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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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in die Zügel seiner Stute und ließ sie tänzelnd anhalten.
    „Ruhig Philemon!“, sprach eine sanfte Stimme auf das Tier ein. Das filigrane Pferd trabte langsam über die Sumpflöcher zurück zu seinem Verfolger. Mit einer schwungvollen Bewegung gelangte der Zelter soeben wieder auf die Beine und galoppierte mit hängenden Zügeln davon. Das Kampfross hatte keine Chance in dem kleinen Sumpfgebiet gehabt. Offenbar kannte sich der Ritter aus Effèlan in diesen Wäldern nicht aus, sonst hätte er gewusst, wohin der Wächter ihn lockte. Die kleine Windstute konnte mühelos über die schwarzen Löcher des Sumpfes tänzeln, ohne darin zu versinken. 
    Der junge Wächter aus Shidabayra warf noch einen kurzen Blick auf den Ritter, der bewusstlos am Boden lag, dann nahm er die Zügel auf und jagte den Weg zurück, den er gekommen war.
     
    Sorgenvoll hielt er Ausschau, während die Stute laut schnaubend zwischen den Stämmen dahingaloppierte. Ein paar beklemmende Momente verstrichen, in denen Pferd und Reiter immer langsamer wurden. Endlich tauchte auch der andere Wächter zwischen den Bäumen auf. Sein Rappe lahmte und war schweißüberströmt.
    „Lucy!“, rief der erste Wächter und riss sich den Helm vom Kopf. Langes, flachsblondes Haar kam zum Vorschein, das sich über die silberglänzenden Schultern abwärts ringelte. Das blasse Gesicht einer jungen Prinzessin leuchtete in der Finsternis auf. In ihren Augen stand großer Schrecken.
    „Ich hatte mir solche Sorgen gemacht, als ich sah, wie ... was ist mit Levanda geschehen?“ Auch der andere Wächter nahm nun den Helm vom Kopf. Ebenholzfarbenes Haar löste sich auf dieselbe Weise, wie zuvor bei dem ersten Reiter.
    „Sie hat sich den Vorderlauf verstaucht, aber sonst ist uns nichts passiert.“ Lucy biss sich auf die Unterlippe. In ihren Augen standen Tränen. Ihre Rüstung war zerbeult und dort, wo das Feuerpulver sie erwischt hatte, befanden sich schneeweiße Flecken.
    „Warum konnten sie uns finden, Fay?“
    „Es tut mir so leid ...“, entgegnete die junge Frau und ritt an Lucys Seite. „Ich hätte auf mein Schwesterchen besser aufpassen müssen.“
    „Sollten wir nicht lieber wieder ...“
    „Zurückreiten?!“ Fay blickte ihre Zwillingsschwester mit funkelnden Augen an.
    „Du weißt doch noch, was wir uns geschworen haben“, zischte sie. „Wir würden nicht eher heimkehren, als bis wir es geschafft hätten.“
    „Natürlich kann ich mich erinnern“, versetzte Lucy und versuchte die aufgebrachte Levanda zu beruhigen. „Es ist nur ...“
    „Niemand hat behauptet, dass es einfach wird“, wisperte Fay. „Wenn du in meiner Nähe bleibst, kann dir nichts passieren.“ Damit stülpte sich Prinzessin Faydon von Shidabayra ihren Helm wieder über den Kopf, wendete Philemon und trabte in den dunklen Wald hinein.
    Lucy klopfte Levandas Hals und blickte ihrer Schwester hinterher. Dann setzte auch sie sich in Bewegung und folgte ihr.
    Aber ... wenn sie noch einmal mit diesem magischen Pulver Bekanntschaft schließen musste ... oder mit den Feuerpfeilen, dann würde sie, das schwor sie sich hoch und heilig, sofort zum Schloss und ihrem Vater zurückkehren.
     
     

 
 
 
 
 
 
 
     
    2. Nyasintas Brief
     
     
     
     
    Der nächste Morgen tauchte den Wald von Yspiria in goldenes Licht.
    Weder Lucy noch Fay hatten ihn jemals so strahlend erlebt. Viele Monde waren die Zwillinge nicht mehr außerhalb der Schlossmauern unterwegs gewesen. Seit der König von Effèlan seine Magischen Ritter, die Ashjafal, über die Grenzen von Eshkash geschickt hatte, war es zu gefährlich für die Prinzessinnen geworden, die sicheren Mauern der Burg zu verlassen. Seit dieser Zeit machten die Ritter den Wald von Ayn und Yspiria zu einem Niemandsland, in dem keiner mehr sicher war.
    „Ich möchte wissen, was aus den Waldbewohnern geworden ist ...“, murmelte Lucy und brach damit das stundenlange Schweigen zwischen den Schwestern.
    Fay blickte auf und griff in Philemons Zügel. Beide sahen nun für einen zufälligen Wanderer wieder aus, wie zwei Wächter der Königsgarde von Shidabayra. Levanda lahmte zwar noch ein wenig, aber es war kaum mehr als ein flüchtiges Humpeln.
    „Vater sagt, es hat einen schlimmen Kampf gegeben, als die Magischen Ritter das erste Mal in die Nähe der Burg kamen. Es sollen viele der Bauern dabei ihr Leben gelassen haben.“
    „Du meinst, es gibt hier in den Wäldern jetzt gar keine Menschen mehr?“
    „Nein ... es gibt sicher noch welche. Aber

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