Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)
Wäldern sein.“
„Und ... was ist mit der Depesche?“, wollte der Wächter wissen.
„Vergesst sie einstweilen. Das alles hat nur mit diesem unseligen Brief angefangen.“ Tahut warf Nevantio einen scharfen Blick zu. „Und daran seid Ihr nicht ganz unschuldig.“
Die beiden Männer verneigten sich, ohne noch ein Wort an den König zu richten und verschwanden in den Ausschnitten der Schlossmauer.
„Warum musstest du auch diesen Brief schreiben, Nyasinta ...“, murmelte der König und lehnte sich über die Balustrade. So weit das Auge reichte, schien die Burg von Shidabayra in Wäldern zu schwimmen. Wie ein Meer aus dunkelgrünen Baumkronen, breiteten sie sich in alle vier Himmelsrichtungen aus.
*
Lucy und Fay brachen noch vor Morgengrauen auf. Levanda und Philemon waren ausgeruht und Levandas Bein hatte sich endlich erholt. In gestrecktem Galopp, jagten sie im Finstern durch den Wald von Yspiria. Ein kleiner, hölzerner Kompass zeigte Fay die Richtung an, in der die Stadt Falgamond liegen sollte. Allerdings mussten sie schon kurz nach Sonnenaufgang ihre Pläne neuerlich ändern.
Vor ihnen, zwischen den Sonnenbäumen, die nun in ihrem vollen Glanz erstrahlten, bemerkten die Prinzessinnen eine lange Kette Fackeln. Neben jeder Fackel stand ein Ashjafal mit einer Kristallkugel in der Hand. Die Ritter hielten sie vor sich, als würden sie im Innern der Kugeln etwas von großer Wichtigkeit erkennen können.
Lucy und Fay griffen in die Zügel ihrer Stuten und hielten an.
„Die haben eine Barriere gebildet“, zischte Fay und ein wütendes Funkeln trat in ihre hellen Augen.
„So etwas musste ja kommen“, jammerte Lucy. „Sie wollen uns den Weg versperren.“
„Dass sie wegen uns solchen Aufwand betreiben ...“, ärgerte sich Fay. Sie tätschelte Philemons Hals, die unruhig auf der Stelle trabte.
„Wir müssen einen anderen Weg nehmen“, schlug Lucy vor. „Vielleicht ... wenn wir außen herumreiten.“
Fay holte noch einmal die zerschlissene Landkarte aus dem Gepäck und entfaltete sie so leise wie möglich.
„Wir sind ganz in der Nähe der Felsen von Falja’a“, flüsterte sie. „Aber wenn wir durch die Schlucht gehen, machen wir einen großen Umweg.“
„Trotzdem wäre es eine gute Idee“, entgegnete Lucy genauso leise. „Sie können die Schlucht nicht betreten. Die Felsen sind geweiht und lassen keine Magier hindurch. Sie würden ihnen ihre Kräfte entziehen.“
Lucy und Fay tauschten einen vielsagenden Blick.
„Lass uns dennoch erst einen Schlupfwinkel in der Barriere suchen“, bat Fay. „Vielleicht können wir uns den Umweg dann sparen.“
„Also gut“, gab sich Lucy geschlagen und senkte die Augen. Trotzdem griff sofort die Angst nach ihrem Herzen. Ihre Hände, die Levandas Zügel hielten, zitterten leicht.
Natürlich hatte sie gewusst, dass es gefährlich werden würde, wenn sie mit ihrer Schwester die sicheren Mauern von Shidabayra verließ. Aber dass sie vom ersten Moment an würde kämpfen müssen, hatte sie sich nicht vorstellen können.
Schwerter hatte Lucy bisher nur an der Seite von Gardewächtern gesehen. König Tahut hatte zwar Fay das Fechten beigebracht, sie hatte sogar an einigen Turnieren teilgenommen, aber was würde geschehen, wenn Lucy von Fay getrennt wurde?
Prinzessin Faydon schlug den Weg nach Norden ein und ritt in langsamem Trab, und im Schutz der Sonnenbäume, an der langen Barriere Magischer Ritter entlang, um eine Lücke oder ein Ende des Schutzwalles ausfindig zu machen. Lucy folgte ihr mit gemischten Gefühlen und wachsamen Augen.
Je weiter sie nach Norden kamen, desto mehr Ashjafal entdeckten die beiden im Wald von Yspiria. Schließlich tauchte ein Lager vor ihnen auf, bestehend aus kleinen, spitzen Zelten, deren Tuch aus hellblauer Seide gefertigt war. Banner flatterten im sanften Wind. Die blauen Fahnen, mit dem Weißhirsch und dem Einhorn darauf, waren überall zu sehen.
Die Zwillinge hielten neuerlich an und warfen sich gegenseitig ängstliche Blicke zu.
„Wir hätten nach Süden reiten sollen“, schimpfte Lucy mit leiser Stimme. „Wir sind ihnen direkt in die Arme gelaufen.“
„Du vergisst wohl, dass ich auch kein Ritter bin“, entgegnete Fay trotzig. „Woher hätte ich das denn wissen sollen?“
„Das kommt nur daher, dass du dich nie auf mein Gefühl verlässt.“
„Im
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