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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Suchtrupps lassen, die die Draisine vor ihm gefunden hatten: Sie hatten sich wirklich gut bevorratet. Sogar sein weißer Hengst hatte seinen Durst stillen können.
    Wohin war Lilith verschwunden? Wohin war sie von hier aus gegangen? Er hatte ihre Spur vor einigen Kilometern auf dem harten Grund entlang des Bahndamms verloren.
    Clement kniff die Augen zusammen und schaute hinaus in die flirrende Hitze. Er versuchte, sich in Liliths Lage zu versetzen. Dann kehrte sein Blick zurück und er starrte auf den Platz zwischen seinen sandigen Stiefeln. Dort lag ein schwarzer Lederkoffer - genau von der Art, wie er ihn am Vortag mitten in der Wüste gefunden hatte. Lilith war ganz sicher hier gewesen. Wahrscheinlich hatte sie genau auf demselben Platz gesessen, wie er, und hatte in die Wüste hinausgeblickt. Und dann… - ja, was dann?
    Eines war sicher. Am Bahngleis konnte Lilith nicht entlanggelaufen sein. Erstens hätte sie dazu die Draisine benutzt. Sie wäre damit wesentlich schneller und bequemer vorwärts gekommen. Und zweitens hätte man sie dann schon längst gefasst. Aber das hatte man nicht.
    Clements sehnige Finger fuhren beinahe zärtlich über das Leder der Reisetasche. Dieser Koffer bewies eindeutig, dass Lilith Hilfe hatte. Eine oder mehrere unbekannte Personen versuchten, Lilith vor ihrem schrecklichen Schicksal zu bewahren.
    Wie und auf welche Art aber, konnte man Lilith retten?
    Schweiß hatte sich unter seinem Hutband gebildet. Er fasste an die Krempe und rückte den Hut zurecht.
    Wie kann man Lilith retten? – wiederholte er die Frage in Gedanken.
    Ganz einfach – es gab nur eine logische Antwort: …indem man ihr zeigte, wo es Wasser gab. Der oder die geheimnisvollen Helfer hatten Lilith mit einem Plan versorgt, der sie zu den Quellen führte.
    Wieder bemühte sich Clement, Spuren im Sand zu entdecken. Aber wie sehr er sich auch anstrengte, der kaum spürbare Wind hatte alles zugedeckt. Lilith und die Person oder Personen, die sie jetzt zweifelsohne begleiteten, hatten sich gleichsam in Luft aufgelöst. Trotzdem wusste er jetzt, welchen Weg sie genommen hatten. Er zog eine detaillierte Landkarte aus der Innentasche seiner Jacke. Die nächste Wasserstelle war gut zwei Tagesmärsche von hier entfernt. Mit dem Pferd würde er schneller vorankommen.
    Clement stand auf, streckte sich und sprang von der Draisine. Den Koffer behielt er in seiner Linken. Sein Blick fiel auf den Transporter der Suchmannschaft, dessen Türen einladend offenstanden. Mit dem Fahrzeug konnte man bequem an den Gleisen entlangfahren, aber im lockeren Wüstensand war das Auto nutzlos.
    Sein Pferd stand in einigen Metern Abstand. Clement schritt über den Bahndamm auf den Hengst zu. Die Absätze seiner Stiefel pochten auf den schweren hölzernen Schwellen. Behände stieg er über die drei Leichen des Suchtrupps, die kreuz und quer über den Schienen lagen. Jeder von ihnen wies ein Schussloch präzise in der Herzgegend auf.
    Clement war bei seinem Hengst angelangt. Das Pferd scheute ein wenig, als es den neuen Inhalt des Reisekoffers roch, doch Clement schnalzte beruhigend mit der Zunge, ergriff die Zügel und tätschelte den Hals des Schimmels. Dann schwang er sich in den Sattel und hängte den Lederkoffer über sein Sattelhorn.
    Die Tasche erwies sich als überaus praktisch. Ohne sie hätte er sich etwas einfallen lassen müssen, um die drei Skalpe zu transportieren.

11
     
    I ch hatte ausgiebig getrunken. Jede Pore in meinem Körper hatte sich vollgesogen bis zum Platzen. Ich hatte im Pool geplanscht und saß jetzt halbnackt im Schatten eines großen Steines.
    Der Hunger meldete sich mit hemmungsloser Brutalität. Mein Magen krampfte sich zusammen. Ich zog die Jacke zu mir heran und durchwühlte sie. Es waren noch fünf Proteinriegel übrig. Die würde ich dringend auf meinem Weg zur nächsten Wasserstelle benötigen. Laut Asmodeos Plan war die Quelle wieder zwei bis drei Tagesmärsche entfernt.
    Seufzend schob ich meine Nahrungsreserve zurück in die Taschen meiner Jacke. Mein Magen knurrte laut - der Hunger war durch den Anblick des Essens wenn möglich noch größer geworden.
    Suchend blickte ich mich um. Aber nirgends war auch nur das allerkleinste Lebewesen zu entdecken und ich sah auch keine einzige Frucht an den holzigen Sträuchern. Allerdings erschienen mir die Kakteenblätter, die sich wie lanzenartige Zungen in Richtung Himmel reckten, prall und fleischig. Es war einen Versuch wert.
    Ich suchte in meinen Jeans nach dem

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