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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Schloss erhob. Einmal hörte ich Meeresrauschen und das Geschrei von Möwen. Aber immer, wenn ich anhielt und mich umsah, war ich alleine.
    Der letzte Mensch auf Erden.
    Irgendwann ließ ich das Grübeln, das doch zu nichts führte. Mein Kopf wurde leer, mein Mund wieder trocken. Das einzige Geräusch, das ich hörte, war das Stapfen meiner Füße auf dem leblosen Untergrund.
    Ein kleiner Sandhügel versperrte mir den Weg. Ich ging um ihn herum, weil ich den festgebackenen Boden nicht verlassen wollte.
    Beinahe hätte ich es übersehen.
    In dem weicheren Sand, an einer windgeschützten Stelle rechts vor mir befand sich eine Vertiefung. Nicht besonders groß, aber sie war ganz anders, als die natürlichen Dellen und Unebenmäßigkeiten im Sand, denen ich ständig begegnete. Neugierig ging ich näher heran und betrachtete das Loch genauer.
    Was ich sah, war ganz eindeutig der Abdruck eines Stiefels.
    Die Panik, die vulkanartig in mir ausbrach, ließ mich schwanken. Zitternd blickte ich mich um, wobei ich mich um die eigene Achse drehte. Vielleicht hatte ich die Orientierung verloren und war im Kreis gelaufen. Dann stammte der Fußabdruck von mir. Andererseits war ich davon überzeugt, dass ich mich hundertprozentig nach Asmodeos Plan gerichtet hatte. Alle drei-, vierhundert Schritte hatte ich mit dem Kompass meine Route überprüft und gegebenenfalls korrigiert. Nein, ich war nicht vom Kurs abgewichen. Bestimmt nicht.
    Vielleicht war auch der Alte in der Nähe, der mir schon zweimal geholfen hatte. Aber bislang hatte er sich mir stets gezeigt. Er hatte kein Verstecken mit mir gespielt.
    Wenn ich mich aber nicht verlaufen hatte und auch der Alte nicht hier war, dann… - ich wagte beinahe nicht, meinen Gedanken zu Ende zu denken - … dann befand sich jemand anderes in der Nähe. Und diese Person würde mich höchstwahrscheinlich angreifen, verletzen oder sogar töten wollen. Ich war ihr so gut wie ausgeliefert. Ich war ausgehungert und nahezu hilflos.
    Mein Zittern wurde heftiger. Mein gesamter Körper bebte. Ich presste meine Hände vor die Augen, wünschte mir inständig, dass alles nur eine Einbildung war, eine Fata Morgana, ein dummer Streich, den mir meine überreizten Sinne spielten. Als ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte und die Finger vom Gesicht nahm, starrte mir der Fußabdruck noch immer entgegen.
    Zögernd ging ich näher und probierte, ob mein Fuß in die Spur passte. Der Abdruck gehörte zu einem Stiefel, der sicherlich drei, vier Zentimeter größer war, als mein Schuh. Außerdem war er vollkommen anders geformt.
    Schwer atmend hielt ich inne, mein Fuß noch immer in dem fremden Abdruck.
    Ich war hier draußen nicht alleine.

13
     
    D as Feuer warf flackernde Schatten über die Oase. Clement schmiss noch eine Handvoll trockener Kaktusblätter in die Glut. Sie brannten recht ordentlich. Am späten Abend hatte er die Wasserstelle gefunden und sofort die Spuren entdeckt, die Lilith hier hinterlassen hatte. Er verfolgte die richtige Fährte.
    Clement trank einen Schluck aus seiner Feldflasche.
    Er wartete.
    Die Nacht war still, eine angenehme Kühle war aufgezogen. Es würde noch etwas dauern, bis die unbarmherzige Kälte einsetzte.
    Die Flammen zuckten wie von einem plötzlichen Windstoß getroffen. Dann loderten sie empor, breiteten sich aus und verharrten in ihrer Bewegung.
    Ein grelles Licht erschien.
    Clement sah ungerührt in die Dunkelheit hinaus, setzte seine Flasche an die Lippen und trank erneut. „Da bist du ja endlich“, sagte er.
    „Ich erwarte etwas mehr Respekt!“ Die Stimme, die ihn aus der sengenden Glut heraus ansprach, war ruhig, mehr ein heiseres Flüstern.
    „Respekt?“ Clements Frage klang kalt und unpersönlich. „Wir haben eine Geschäftsbeziehung. Ich tue etwas für dich, Baal, und du tust etwas für mich.“
    „Du bist ein arroganter Hurensohn!“ Baals Stimme hatte einen amüsierten Unterton.
    „Das ist der Grund, warum wir uns so prächtig verstehen.“ Clement konnte aus seinen Augenwinkeln heraus in den Flammen eine Art schemenhafte Gestalt erkennen – groß, mächtig, wie aus schneidendem Licht zusammengesetzt. Dort, wo er den Kopf vermutete, schwelten zwei schwarze Löcher. Sie schienen ihn zu fixieren.
    „Ich bin schon in Vorleistung gegangen“, sagte Baal.
    Clement nickte. „Sicher. Völlig uneigennützig hast du verhindert, dass ich direkt zu dir in die Hölle stürze. Außerdem hast du mir meine Erinnerungen gelassen.“
    „Vielleicht war

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