Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stappert
Vom Netzwerk:
Luftschiffe.«
    Rainer lächelte. Nun hatte er Sinnu dort, wo er sie haben wollte. Sie war leidenschaftliche Pilotin und war an allem interessiert, was damit zu tun hatte.
    »Ein Flugzeug in meiner alten Welt sah etwa so aus«, sagte Rainer und griff nach einem Zeichenstift, der auf Sinnus Konsole lag. Er drehte die Flugkarte um und machte eine kleine Zeichnung auf die Rückseite.
    »Das ist lächerlich!«, entfuhr es Sinnu. »Dieses Ding kann nicht fliegen. Es hat ja nicht mal einen Gastank.«
    »Gut beobachtet«, lobte Rainer. Er tippte mit dem Stift auf die Zeichnung.
    »Dafür hat es aber diese Tragflächen hier.«
    Er machte eine weitere Zeichnung.
    »Wenn die Luft hier entlang strömt – unterhalb der Tragfläche – nimmt sie den geraden Weg. Aber hier – oberhalb der Tragfläche ... sehen Sie die Wölbung? Dort muss die Luft einen viel weiteren Weg zurücklegen – in derselben Zeit! Das erzeugt einen Sog, der nach oben gerichtet ist. Wenn nun die Tragflächen groß genug sind, und die Geschwindigkeit des Flugzeugs hoch genug ist, reicht dieser Sog aus, das ganze Flugzeug nach oben zu ziehen und in der Luft zu halten.«
    Sinnu war fasziniert, doch dann bekam ihr Gesicht wieder einen skeptischen Ausdruck.
    »Das bedeutet aber doch, dass dieses Flugzeug ständig in Bewegung sein muss ... und überhaupt: Was für Geschwindigkeiten sind dazu eigentlich erforderlich?«
    »Sinnu, ich bin kein Techniker. Ich will das alles noch in Ruhe mit Eluak besprechen, aber wenn ich mich recht entsinne, benötigt ein großes Flugzeug bestimmt die sechsfache Reisegeschwindigkeit der Komet beim Start.«
    Sinnu fand diese Vorstellung sehr erheiternd.
    »Inolak, das ist nicht möglich«, sagte sie. »Kein Flugapparat kann solche Geschwindigkeiten erreichen.«
    »Nicht so klobige Geräte wie die Komet«, bestätigte Rainer. »Aber wenn der Flugapparat schlank und stromlinienförmig ist und genügend starke Motoren ihn antreiben, kann er die notwendige Geschwindigkeit erreichen. In meiner alten Welt gab es Tausende dieser Flieger – Sie können mir glauben: Sie funktionieren.«
    Sinnu war noch nicht restlos überzeugt. Sie deutete auf einige Details der Zeichnung, die Rainer improvisiert hatte.
    »Angenommen, diese Flugzeuge können tatsächlich fliegen. Weiter angenommen, sie bewegen sich mit den beschriebenen Geschwindigkeiten. Wie kann ich dann zum Beispiel damit am Turm meines Gildehauses anlegen? So wie ich es sehe, ist das nicht möglich.«
    Rainer nickte. »Ein Flugzeug kann definitiv nicht an einem Turm anlegen. Es benötigt zum Start und zur Landung eine lange glatte Piste, um entweder die notwendige Geschwindigkeit zum Abheben zu bekommen, oder um genügend Platz zu haben, um beim Landen abzubremsen. Ich gedenke mit den Technikern zusammen ein solches Flugzeug zu bauen. Dazu würde ich natürlich auch einen Piloten oder eine Pilotin benötigen, die bereit ist, etwas völlig Neues zu wagen.«
    Rainer sah Sinnu erwartungsvoll an.
    »Was meinen Sie Sinnu? Könnten Sie sich vorstellen, dieses Neuland mit mir zu betreten?«
    Sinnu wurde sehr nachdenklich. »Inolak, ich will mich jetzt noch nicht endgültig festlegen, obwohl Sie mich – verdammt noch mal – neugierig gemacht haben. Bauen Sie dieses Dings und ich werde es mir ansehen. Mehr will ich noch nicht versprechen.«
    »Das reicht mir fürs Erste.«
    Der Rest des Fluges verlief weitgehend ereignislos. Bald hatten sie die dichter besiedelten Regionen der Mittelgebirgstäler hinter sich gelassen und die Landschaft änderte ihr Aussehen drastisch. Seit vielen Stunden überflogen sie bereits eine endlos erscheinende Ebene, die mit Gras bewachsen war und großen Herden rinderähnlicher Tiere gute Nahrung bot. Straßen oder Ortschaften, wie man sie auf der Erde immer mal wieder gesehen hätte, fehlten hier völlig. Seit Stunden schon hatten sie keine Feliden mehr gesehen. Das war anders gewesen, solange sie sich noch in den Mittelgebirgstälern aufgehalten hatten. Rainer hatte geglaubt, dass die felidische Bevölkerung hauptsächlich in den Bereichen rund um die Gildehäuser lebte, doch das schien nicht der Fall zu sein. Er wusste halt noch lange nicht alles über diese Kultur, der er nun selbst angehörte und die er auf einen modernen Weg bringen wollte. Die Feliden waren eine eigenartige Rasse. Sie liebten die Unabhängigkeit, organisierten sich aber in starren Gildenstrukturen, die ihr ganzes Leben beherrschten. Sie besaßen Luftschiffe und die Vorläufer von Computern,

Weitere Kostenlose Bücher