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Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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verbissendsten Fanatiker fangen bei der Gnosis an. Die modernen Psychologen fangen erst ganz allmählich an, das zu begreifen. Sie wissen ja, was Teilnehmer an explosiven Gruppentherapie-Sitzungen über plötzliche Ausbrüche von Energie, und zwar in der ganzen Gruppe auf einmal, zu berichten wissen? Derselbe Effekt lässt sich auch durch Tanzen oder Trommeln erzielen: das ist, was man Religion nennt. Benutzen Sie heutzutage mal Drogen, schon sind Sie ein Hippie. Benutzen Sie Sex und Sie werden als Hexer oder Tempelritter abgestempelt. Die Teilnahme grösserer Menschenmengen bei Tieropfern hat denselben Effekt. Menschenopfer wurden in vielen Religionen dargebracht, die aztekischen Kulte, von denen jeder schon mal was gehört hat, eingeschlossen. So auch im Satanismus. Moderne Psychologen meinen, die dabei freigesetzte Kraft entspräche Freuds Triebenergie. Mystiker nennen es das Prajna oder das Astrallicht. Was immer es auch sein mag, Menschenopfer scheinen mehr davon freizusetzen als Sex oder Drogen, tanzen oder Trommeln schlagen oder jede andere weniger gewalttätige Methode. Verstehen Sie jetzt, warum ich den Satanismus fürchte und mich für die halb entschuldige?»
    «Ja», antwortete Saul abwesend und fügte hinzu, «und ich beginne, Ihre Angst zu teilen...» Ein Lied, das er wie kein anderer hasste, dröhnte in seinem Schädel: Wenn das Judenblut vom Messer spritzt...
    Er realisierte, dass er noch immer den Hörer in der Hand hielt und Szenen aus einem anderen Land, aus einer anderen Zeit, liefen auf seiner inneren Leinwand ab. Er schreckte in die Realität zurück, als er Barney sich bei seinem Bruder bedanken hörte, und legte auf. Beide machten einen sorgenvollen Eindruck.
    Nach geraumer Pause sagte Muldoon: «Wir können in dieser Angelegenheit niemandem mehr trauen. Wir können uns kaum noch gegenseitig trauen.»
    Bevor Saul eine Antwort geben konnte, läutete das Telefon. Es war Danny Pricefixer, der vom Hauptquartier aus anrief. «Schlechte Nachrichten. In der Nachforschungsabteilung bei Confrontation gab es nur ein Mädchen namens Pat. Patricia Walsh, und...»
    «Ich weiss», sagte Saul mit schmerzlicher Stimme, «und die is t ebenfalls verschwunden.»
    «Was wollt Ihr jetzt unternehmen? Der FBI macht uns die Hölle heiss und verlangt Auskunft darüber, wo Ihr zwei steckt, und der Chef hat die Hosen voll, 'ne Stinkwut im Bauch und ist völlig ins Schleudern geraten.»
    «Sag denen allen», sagte Saul mit erstickter Stimme, «wir seien verschwunden.» Sorgfältig legte er den Hörer auf und begann die Memos wieder in die Schachtel zu packen.
    «Und was nun?» fragte Muldoon.
    «Wir verdrücken uns in den Untergrund. Und wir bleiben da dran, bis wir's geknackt haben oder es uns umgebracht hat.»
    («Wie lang ist dieser Motherfucker von einem Fluss?» fragte George, indem er auf die Donau, sechs Stockwerke unter ihnen, wies. Er und Stella hielten sich in ihrem Zimmer des Donau-Hotels auf.
    «Du wirst es nicht glauben», erwiderte Stella lächelnd. «Sie ist genau eintausend-siebenhundertsechsundsiebzig Kilometer lang. Eins-sieben-sieben-sechs, George.»
    «Dieselbe Zahl wie die Jahreszahl, als Weishaupt die Illuminaten wieder ins Leben rief?»
    «Genau.» Stella grinste. «Wir haben's dir schon so oft gesagt. Synchronizität ist ebenso universal wie Gravität. Wenn du einmal anfängst, ein wenig die Augen zu öffnen, entdeckst du's überall.»)
    «Hier ist das Geld», sagte Banana Nose Maldonado grosszügig und öffnete eine Aktentasche voll knisternder, nagelneuer Banknoten. (Wir haben jetzt den 23. März 1963: sie hatten sich auf einer Bank in der Nähe des Kleopatra-Obelisks im Central Park getroffen: der jüngere Mann ist ziemlich nervös.) «Ich möchte Ihnen sagen, dass... mein Vorgesetzter... sehr zufrieden ist. Das wird zweifellos Bobbys Einfluss bei der Justizbehörde vergrössern und eine Menge lästiger Untersuchungen zum Stoppen bringen.»
    Der jüngere Mann, Ben Volpe, schluckt. «Sehen Sie, Herr Maldonado, da ist etwas, das ich Ihnen sagen muss. Ich weiss, wie die... Bruderschaft... reagiert, wenn einer was versaut und es dann auch noch zu verbergen sucht.»
    «Aber du hast doch gar nichts versaut», sagte Banana Nose verblüfft. «Im Gegenteil, du hast noch erstaunliches Glück bewiesen. Und dieser Narr Oswald wird dafür in der Hölle schmoren. Er kreuzte genau im richtigen Moment auf, Fortuna... Jesus, Maria und Josef!» Banana Nose sitzt auf einmal kerzengerade,

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