Im Abgrund der Ewigkeit
dass wir uns von ihr herumkommandieren lassen, bloß, weil sie Titten hat!“
Der Kerl, der bisher geschwiegen hatte, stieß einen hysterischen Lacher aus. „Hey Boss“, rief er zu dem Großen, „wir machen jetzt unseren Freund hier fertig und wenn er abgekratzt ist, nehmen wir uns nacheinander die Kleine vor.“
„Was heißt hier nacheinander! Da fallen mir noch ganz andere Dinge ein!“, grölte der Große.
Jetzt lachten alle drei.
„Jungs!“, sagte ich. „So wie ich das hier sehe, habt ihr zwei Alternativen.“ Ich stockte und hängte mir mein Medaillon um den Hals. Meine Hände arbeiteten ruhig, die Finger gehorchten mir bedingungslos. „Ihr könnt euch jetzt einfach umdrehen, auf eure Gäule steigen und wegreiten. Und wir alle tun so, als wäre nichts gewesen. Oder…“
„…oder was?“, unterbrach mich der Große mit vor Häme triefender Stimme.
„Oder ich töte euch. Euch alle“, sprach ich zu Ende.
Für einen Augenblick herrschte Stille. Dann brachen die Männer in schallendes Gelächter aus, lauter noch als zuvor.
„Und wie willst du das anstellen, du dummes Stück?“, prustete der Große. „Schau doch auf deinen Patronengurt. Du hast deine Waffe verloren. Du stehst hier praktisch nackt vor uns!“
Ich blickte auf mein Holster, es war leer. Keine Waffe.
„Wenn ich nackt bin, dann kommt, und holt mich!“, forderte ich ihn heraus.
Das Lachen verstummte. Stille senkte sich über die Oase.
Die drei Männer begannen, auf mich zuzugehen, langsam, in der Gewissheit, dass ich keine Chance hatte, ihnen zu entkommen. Ich ließ sie einige Schritte machen, dann hob ich den Hut mit meiner Linken vom Felsen und ergriff mit der Rechten meinen bereits gespannten Revolver, den ich darunter versteckt hatte. Zuerst erschoss ich den Großen. Dann warf ich meinen Hut zur Seite, spannte den Hahn mit der Handkante meiner linken Hand und schoss noch zweimal.
Keiner der drei Verbrecher war mehr am Leben.
16
I ch hielt meinen Blick fest auf die drei Körper geheftet, die auf dem Boden lagen. Währenddessen arbeiteten meine Hände automatisch. Sie öffneten die Ladeklappe meiner Waffe, betätigten den Ausstoßer und die noch heißen Patronenhülsen fielen in den Sand.
Ich lud den Revolver mit den Patronen aus meinem Gürtel nach, spannte die Waffe und ging von einem der Verbrecher zum anderen, um mich zu vergewissern, dass sie wirklich nicht mehr lebten und somit keine Gefahr für mich darstellten. Erst dann sicherte ich den Revolver und schob ihn zurück in das Holster.
Schlagartig wurde ich mir meines übermächtigen Durstes bewusst. Mein gesamter Körper war ausgedörrt und spröde. Er zog sich regelrecht zusammen, als mein Blick auf das Wasser fiel. Ich hatte den Eindruck, als könnte ich es riechen.
Ich stürzte zum Becken, griff mit beiden Armen hinein, schöpfte das köstliche Nass heraus und trank gierig. Wieder und wieder führte ich meine vollen Hände zum Mund, benetzte mein Gesicht und mein Haar, bis mein Zittern und meine Schwäche nachließen.
Erst jetzt gelang es mir, mich loszureißen. Ich stand auf und trat zu dem Opfer hinüber, das noch immer am Felsen festgebunden war. Ich konnte lediglich seinen Hinterkopf sehen, sein Gesicht war vor mir verborgen. Der Mann hatte schwarzes dichtes Haar, das in leichten Wellen bis tief in seinen Nacken fiel. Sein Rücken war muskulös, sehnig und jetzt mit zahllosen blutigen Wunden übersät, die die Peitsche zurückgelassen hatte.
Mit meinem Taschenmesser schnitt ich den Strick durch, der ihn an den Felsbrocken fesselte. Unvermutet begann er wegzurutschen, er drohte, auf dem Boden aufzuschlagen.
Ich umfasste ihn mit beiden Armen und hielt ihn fest. Er war schwerer, als ich gedacht hatte. Ich brauchte all meine Kraft, um ihn abzustützen. Sachte ließ ich ihn auf den Sand gleiten, kniete mich neben ihn und drehte ihn halb zu mir. Ich wischte ihm die schweißnassen Strähnen aus der Stirn und blickte in sein Gesicht. Es war ebenmäßig, still und voller Schönheit - das Antlitz eines perfekten jungen Mannes.
Während ich ihn mit meiner Linken immer noch stützte, fuhr meine Rechte zärtlich über seine Wangen und folgte der Kontur seines Kinns. Die Berührung veränderte etwas in mir. Es war, als würde eine Schleuse geöffnet. All meine Selbstbeherrschung, all meine Angst brachen hindurch. Tränen schossen mir in die Augen und ich schluchzte tief auf.
Sein Mund zitterte, die Muskeln unter seinen Wangen arbeiteten, dann hob er
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