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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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öffnet, das seit tausenden von Jahren die Welt der Menschen vor mir und meinen Dämonen schützt.“
    Clement setzte den Verschluss auf seine Wasserflasche und drehte ihn sorgfältig fest. „Mach dir keine Sorgen. Zuerst wird sie mir alles erzählen, was sie weiß. Wir sprengen die Barriere und du kannst ungehindert passieren. Und dann, erst dann, nehme ich meine Rache.“
    „Wenn du aber versagen solltest und Lilith oder jemand anderes dich tötet, dann…“
    „Was dann?“, fragte Clement.
    „…dann fährst du zur Hölle. Unweigerlich. Dann kann selbst ich dir nicht mehr helfen.“
    „Na ja“, antwortete Clement. „So weit wird es schon nicht kommen.“
    Das Feuer flackerte, die Lichtgestalt waberte, leuchtete hell auf und verschwand, als wäre sie nie dagewesen.
    Auf Clements Gesicht breitete sich ein sparsames Lächeln aus. „War nett, mit dir zu plaudern, Baal.“

14
     
    I ch nahm meinen Kompass heraus, um zum tausendsten Mal meine Position und die Richtung zu überprüfen, die ich einschlagen musste. Entschlossen setzte ich meinen Weg fort.
    Die Leere, die mich umgab, und die Ruhe, die nur durch das Geräusch meiner Schritte unterbrochen wurde, hatten sich nicht verändert. Trotzdem ertappte ich mich wiederholt dabei, wie meine Blicke über die trostlose Fläche irrten, in dem Versuch, die Person oder die Personen zu entdecken, die auf der gleichen Route unterwegs waren, wie ich. Doch so sehr ich den Boden auch absuchte, so sehr ich mich auch anstrengte, ich fand keine weitere Spur. Nichts deutete darauf hin, dass sich außer mir noch ein anderes Lebewesen in diesem Backofen der Hölle befand.
    Schließlich veränderte sich das Terrain, über das ich marschierte. Der festgebackene Untergrund wich weicherem beweglichen Sand.
    Diesmal brauchte ich nicht lange zu suchen. Zwei parallele Linien, die sich tief eingegraben hatten, bewegten sich dem Horizont entgegen. Dazwischen war der Grund zertrampelt.
    Ich kniete lange bei dieser Fährte nieder, betrachtete aufs Genaueste jede Einzelheit. Je länger ich mich konzentrierte, desto deutlicher sah ich das Bild: Ein oder zwei Männer auf Pferden. Die Tiere liefen hintereinander und zogen zwei lange Stangen, die über den Boden schleiften. Offensichtlich dienten die Stäbe als eine Art Transporttrage.
    Nachdem ich mir diese Vorstellung mindestens ein Dutzend Mal vor Augen geführt hatte, reifte in mir die Überzeugung, dass der oder die Fremden, die durch diese Wüste ritten, nicht meinetwegen hier waren.
    Ich benutzte erneut meinen Kompass und stellte fest, dass die Spur exakt auf meiner Route lag. Sie führte schnurstracks zu der Oase, die auch mein nächstes Etappenziel darstellte.
    Sobald ich zu diesem Schluss gekommen war, setzte ich mich erleichtert zu Boden, öffnete meine Wasserflasche und gönnte mir einen kleinen Schluck.
    Ich würde einfach ein bisschen Abstand halten. Wer auch immer da mit Pferden durch die Wüste zog, kam ohnehin schneller voran, als ich. Er würde sicherlich mehrere Stunden vor mir bei der Wasserstelle eintreffen. Dann würden er oder sie dort rasten, trinken und weiterziehen. Wenn ich mich einigermaßen schonte, könnte ich abwarten, bis die Quelle wieder einsam und verlassen war. Und dann wäre ich an der Reihe, zu trinken und neues Leben zu schöpfen.
    Ich musste nur ein wenig vorsichtig sein – nicht mehr und nicht weniger.
    Meinen Kompass brauchte ich eigentlich nur noch zur Sicherheit. Ich folgte der deutlichen Fährte, bis es dunkel wurde. Dann kratzte ich mir mit den Händen eine Kuhle in den Sand und legte mich hinein.
    Bevor ich einschlief, überkam mich eine seltsame Unruhe. Etwas zwang mich dazu, nochmals ganz sicherzugehen. Ich stand auf und starrte hinaus in die Dunkelheit - in die Richtung, in die ich am nächsten Morgen gehen würde. Und wirklich, in der Ferne sah ich deutlich einen kleinen roten Punkt, der mitunter heller flackerte.
    Die Fremden auf den Pferden hatten ebenfalls ein Nachtlager aufgeschlagen. Aber im Gegensatz zu mir, besaßen sie ein Feuer, an dem sie sich wärmen konnten und auf dem sie sich sicherlich gerade jetzt eine warme Mahlzeit zubereiteten. Sie hockten dort auf dem Boden, hatten sich wahrscheinlich Decken um ihre Schultern gelegt und blickten in die Flammen. Sie waren nicht allein und ausgestoßen, wie ich. Sie konnten den Atem ihrer Tiere hören, und wenn ihnen fröstelte, streckten sie die Hände der Glut entgegen.
    Ich kroch zurück in mein Erdloch, deckte mich mit meiner Jacke zu

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