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Illuminatus 3 - Leviathan

Illuminatus 3 - Leviathan

Titel: Illuminatus 3 - Leviathan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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oder Schmerz, von jenem Ausdruck um die Augen abgesehen. Alle haben ihre Augen weit geöffnet und es scheint, als hätten sie unsagbar Gräßliches gesehen.»
    «Haben Sie irgendeine Ahnung, wer sie sind? Warum sagten Sie, ich könne unter Umständen hilfreich sein, wäre ich Jude ?»
    «Wir haben die Pässe der Männer gefunden. Sie waren alle israelische Staatsangehörige. Das ist an sich schon merkwürdig genug. Im allgemeinen wagen es Juden dieses Alters nicht, nach Deutschland zu kommen; die Gründe dafür sind offensichtlich. Es gab jedoch eine Organisation, die mit der zionistischen Bewegung in Verbindung stand und die am 1. Mai 1776 hier in Ingolstadt gegründet wurde. Diese Alten von Zion haben sich vielleicht hier versammelt, um den Geburtstag zu feiern.»
    «Ah ja», sagte Hagbard. «Die Illuminaten von Bayern, stimmt das ? Ich erinnere mich, bei unserer Ankunft von ihnen gehört zu haben.»
    «Diese Organisation wurde von einem Jesuiten gegründet, der den Ordensrock abgelegt hatte. Die Mitgliederschaft bestand aus Freimaurern, Freidenkern und Juden. Es gab darunter sogar ein paar berühmte Namen aus Politik und Kunst: Ludwig II., Goethe, Beethoven...»
    «Und Sie sagen, diese Organisation stand hinter der zionisti-
    schen Bewegung?»
    Hartmann schien diesen Gedanken mit langen, schlanken Fin gern von sich zu weisen. «Ich habe nicht gesagt, daß sie hinter etwas standen. Es gibt immer wieder Leute, die meinen, daß jedes politische oder kriminelle Phänomen etwas haben muß, das hinter ihm steht. Es gibt immer irgendeine Verschwörung, die alles erklärt. Das ist unwissenschaftlich. Wenn man solche Vorkommnisse begreifen will, muß man die Masse der Menschen und die ökonomischen, sozialen und kulturellen Umstände kennen, unter denen sie leben. Der Zionismus war die logische Folge der Lebensbedingungen der Juden der letzten hundert Jahre. Es braucht nicht viel, sich vorzustellen, wie eine Gruppe Erleuchteter das einmal überdenkt und die Bewegung für eigene irrige Zwecke benutzt. Vielerorts befanden sich die Juden in einer verzwickten Situation -sie brauchten einfach einen Platz für sich —, und selbst ein Kind hätte sehen können, welch attraktive Möglichkeit sich mit Palästina bot.»
    «Nun», sagte Hagbard, «wenn die Illuminaten in der Geschichte Israels keinen wichtigen Platz einnehmen, was tun dann diese dreiundzwanzig alten Israelis hier, hier in Ingolstadt am Tag der Gründung jener Organisation?»
    «Vielleicht dachten sie, die Illuminaten wären wichtig. Vielleicht waren sie selbst Mitglieder. Ich werde bezüglich ihrer Identität eine Anfrage an die Regierung in Jerusalem richten. Wahrscheinlich gibt es Verwandte, die einen Anspruch auf die Leichen haben. Im übrigen werden wir dafür Sorge tragen, daß sie mit allen Ehren ihrer Religion auf dem Ingolstädter Judenfriedhof bestattet werden. Die Regierung ist jüdischen Personen gegenüber äußerst zuvorkommend — heutzutage jedenfalls.»
    «Vielleicht waren es Freidenker», sagte Hagbard. «Vielleicht würden sie es gar nicht so gern haben, mit religiösem Zeremoniell begraben zu werden.»
    «Diese Frage ist müßig und unwichtig», sagte Hartmann. «Wir werden die israelische Regierung fragen und so verfahren, wie sie es vorschlägt.» Ein älterer Zimmerdiener klopfte an und wurde von Hartmanns Leuten eingelassen. Er schob einen Servierwagen vor sich her, auf dem eine prächtige silberne Kaffeekanne, Tassen und eine Schale mit Gebäck standen. Bevor er irgend jemand anderen bediente, rollte er den Wagen über den dicken Teppich zu Hagbard und Hartmann. Seine triefenden Augen vermieden es auf das sorgfältigste, die in der Suite verstreuten Leichen auch nur mit einem Blick zu streifen. Er schenkte beiden Männern Kaffee ein.
    «Mit viel Sahne und Zucker», sagte Hagbard.
    «Schwarz für mich», sagte Hartmann und ließ sich ein Törtchen mit Kirschfüllung servieren, in das er genüßlich hineinbiß.
    «Woher wissen Sie, daß nicht jemand den Kaffee oder das Gebäck mit LSD angereichert hat?» fragte Hagbard mit schelmischem Lächeln.
    Hartmann fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und lächelte zurück. «Weil ich das Hotel schließen lassen würde, servierte man mir irgend etwas, das mit Drogen versetzt wäre, und die wissen das. Man wird in diesem Haus die äußerste Vorsicht walten lassen.»
    «Nun, da wir uns inzwischen ein wenig nähergekommen sind und sogar Kaffee zusammen trinken», sagte Hagbard, «möchte ich Sie um einen

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