Iloo - Die andere Welt (German Edition)
im Aufzug.
»Bitte verzeihen Sie unser unangemeldetes Erscheinen«, entschuldigte sich Neetok bei dem Leiter der Landeplattform. »Wir dachten, dass Kebrak sich um alle Formalitäten gekümmert hat. Wir wollen keine Schwierigkeiten mit Ihnen.«
Der andere Mann winkte ab.
»Es ist ja nicht schlimm, aber dieser Kebrak nimmt sich immer alle Rechte heraus und führt sich auf, als würde ihm die Gilde gehören. Dabei halte ich ihn nicht einmal für einen hervorragenden Kopf der Wissenschaftler. Dürfte ich fragen, warum Sie ihn eskortieren?«
»Kebrak hat uns für einen heiklen Auftrag angeheuert«, gab Neetok Auskunft. »Bis zum Abschluss des Auftrages stehen wir ihm zur Verfügung. Mehr darf ich Ihnen leider nicht sagen, da es der Schweigepflicht unterliegt.«
»Gut, aber ich darf Ihnen und Ihren Leuten leider nicht gestatten, die Räume des Turms aufzusuchen. Stattdessen muss ich Sie leider bitten, sich entweder bei Ihren Luftschiffen, oder in dem kleinen Aufenthaltsraum am Ende des Landefeldes aufzuhalten.«
Neetok nickte und gab seinen Leuten ein Zeichen, sich zu den Schiffen zurückzuziehen.
Kebrak vergeudete keine Zeit. Er fuhr mit dem Aufzug sofort zur Ebene des Ältesten Loomak hinunter. Die Wache am Eingang zu seinem Wohnbereich ignorierte er bewusst und betrat nach kurzem Klopfen den Privatbereich Loomaks.
»Was fällt Ihnen ein, hier unangemeldet hineinzuplatzen, Kebrak!«, fuhr ihn der Älteste an. »Ich finde, Sie nehmen sich allmählich zu viel heraus. Wenn Sie sich nicht langsam an die üblichen Gepflogenheiten halten, muss ich zu Disziplinarmaßnahmen greifen.«
Kebrak ging nicht darauf ein, sondern kam gleich zum Punkt:
»Loomak, ich sehe es als meine Pflicht an, Sie davon in Kenntnis zu setzen, dass Ihr Freund Inolak ein Verräter ist.«
»Wie kommen Sie dazu, eine solche Anschuldigung offen auszusprechen?«, entrüstete sich Loomak. »Ich will hoffen, dass Sie Beweise für diese Ungeheuerlichkeit vorweisen können, sonst hat es Konsequenzen für Sie.«
»Man hat Sie noch nicht unterrichtet?«, fragte Kebrak. »Sie haben noch keine Informationen über den Verlauf der Sitzung des Zentralen Rates?«
»Nun machen Sie es nicht so spannend«, ermahnte Loomak. »Was haben Sie mir zu berichten?«
»Inolak hat sofort nach seiner Ernennung zum Mitglied des Zentralen Rates einen Antrag auf eine eigene Gildelizenz gestellt.«
»Das kann doch nur ein schlecher Scherz sein«, entfuhr es Loomak. »Inolak hat weder die beruflichen Voraussetzungen für eine eigene Gilde, noch verfügt er über die erforderlichen finanziellen Mittel.«
»Er hat ungeheure finanzielle Mittel, Loomak. Er hat eine Erfindung an die Techniker verkauft und damit die Zulassung bezahlt. Er nennt sich jetzt Informatiker und behauptet, zusammen mit den Technikern besondere Computer bauen, und für sie die benötigten Programme entwickeln zu können. Der Zentrale Rat hat seinem Antrag zugestimmt. Inolak ist ein Verräter an der Sache der Wissenschaftler. Loomak, Sie müssen etwas unternehmen, um diesen Mann aufzuhalten. Wenn die neue Gilde nicht jetzt zerschlagen wird, kann sie zu einer ernstzunehmenden Gefahr für uns werden.«
»Jetzt übertreib es nicht! Wie soll Inolak - selbst als Oberhaupt einer neuen Gilde - den Wissenschaftlern gefährlich werden können? Wenn er sich jetzt ... Informatiker, oder was auch immer nennt, wird er nur dieses eng begrenzte Sachgebiet beackern können. Was kann uns das kümmern?«
Kebrak lächelte hinterhältig. »War Inolak nicht einer unserer besten Wissenschaftler? Was denken Sie wohl, wer die Forschung finanziert hat, die es ihm ermöglicht hat, Wissen zu erlangen, das ihm jetzt zu einer eigenen Gilde verholfen hat? Inolak ist ein Verräter! Er hat den Ehrenkodex der Wissenschaftler gebrochen, um sich selbst zu bereichern und mit uns zu konkurrieren. Meinen Sie, er würde sich daran halten, nur auf seinem Gebiet zu arbeiten? Wir müssen ihn aufhalten, Loomak.«
Loomak überlegte.
»Ich werde deine Aussagen prüfen, Kebrak«, sagte er schließlich. »Sollten sie zutreffend sein, dann werden wir tätig werden. Die Frage ist nur, was wir von hier aus unternehmen können.«
»Die Antwort heißt Söldner-Gilde«, rief Kebrak. »Nur sie kann eine andere Gilde in die Knie zwingen. Noch sind die Informatiker ein kleiner Fisch. Wir sollten uns der Dienste der Söldner versichern und sie für einen Krieg verpflichten.«
Loomak wollte einwenden, dass das ungeheure Summen verschlingen würde, doch
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