt haben, an die Badezimmertür kleben und sich dann einen runterholen. Das soll keine Beleidigung sein.» Der Specht wandte den Kopf und beäugte uns misstrauisch wie ein paranoider alter Mann.
    «Und wie steht's mit deinen politischen Ansichten, wenn du so radikal bist?» fragte ich. «Ich glaube, dass die Regierung am besten regiert, die am wenigsten regiert. Vorzugsweise überhaupt nicht. Und ich glaube an das laissez faire des kapitalistischen Wirtschaftssystems.»
    «Dann musst du meinen politischen Standpunkt geradezu hassen. Warum hast du mich befreit?»
    «Man verlangt dich», sagte sie.
    «Wer?»
    «Hagbard Celine.»
    «Und wer ist Hagbard Celine?» Wir hatten die Hütte erreicht, blieben neben ihr stehen und starrten einander an. Der Sprecht drehte seinen Kopf und sah uns mit dem anderen Auge an.
    «Was ist John Guilt?» sagte Mavis. Ich hätte es vermuten können, dachte ich, ein Hoffnungssüchtiger. Sie fuhr fort: «Es brauchte ein ganzes Buch, das zu beantworten. Was Hagbard angeht, so wirst du's durch Sehen lernen. Für den Moment sollte es genügen zu wissen, dass er der Mann ist, der verlangte, dich zu retten.»
    «Aber du kannst mich persönlich nicht leiden und wärst keinen Zentimeter von deinem Weg abgegangen, um mir zu helfen. Ode!?»
    «Ich weiss nichts davon, dass ich dich nicht leiden kann. Die Wichsflecken auf deiner Hose haben mich schon seit Mad Dog scharf gemacht. Wie auch die Spannung während des Uberfalls. Ich habe ganz schön viel Spannung aufzubrennen. Ich würde es an sich vorziehen, mich einem Manne aufzuheben, der den Kriterien meines Wertsystems entspricht. Aber ich könnte zu heiss werden, wenn ich auf den warten soll. Also keine Schuldgefühle. Du bist schon ganz in Ordnung. Du wirst's auch bringen.»
    «Wovon redest du da?»
    «Ich rede davon, dass du mich ficken sollst, George.»
    «Ich habe noch nie ein Mädchen - ich meine eine Frau - getroffen, die ans kapitalistische System glaubt und 'ne gute Nummer abgibt.»
    «Was hat dein pathetischer Bekanntenkreis schon mit dem Goldpreis zu tun? Ich bezweifle, dass du jemals eine Frau kennengelernt hast, die an das wirkliche

Weitere Kostenlose Bücher