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Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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ausgenommen... alles andere ist eine Mischung aus Tatsachen und Erfindung.» Saul zündete seine Pfeife an und lehnte sich zurück (als er 1921 Arthur Conan Doyle las, hatte er in seiner Phantasie bereits begonnen, solche Szenen zu spielen).
    «Erstens», begann er, «entweder wollen die Illuminaten Werbung oder sie wollen keine Werbung. Wenn sie alles kontrollieren und Werbung wollen, dann wären sie häufiger auf Reklamewänden als Coca-Cola und häufiger im Fernsehen als Lucille Ball. Auf der anderen Seite, wenn sie alles kcntrollieien und keine Werbung wollen, dann hätten keine iener Bücher oder iener Zeitschriften überlebt - sie wären längst aus Bibliotheken, Buchläden und Verlagslagern verschwunden. Diese Pat hätte sie niemals finden können. Zweitens, wenn man Leute für eine Verschwörung gewinnen will, würde man neben Idealismus, und welch' noble Eigenschaften man auch immer ausnutzen mag, vor allem die Hoffnung der Leute ausnutzen. Man würde die Macht und die Grösse der Verschwörung aufblähen und übertreiben, weil iedermann immer auf der Seite des Gewinners sein will. Deshalb sollten alle Hinweise auf die eigentliche Stärke der Illuminaten, a _ fortiori, als verdächtig gesehen werden, wie die Ergebnisse von Wählerumfragen, die von den Kandidaten schon vor der Wahl bekanntgegeben werden.
    Schliesslich und endlich zahlt es sich immer aus, die Opposition einzuschüchtern. Deshalb wird eine Verschwörung sich immer so aufführen, wie Ethologen es bei Tieren, die angegriffen werden, beobachten: ein Tier wird sich aufplustern und versuchen, grösser auszusehen. Kurz, Mitgliedern und Neulingen oder Neulingen und Feinden wird man beiden den falschen Eindruck vermitteln, die Illuminaten seien zweimal, zehnmal oder hundertmal so gross wie sie in Wirklichkeit sind. Fäs ist doch ganz logisch ; mein erster Punkt stützt sich allerdings auf empirische Erfahrung - die Memos existieren ja immerhin - und deshalb bestätigen sich Logisches und Empirisches: die Illuminaten sind nicht in der Lage, alles zu kontrollieren. Was dann? Sie sind schon seit geraumer Zeit am Wirken und sie sind so unermüdlich wie jener russische Mathematiker, der /j/ bis an die tausendste Stelle nach dem Komma ausrechnete. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie einige Dinge kontrollieren und viele andere beeinflussen, besteht also durchaus. Erinnere dich der Memos und die Wahrscheinlichkeit nimmt zu. Die beiden arabischen Hauptzweige - die Hashishim und die Roshinaya - wurden beide ausgelöscht; die italienischen Illuminaten wurden 1507 ; Weishaupts Orden wurde 1785 von der bayrischen Regierung unterdrückt; und so weiter. Standen sie hinter der Französischen Revolution, so beeinflussten sie sie eher, als dass sie sie kontrollierten. Denn Napoleon löste alles wieder auf, was die Jakobiner begonnen hatten. Dass sie ihre Hände sowohl beim Sowjet-Kommunismus als auch beim deutschen Faschismus im Spiel hatten, ist einleuchtend, betrachtet man die Ähnlichkeit beider Ideologien; wenn sie aber beide kontrollierten, warum nahmen sie dann im Zweiten Weltkrieg entgegengesetzte Positionen ein? Und wenn sie beide, die Föderalistische Partei durch Washington und die Demokratische Partei durch Jefferson, im Griff hatten, was war dann die Absicht der von Aaron Burr geführten Konterrevolution, hinter der man sie ebenfalls vermutete? Das Bild, das ich mir daraus machen kann, ist nicht das des grossen Marionettenmeisters, der alle Figuren an unsichtbaren Fäden führt, sondern eine Art mit Millionen von Armen bewehrtem Oktopus - nennen wir ihn einen Millepus - der seine Tentakel immerzu ausstreckt und oft nur einen blutigen Stumpf zurückzieht und dabei brüllt:
    Aber der Millepus ist sehr geschäftig und ziemlich einfallsreich. Wenn er den Planeten kontrolliert, könnte er entweder sichtbar oder im Geheimen agieren, da er aber diese Allmacht noch nicht erreicht hat, muss er so anonym wie irgend möglich bleiben. Deshalb wird er wahrscheinlich sehr viele seiner Fangarme im Bereich der Presse und des übrigen Kommunikationswesens ausgestreckt halten. Er ist interessiert, zu erfahren, wenn ihm jemand nachspioniert oder eine bereits abgeschlossene Nachforschung veröffentlichen will. Findet er eine solche Person, so hat er zwei Möglichkeiten: sie umzubringen oder sie zu neutralisieren. In bestimmten Fällen wird er zur ersten Möglichkeit greifen, wird dieses aber möglichst zu vermeiden suchen: man kann

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