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Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Titel: Illuminatus 2 - Der goldene Apfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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Uhr 23 festzusetzen. Jetzt war es 5 Uhr 22. und 30 Sekunden. « Denkt dran — auf alles schießen, was sich bewegt.» Er zeigte den Männern den Rücken, damit sie diese verdammten Tränen nicht sehen konnten, die ihm unaufhaltsam über die Wangen liefen.
    «Okay! Leutnant», sagte Sergeant O'Banion mit einem satirischen Unterton in der Stimme. Sergeant O'Banion haßte Schwarze, aber viel mehr haßte er dreckige, verlauste, langhaarige, homosexuelle, kommunistisch inspirierte Morituri-Bomben-bastler. Er glaubte vor einem ganzen Nest dieser widerwärtigen Brut zu stehen, einem ganzen Nest, das kreuz und quer miteinander schlief, schmutzige nackte ineinander verknäulte Körper, wie eine Dose voller Maden, und alles jenseits dieser grünen Metalltür. Er konnte sie richtig vor sich sehen. Er leckte sich die Lippen. Er würde da mal richtig saubermachen. Er brachte seine Maschinenpistole in Anschlag.
    «Also los», sagte Waterhouse. Es war genau 5 Uhr 23. Die eine behandschuhte Hand hielt er sich schützend vors Gesicht, mit der anderen richtete er seine 45 er auf das Türschloß. Die Instruktionen, die Flanagan ihm während der Einsatzbesprechung mündlich gegeben hatte, lauteten, daß sie keinen Durchsuchungsbefehl zeigen, nicht einmal an die Tür klopfen sollten. Man sagte, es sei genügend Dynamit in der Wohnung gelagert, um das ganze Viertel hochgeschössiger Luxusapartmenthäuser in die Luft zu jagen. Es war anzunehmen, daß, wenn die Bewohner merkten, sie befänden sich in Gefahr, sie die ganze Ladung zünden würden. Auf diese Weise könnten sie gleich einen ganzen Haufen Schweine erledigen, ihre Reputation für selbstmörderischen Mut stärken, sich selbst vor ungewollter Preisgabe irgendwelcher Information schützen und der beschämenden Kunde aus dem Weg gehen, daß sie blöd genug gewesen waren, sich erwischen zu lassen. O'Banion stellte sich gerade vor, wie er ein weißes Mädchen in den Armen eines Schwarzen finden und sie mit einem Stoß aus seiner Maschinenpistole erledigen würde. Sein Schwanz stand ihm bei dieser Vorstellung stramm in der Hose. Da feuerte Waterhouse.
    Im nächsten Augenblick hatte er sich mit seinem ganzen Körpergewicht gegen die Tür geworfen und sie aufgebrochen. Er stand in einem Flur, in der Nähe der Küche. Er ging tiefer in die Wohnung hinein. Seine Schritte hallten von einem blanken Kachelboden wieder. Tränen rannen ihm über die Wangen hinab. «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» schluchzte er.
    «Wer ist da ?» rief eine Stimme. Waterhouse, dessen Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, blickte durch das leere Wohnzimmer ins Foyer, wo er Milo A. Flanagans Silhouette im Gegenlicht des Außenflurs erkannte.
    Waterhouse hob die schwere Automatik mit ausgestrecktem Arm, zielte sorgfältig, holte tief Luft und drückte den Abzug. Der Schuß donnerte, der Rückschlag fuhr in seinen Arm und die schwarze Figur fiel nach hinten und sackte vor den Augen der verblüfften Männer in sich zusammen. Eine Fledermaus, die auf einem der Fensterbretter gesessen hatte, flog zum offenen Fenster hinaus und in Richtung See davon. Nur Waterhouse sah sie.
    O'Banion kam hereingepoltert. Er kniete nieder, nahm seine Waffe in Anschlag und feuerte sechs Runden in Richtung vorderer Eingangstür.
    «Aufhören!» schnappte Waterhouse. «Stell dein Feuer ein. Ir-endwas stimmt hier nicht.» Irgendwas würde wirklich nicht Stimmen, kämen die Kerle zur Vordertür wieder herein und würden schießen. «Mach das Licht an, O'Banion», sagte Waterhouse.
    «Da ist aber irgendwer hier drin und schießt.»
    «Wir sind hier und reden, O'Banion. Niemand schießt auf uns.
    Such 'n Lichtschalter.»
    «Aber die werden die Bomben loslassen!» O'Banions Stimme klang schrill vor lauter Angst.
    «Wenn das Licht an ist, O'Banion, werden wir sie sehen. Vielleicht können wir sie dann sogar davon abhalten.» O'Banion lief rüber zur nächsten Wand und suchte mit der flachen Hand einen Lichtschalter, während er seine Maschinenpistole mit der anderen Hand immer noch schußbereit hielt. Einer der anderen Männer, die mit O'Banion durch den Dienstboteneingang gekommen waren, fand den Lichtschalter. Das Apartment stand leer. Keinerlei Einrichtungsgegenstände. Keine Teppiche auf den Böden, keine Vorhänge an den Fenstern.
    Wer immer auch hier gewohnt hatte, war spurlos verschwunden. Die Vordertür öffnete sich einen Spalt. Bevor sie schießen konnten, brüllte Waterhouse: « Alles in Ordnung. Ich bin's,

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