Iloo - Die andere Welt (German Edition)
Synergie begleiten? Ich werde so bald wie möglich an die Küste reisen, um die Gebäude in Augenschein zu nehmen.«
Innilu und Ibeelu hoben ihre Arme. Das war derzeit die gesamte Gilde. Die übrigen Anwesenden sagten, dass sie erst einmal mit ihren Ältesten reden müssten. Noodok meinte schließlich, dass er versuchen werde, im Auftrag der Elektriker mitzureisen, um die Gegebenheiten für die Stromversorgung festzustellen. So machte sich Rainer mit einer kleinen Gefolgschaft von Leuten auf den Weg zur Landeplattform des Elektriker-Turmes. Die meisten der anderen Gilden waren bereits abgereist, nachdem die wichtigen Dinge geregelt waren. Eine weitere Sitzung des zentralen Rates würde es erst in einem Jahr geben – dann mit Beteiligung Rainers, der bis dahin noch viel vorhatte. Auf der Plattform wurden sie von einer Reihe von Sicherheitskräften der Elektriker, sowie der Besatzung der Komet und Atok und Adorak von den Baumeistern erwartet.
»Werden Sie nun zu Ihren neuen Gildehäusern aufbrechen?«, wollte Atok wissen.
»So war es beabsichtigt«, meinte Rainer. »... wenn ich jemanden finde, der uns dort hinfliegt.«
Sinnu reagierte sofort. »Selbstverständlich werden wir Sie dort hinfliegen, Ältester Inolak. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Ernennung.«
Rainer winkte ab. »Werdet jetzt nicht alle so förmlich und erstarrt vor Ehrfurcht. Ich bin noch derselbe, der ich war, als ich hier ankam – und genau so sollten Sie mich alle behandeln. Sicher werde ich eine Gilde leiten, aber ich bin kein König oder Halbgott.«
Rainer war es unangenehm, dass er wie ein höheres Wesen behandelt wurde.
»Gut Inolak«, sagte Sinnu, die sich sofort auf die neue Situation einstellte. »Wir sind Händler und Sie haben Geld. Sie können uns chartern und dann fliegen wir Sie und Ihre Leute bis an jeden Fleck dieser Welt – sofern das Benzin reicht. Ist es richtig, dass die Schreiber-Gildehäuser nicht über einen Turm verfügen?«
»Das stimmt«, sagte Rainer. »Es ist kein Turm vorhanden. Sie werden Gas ablassen und heruntergehen müssen.«
Sinnu schüttelte den Kopf. »Das werde ich garantiert nicht tun, Inolak. Wir werden einen Anker abschießen und im Boden versenken. Wenn er hält, kann die Komet sich selbst an dem Stahlseil, das Anker und Schiff verbindet, hinunterziehen. Ich werd es nicht riskieren, Gas zu verlieren, um nachher nicht mehr starten zu können.«
Sie betraten die Komet und machten sich daran, die Verbindungen zum Elektriker-Turm zu lösen, als noch Atok und Adorak an Bord kamen. Sie wollten den neuen Bauplatz in Augenschein nehmen, damit dort bald mit den Instandsetzungsarbeiten begonnen werden konnte.
9. Erde II
Inolak war in den vergangenen Tagen recht fleißig. Schwester Vanessa hatte ihm die Benutzung des Fernsehgerätes erklärt und seitdem lief das Gerät fast ständig. Inolak war absolut fasziniert von dieser Technologie. Er hatte davon gehört, dass es den Techniker-Gilde seiner Welt gelungen wäre, eine Röhre zu entwickeln, über die sich Bilder darstellen ließen, die von einer speziellen Kamera aufgenommen wurden. Er hatte es selbst noch nicht gesehen, war aber sicher, dass diese Technik sich nicht mit der auf der Erde vorherrschenden Technik messen konnte. Die Bilder auf dem Fernsehgerät waren gestochen scharf und farbig. Er konnte sich nicht sattsehen an den Darstellungen der einzelnen Sendungen. Inolak wurde bewusst, dass er in eine Welt hineingeraten war, die seiner Welt Iloo mindestens Jahrzehnte an technischer Entwicklung voraus war. Inolak begann sich zu fragen, wie er in einer solchen Welt bestehen sollte. Zwar war er ein Wissenschaftler, doch war sein Wissen in dieser Welt wohl nicht viel Wert. Trotzdem war er wild entschlossen, sich zurechtzufinden. Deshalb stellte er Vanessa pausenlos Fragen zu allem und jedem, was er nicht verstand.
Er las eben in einer Tageszeitung, als sich die Tür öffnete und Ellen ins Zimmer trat.
»Ah Ellen«, sagte Inolak. »Schön, dass du mich besuchen kommst. Wie kommt es, dass du heute Zeit hast? Ich dachte, du würdest wegen Thorsten nicht können.«
Ellen machte ein ernstes Gesicht. »Ich hab mich von ihm getrennt.«
»Was? Wie kam es denn dazu? Ich hatte das Gefühl, dass du mit ihm eigentlich ganz glücklich warst.«
»Er ist irgendwie dahinter gekommen, dass ich dich regelmäßig aufsuche«, erklärte sie. »Ich hab ihm zwar gesagt, dass es nichts zu bedeuten hat, und ich dir nur dabei helfen würde, dein Gedächtnis
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