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Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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Wahrheit. Was ihn aber vorallem in Schrecken versetzte war, dass sie ihn schon solange beobachtet hatten. Vielleicht hatten sie schon vor ihm gewusst, dass er sich in sie verlieben würde. So genau konnte er das Foto nicht datieren. Aber nein, wahrscheinlich hatte es einer ihrer Freunde gemacht und es war seinen Peinigern irgendwie in die Hände geraten. Ihre Hilfsmittel mussten jedenfalls fantastisch sein.
    Eine neue Schrift erschien auf der Leinwand:
    EINMAL JUNKIE IMMER JUNKIE
    Rasch folgte das nächste Bild: Rebecca, wie sie heute aussah; sie sass in der Küche, die neuen Vorhänge, die sie letzte Woche erst gemeinsam aufgehängt hatten, waren hinter ihr sichtbar; wieder hatte sie eine Nadel im Arm.
    «Oh, Ihr mächtigen Illuminaten, Ihr seid ein hundsgemeines Pack», sagte Saul mit beissender Stimme. «Würde sie wieder schiessen, hätte ich längst die Einstiche in ihrem Arm entdeckt.»
    Eine non-verbale Antwort folgte: das Bild von Rebecca mit dem gigantischen schwarzen Mann und wurde kurz darauf von einer Nahaufnahme ihres Gesichts abgelöst. Die Augen wiederum geschlossen, wieder diesen irrsinnigen Schwanz im Mund. Das Bild war haarscharf, ein Kunstwerk der Fotografie, keine Spur von Makeup, das eine andere Frau als Rebecca hätte durchgehen lassen. Das Muttermal! Sein Verstand witterte eine andere gemeine Möglichkeit: ein gutes Makeup kann ein Gesicht verändern... und ein Muttermal verdecken... oder? Wenn sie seinen Skeptizismus bis zur Zerstörung strapazieren wollten... und dabei seine gesamte Psyche unterminieren... dann...
    Eine neues Schild erschien auf der Leinwand:
    DASS WIR DIESE DELIKATEN KREATUREN DIE UNSEREN NENNEN KÖNNEN, NICHT ABER IHRE BEGIERDEN
    Saul erinnerte sich Rebeccas Leidenschaft im Bett nur zu gut. Er rief mit leiser, heiserer Stimme: «Ihre Belesenheit in einem solchen Augenblick mit Shakespeare an die grosse Glocke zu hängen, ist mehr als vulgär. Das ist doch nichts als kleinkarierte, bürgerliche Angeberei.»,
    Die Antwort war brutal: eine ganze Serie von Dias, vielleicht fünfzehn oder zwanzig Stück, folgten in so rascher Folge, dass er sie nicht einzeln betrachten konnte. Im Mittelpunkt stand aber jedesmal Rebecca. Rebecca mit dem schwarzen Riesen in allen möglichen Positionen. Rebecca mit einer anderen Frau. Rebecca mit Spiro Agnew. Rebecca mit einem siebenjährigen Knaben. Rebecca in einem Crescendo von
    Perversion und Abnormalität. Rebecca mit einem Bernhardiner. Als eine weitere Wirkung der Droge überlagerte eine pfefferminzgrüne Sinuskurve die Projektion...
    «Der wahre Sadist arbeitet mit Stil», keuchte Saul schliesslich und versuchte, die Kontrolle über seine Stimme wiederzuerlangen. « Verfluchte Bande... zum Kotzen, wie ein zweitklassiger Horrorfilm.»
    Jetzt setzte ein surrendes Geräusch ein; es gab also auch einen Filmprojektor. Ein Stück grüner Vorspann, der Film lief an. Rebecca und der Bernhardiner in einem Nacheinander von Nahaufnahmen. Ihr Gesichtsausdruck war ihm nur zu gut bekamt. Sollte es wirklich Schauspielerinnen geben, die die individuelle sexuelle Hingabe einer anderen Frau so gut portraitieren konnten? Es schien so, als würden sich diese Leute nicht scheuen, Hypnose einzusetzen, um diesen Effekt haargenau zu produzieren.
    Unvermittelt brach der Film ab und die nächste Botschaft kam wieder durch den Diaprojektor. Minutenlang stand auf der Leinwand:
    NUR DER WAHNSINNIGE IST SICH ABSOLUT SICHER
    Als Saul merkte, dass es nicht weitergehen würde, bevor er irgendetwas sagte, sprach er mit kalter Stimme: «Sehr unterhaltsam, wirklich sehr unterhaltsam. An welcher Stelle hätten Sie's am liebsten, dass ich in ein elendiges Häufchen von Neurosen zerfalle?»
    Hierauf gab es keine Antwort. Kein Ton. Nichts passierte. Er konnte schwach ein Gittermuster aus roten Fünfecken vor seinen Augen tanzen sehen, aber das war die Droge - und das war bei der Identifikation der Droge hilfreich, denn geometrische Muster waren für Meskalin charakteristisch. Indem er hierüber nachdachte, tauchte die pfefferminzene Sinuskurve wieder auf und der nächste Text erschien:
    WIEVIEL MACHEN DIE DROGEN AUS?
    WIEVIEL UNSERE TRICKS?
    WIEVIEL IST REALITÄT?
    Plötzlich befand sich Saul in Kopenhagen, auf einer Bootsrundfahrt durch den Hafen. Als sie die Meerjungfrau passierten, drehte sich diese nach ihm um und sagte: «Dieser Fall ist fischig», und entliess, als sie den Mund öffnete, einen ganzen Schwarm von Guppys. «Ich bin ein Maulbrüter», erklärte sie.
    Saul

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