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Illuminatus 3 - Leviathan

Illuminatus 3 - Leviathan

Titel: Illuminatus 3 - Leviathan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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er für sein Adoptivland nicht mehr getan als ein paar Staatsangestellte bestochen, um die Staatsbürgerschaft zu erhalten. Äquatorial-Guinea war zu Bruch gegangen und hatte dabei die Welt beinahe in einen dritten und letzten Weltkrieg gestürzt, und trotzdem war dieser südländische Fatzke hier und fuhr mit seinem Bugatti Royale zum Ingolstädter Rockfestival, umgeben von einem Schwarm von Drohnen, Speichelleckern, Lakaien, Lustknaben, Nutten, Rauschgiftsüchtigen und Allroundgesetzlosen. Abscheulich!
    Hagbard sah sich um. « Dieses Zimmer ist ein ziemlich scheußlicher Ort für eine Unterredung. Wie können Sie diesen Gestank aushaken. Mir wird hier ganz übel.»
    Erfreut darüber, daß er bei diesem Mann, den er, indem er mehr und mehr über ihn erfuhr, mehr und mehr verabscheute, Unwohlsein hervorrufen konnte, lehnte er sich in seinen roten Sessel zurück, entblößte die Zähne zu einem Lächeln und sagte: «Sie werden mir verzeihen, Freiherr Celine. Ich finde es wichtig, hier an diesem Ort zu sein, und gleichermaßen wichtig, mit Ihnen zu reden. Doch war ich in der Annahme, daß dieser ausgesprochene Fischgeruch Sie nicht sonderlich stören würde. Vielleicht hat mich Ihre seemännische Kleidung zu dieser falschen Annahme bewogen.»
    Hagbard zuckte die Achseln. «Ich bin Seemann, durch und durch. Aber nur weil ein Mann das Meer liebt, heißt das noch lange nicht, daß er gern neben einer Tonne toter Makrelen sitzt. Übrigens, was glauben Sie, wo dieser Gestank herrührt?»
    «Ich habe keine Idee. Ich hoffte, Sie könnten mir bei der Identifizierung behilflich sein.»
    «Nichts als tote Fische; jedenfalls stinkt es danach. Ich fürchte, Sie erwarten von mir insgesamt mehr, als ich Ihnen liefern kann. Ich nehme an, Sie sind im guten Glauben, ich könne Ihnen mehr über letzte Nacht berichten. Was genau wollen Sie herausfinden ?»
    «Zuallererst möchte ich wissen, was sich tatsächlich ereignet hat. Was wir bisher wissen, ist, so glaube ich, ein Fall von Drogenmißbrauch von kolossalen Ausmaßen. Und wir — wie die gesamte westliche Welt — haben in den letzten Jahren zuviele derartige Fälle erlebt. Offensichtlich gibt es keine einzige Person, die dieses Festival besuchte und nicht von jenem mit LSD versetzten Erfrischungsgetränk probierte.»
    « Bewirtet einen jeden mit seinem Dessert und keiner soll dem Trippen entkommen», sagte Hagbard.
    «Wie bitte?»
    «Ich habe Shakespeare parodiert», sagte Hagbard. «Aber das ist nicht so relevant. Bitte, fahren Sie fort.»
    « Nun, bis zu diesem Moment konnte mir niemand einen zusammenhängenden oder plausiblen Bericht über die Vorgänge des gestrigen Abends geben», sagte Hartmann. «Es gab mindestens siebenundzwanzig Tote, dessen bin ich sicher. Es gab massiven Mißbrauch mit LSD. Es gibt zahllose Berichte über Pistolen-, Gewehr- und Maschinengewehrfeuer um den See herum. Es gibt Zeugen, die aussagen, sie hätten viele Männer in Naziuniformen durch die benachbarten Wälder laufen sehen. Wenn das keine Halluzinationen waren, muß man wissen, daß das Zurschautra-gen von Naziuniformen in der Bundesrepublik Deutschland ein schwerwiegendes Verbrechen ist. Bisher ist es uns gelungen, das meiste aus den Zeitungen herauszuhalten, indem wir die Presseleute fernhielten, aber wir müssen mit äußerster Genauigkeit fest-stellen, welcher Art die begangenen Verbrechen waren und wer sie beging, und wir müssen das mit äußerster Schärfe verfolgen. Sonst werden wir in der ganzen Welt als eine Nation dastehen, die es nicht fertigbringt, der Massenkorruption der Jugend innerhalb unserer Grenzen Einhalt zu gebieten.»
    «Jede Nation treibt Massenkorruption mit ihrer Jugend », sagte Hagbard. « Darüber würde ich mir nicht den Kopf zerbrechen.»
    Hartmann blickte unwirsch drein. Er sah drogengeflippte Maskierte in Naziuniformen und sich selbst in der Uniform der deutschen Wehrmacht; damals, vor über dreißig Jahren, als er gerade fünfzehn war, und er verstand sehr gut, was Hagbard meinte. «Ich habe meinen Auftrag auszuführen », sagte er verdrossen.
    Siehe, um wieviel angenehmer die Welt jetzt ist, da die Saures von uns gegangen sind, funkte ihm der Dealy Lama in seine Gedanken. Hagbard behielt sein Pokergesicht.
    Hartmann fuhr fort: «Ihre eigene Rolle in diesem Zwischenfall scheint konstruktiver Art gewesen zu sein, Freiherr Celine. Man sagt, Sie seien in dem Moment auf die Bühne gegangen, in dem die Hysterie und die Halluzinationen eine Art Höhepunkt erreichten

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