Iloo - Die andere Welt (German Edition)
polarisieren unsere Ringmagnete und dann können wir wochenlang die Ringe neutralisieren.«
Sie griff zu einem roten Schalter und drückte ihn. Eine weitere Reihe von Kontrollen wurde aktiviert. Nacheinander drückte sie einen Schalter nach dem anderen, bis ein tiefes Brummen den Raum erfüllte. Inolak blickte sich ängstlich um, doch Eva schien das Geräusch nicht zu beunruhigen, also schien es normal zu sein.
Sowohl Inolak als auch Eva bemerkten eine Bewegung, als ein kleiner Gegenstand von einem der umliegenden Tische durch die Kraft der Magnetfelder ergriffen und durch die Gegend geschleudert wurde. Es gab einen kleinen Knall, dann war es vorbei.
Eva stieß ihren Atem zischend durch die Zähne.
»Verdammt noch mal, da hat jemand ein Metallteil mit hier hineingebracht. Das Ding hätte uns treffen können.«
»Wo ist es hin?«, fragte Inolak.
»Keine Ahnung«, sagte Eva. »Ist auch egal. Es ist ja nichts passiert.«
Inolak sah, dass das Kernstück der Anlage, in der sie standen, zwei große Ringe waren, die gegeneinander drehbar aufgehängt waren. Diese Ringe begannen nun, um ihren Standort herum zu rotieren, während sie gleichzeitig mit elektrischem Strom magnetisch aufgeladen wurden. Die Rotation wurde immer schneller. Bald konnte Inolak die Ringe nicht mehr mit dem bloßen Auge erkennen. Zu dem Dröhnen kam noch das Pfeifen der Ringe, die durch die Luft schnitten.
»Wir sind nun in die Anlage eingesperrt«, sagte Eva. »Wenn wir nur einen Arm herausstrecken, würde er uns abgetrennt. Also behalten Sie schön Ihre Arme und Beine bei sich.«
»Was genau erwartet uns hier?«, wollte Inolak wissen. »Bis jetzt bin ich zwar von der Größe dieser Einrichtung beeindruckt, doch viel mehr ist nicht passiert.«
»Warten Sie ab. Die Ringe haben noch immer nicht ihre volle Geschwindigkeit und die magnetische Aufladung ist auch nicht abgeschlossen. In wenigen Minuten ist es so weit. Dann beginne ich mit der Modulation der Magnetfelder. Mit ein wenig Glück geschieht dann etwas.«
Nach weiteren fünf Minuten war es so weit. Eva griff zu einem großen Stellrad und begann, es langsam herumzudrehen. Zu Anfang konnte man noch keine Änderung feststellen, doch nach ein paar Umdrehungen schien sich das Licht zu verändern. Erst dachte Inolak, eine der Deckenlampen der Halle wäre ausgefallen, doch ein Blick nach oben zeigte, dass alle Lampen brannten. Trotzdem schien sich, sowohl Helligkeit, als auch Farbe des Lichts zu verändern. Eva drehte weiter an dem Rad und die Veränderung wurde deutlicher. Das Licht wurde gelb und ließ in seiner Intensität nach. Dann plötzlich änderte sich die Umgebung der Anlage. Es wirkte, als ständen sie auf einer ausgedehnten Ebene. Das Bild wurde immer klarer. Fasziniert blickten sie auf die Szene, die sich vor ihren Augen aufbaute. In einiger Entfernung reckte sich ein Turm in die Höhe und etwas - wie ein großer Zeppelin - schien darauf zuzuhalten.
»Iloo!«, entfuhr es Inolak. »Das ist meine Heimat! Sie haben es tatsächlich geschafft. Sie bringen mich tatsächlich nach Hause.«
»So einfach ist das nicht, Rainer«, sagte Eva. »Ich bin genau so begeistert wie Sie, dass ich es geschafft habe, einen Blick in eine parallele Welt zu werfen. Das bestätigt meine Theorie. Aber mehr ist auch noch nicht geschehen. Wir wissen nun, dass Ihre Welt existiert, doch wir wissen nicht, wie wir dorthin gelangen können.«
»Der Turm dort – er sieht aus wie der Turm der Techniker – können wir näher heran?«, fragte Inolak aufgeregt.
»Nein, das können wir nicht. Tut mir leid. Wir können nur von hier aus beobachten und auch das nur für wenige Minuten. Aber ich weiß nun, wo Ihre Welt zu finden ist, Rainer. Jetzt kann ich eine Anlage entwerfen, die speziell in Ihre Welt blickt. Ich könnte versuchen, mir eine Navigation auszudenken, um den Blick besser umherschweifen zu lassen. Aber erwarten Sie nicht, dass Sie von einer Welt in die andere gehen könnten.«
Inolak machte ein enttäuschtes Gesicht.
»Das wird noch lange dauern, nicht wahr?«, wollte er wissen.
»Vermutlich ja. Aber wenn wir Glück haben, erhalte ich nun weitere Forschungsgelder und kann intensiver forschen und entwickeln. Würden Sie mir dabei helfen? Schließlich stammen Sie aus dieser Welt dort draußen.«
»Ich würde liebend gerne dabei mitwirken«, sagte Inolak.
Sie bestaunten noch eine Weile die ungeheuer realistischen Bilder, die sich vor ihnen ausbreiteten, und hatten Gelegenheit, ein kleines Luftschiff zu
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