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Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Titel: Illuminatus 2 - Der goldene Apfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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Formationen marschierend durchqueren sie die Ebene, um weitere Völker zu unterwerfen. Die Sonne scheint auf die von den Illuminaten erschaffene Zivilisation hinab. Und von tief unten im Meer blickt das Auge von der Pyramide unheilvoll herauf.
    Ende
    Plötzlich ging das Licht wieder an. Die Leinwand rollte sich in den für sie vorgesehenen Kasten zurück. Geblendet reibt sich Joe die Augen. Er hat stechende Kopfschmerzen. Auch hat er das stechende Bedürfnis zu urinieren, bevor ihm die Blase platzt. An der Plastik Martini-Party hatte er eine Unmenge getrunken, dann hatte er mit jenem chinesischen Mädchen im Taxi Sexspiele getrieben und schließlich hatte er sich hier hingesetzt, um den Film anzusehen, ohne sich einmal die Zeit zu nehmen, zur Toilette zu gehen. Die Schmerzen in seinem Unterleib waren höllisch. Er stellte sich vor, daß Evoe, der Typ aus dem Film, solche Schmerzen verspürt haben mußte, nachdem er sich kastriert hatte. «Wo zum Teufel ist das Klo ?» fragte Joe laut. Doch da war niemand mehr im Raum. Während er von dem Film völlig absorbiert worden war, hatten die anderen, die den Film zweifellos schon kannten, sich still und heimlich davongemacht und ihn allein gelassen, den Tod von Atlantis zu erleben. «Verflucht noch mal», knutterte er. «Ich muß mal pissen. Wenn ich nicht sofort das Klo finde, pisse ich mir noch in die Hosen.» Da bemerkte er einen Papierkorb unter dem Tisch. Aus Walnußholz mit einer Metallfassung. Er bückte sich und hob ihn auf, was seinen vor Angst beinahe zerberstenden Körper erneut erzittern ließ. Er beschloß, ihn als Gefäß zu benutzen, knöpfte seinen Hosenlatz auf, zog den Fimmel raus und ließ es laufen. Was passiert, wenn sie jetzt alle zusammen auf einmal wieder in den Raum stürmen, dachte er. Nun gut, es wäre ihm peinlich, aber zum Teufel noch mal! Immerhin war es ihre Schuld, wenn sie ihn diesen Streifen sehen ließen und ihm nicht mal die Chance boten, es sich richtig gemütlich zu machen. Joe blickte düster auf den Schaum hinab.
    «Pisse auf Atlantis», knurrte er. Wer zum Teufel waren diese Leute da vorhin gewesen ? Simon und der Padre und Big John, keiner von ihnen hatte ihm jemals von einer solchen Gruppe erzählt. Noch hatten sie jemals von Atlantis gesprochen. Aber sollte man diesem Film glauben, so war die klare Folgerung zu ziehen, daß man die Alten Illuminierten Seher von Bayern eher die Alten Illuminierten Seher von Atlantis nennen sollte. Und daß das Wort «Alt» viel älter als 1776 bedeutete.
    Zweifellos war es jetzt an der Zeit, diesen merkwürdigen Ort zu verlassen. Er könnte versuchen, die Büros hier zu durchsuchen, doch zweifelte er, daß er irgendwas finden würde, und er war eh
    viel zu müde und hatte einen ekelhaften Geschmack von der Trinkerei im Hals — und nicht nur vom Alkohol, sondern auch von dieser komischen Droge, die ihm das orientalische Mädchen vor dem Film gegeben hatte. Immerhin war es aber eine sehr angenehme Droge gewesen. Seit 1969 hatte es sich Joe zur Gewohnheit gemacht, an Tagen, an denen er nicht allzuviel zu tun hatte und am nächsten Morgen nicht in aller Frühe aufstehen mußte, ein paar gute Pfeifen zu rauchen und dann, stoned, das Spätprogramm im Fernsehen anzuschauen. Diesen Zeitvertreib fand er so angenehm, daß er darüber zwei Freundinnen verlor; beide wollten sie immer dann zu Bett gehen, wenn er es sich gerade vor der Glotze so richtig bequem gemacht hatte und sich über den unheimlich cleveren Witz, der ihm da entgegenstrahlte, totlachte, oder wenn er begann, sich über den tiefschürfenden philosophischen Aphorismus, den die Typen da losließen, zu wundern (wie etwa Johnnys Satz in Bitterer Reis: «Die ganze Woche lang arbeite ich und dann, am
    Sonntag, sehe ich zu, wie die anderen Leute Karussell fahren» -was für eine pathetische Welt war in diesem einfachen Resümee eines Menschenlebens zum Ausdruck gebracht worden) oder es zu genießen, wie ein Wortspiel das andere jagte oder die komplexe Hintergründigkeit der Werbespots sowie das geheime Wechselspiel zwischen den Spots und den Filmen, in die sie eingeschoben wurden (wie etwa der Slogan: « Sie können die Salem mit aus dem Land nehmen, aber sie können nicht das Land aus Salem nehmen », und das in der Mitte von The Wolf Man). Diese Sensibilität Joes beim Filmbetrachten war durch jene Droge, die Mao Tsu-hsi ihm verpaßt hatte, wahnwitzig potenziert worden. Und der Atlantisfilm war ein perfekt gedrehter Farbfilm gewesen, der nicht von

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