Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
Vom Netzwerk:
Leider hast du bislang nichts aus dir gemacht. …Aber das wird sich jetzt ändern.“ Elisabeth bewegte sich. Ein leises Klirren erfüllte den Raum, als die Kettenglieder aneinanderstießen.
    „Sieh mich an, Marga.“
    Wortlos gehorchte die Psychologin.
    „Geld. Macht. Ansehen. Einfluss – all das steht dir zu. Auf all das hast du dein ganzes Leben lang verzichtet. Aber jetzt wirst du es endlich bekommen.“
    Margas Gesicht war wie versteinert. Ein seltsamer Ausdruck schlich sich in ihre Miene und spülte die Furcht, die gerade noch ihre Züge beherrscht hatte, beiseite. „Immer hast du Gerti und ihre Schwestern mir vorgezogen. Immer musste ich die zweite Geige spielen. Gerti hat sogar das Kind bekommen, das eigentlich mir zugestanden hätte. Lilith hätte meine Enkeltochter werden sollen. Und ich hätte besser auf sie Acht gegeben. Ich hätte mich nicht von ihr beeinflussen lassen. Ich wäre nicht der Versuchung erlegen, sie als eigen Fleisch und Blut zu betrachten. Ich wäre dir treu geblieben. Und Lilith hätte keine Chance gehabt, etwas gegen dich zu unternehmen.“
    Eine eisige Kälte breitete sich nach Margas Sätzen aus. Die Psychologin hob ihre Augen noch ein Stück weiter, in denen jetzt Trotz und blanke Verzweiflung zu lesen waren. Dabei nahm sie erstmals den zerstörten Körper vor sich bewusst wahr, die schweren Ketten, die Elisabeth an das Bett fesselten. Die Wunden in dem einstmals überirdisch schönen Gesicht entstellten die Frau auf groteske Art und Weise.
    Noch nie zuvor hatte Marga gewagt, das auszusprechen, was ihr seit Jahren die Seele vergiftete. Aber jetzt hatte sie sich nicht mehr zurückhalten können. Ausgebrannt und leer, aber seltsamerweise auf eine ungewohnte Art erleichtert, wartete sie auf ihre Strafe, auf den sicheren Tod.
    Elisabeth holte scharf Atem, senkte das Lid über ihr eines, noch halbwegs gesundes Auge. Das andere Auge schimmerte dumpf und nutzlos im Halbdunkel des Zimmers.
    Als Elisabeth antwortete, war der Ton ihrer Worte mild und verständnisvoll. „Ich gebe dir recht, Marga. Ich habe mich in Gerti getäuscht. Sie hat mich belogen und betrogen. Das, was ich ihr Gutes tat, hat sie mir mit Treulosigkeit und Eigennutz vergolten. Ich habe einen riesigen Fehler begangen. Das habe ich bitter lernen müssen. …Aber es ist noch nicht zu spät. Wir werden die heilige Ordnung wiederherstellen. Die Verräter werden bestraft – hart und grausam. Und meine Diener, auf die ich mich verlassen kann, werden mit nie enden wollendem Reichtum belohnt.“
    Marga wagte es nicht, ihren Ohren zu trauen. Zu ungeheuerlich war das, was sie vernahm. Stolz und eine bislang ungekannte Kraft strömten in ihr Herz. Unbewusst richtete sie sich auf, ließ die Hände an den Seiten herabsinken und streckte ihr Kinn vor.
    Wieder herrschte Stille im Raum.
    „Wirst du meine treue Dienerin sein?“, fragte Elisabeth.
    Marga nickte.
    „Ich kann dich nicht hören.“
    Marga räusperte sich und ihre nächsten Worte klangen rein und fest durch das gesamte Zimmer:„ Ja, Samael. Ich werde alles für dich tun und gemeinsam werden wir unsere Rache nehmen. Unsere Rache an Gerti, ihren Schwestern und Lilith.“

Teil III – Erster und zweiter Kampf
     

Kapitel 7 - Asmodeo
     
     
    1
     
    A smodeo starrte weiter in das Bild vor sich. Er sah, wie Clement auf Johannes zuging und mit ihm und Lilith, die sich gerade den Strick vom Hals streifte, zu sprechen begann. Anfänglich wirkte Lilith skeptisch, aber bald löste sich ihre sichtliche Anspannung und sie schien Vertrauen zu Clement zu fassen. Eine eiskalte Wut machte sich in Asmodeo breit. Er hob seine Rechte und ballte sie zur Faust. Die Muskeln an seinem Arm zitterten unter der gewaltigen Anspannung.
    Asmodeo drehte seinen Kopf in Richtung des Abtes. Seine Augen waren gefühllos und hart - ohne jede Regung glichen sie gefrorenem Eiswasser. Der Abt schluckte schwer als er die Veränderung sah, die in seinem Gegenüber vor sich ging.
    „Clement wird nicht eher ruhen, bis er Lilith und Johannes endgültig getötet hat. Er wird sie in der Zwischenwelt umbringen und hier werden ihre Körper langsam verrotten“, stellte Asmodeo mit tonloser Stimme fest.
    Der Abt riss seinen Blick von Asmodeo los, schaute nochmals in das Bild und rieb sich fahrig über den Arm. „Das muss nicht so sein. Ins Fegefeuer nimmt man keine Erinnerungen mit. In diesem Punkt macht auch Clement keine Ausnahme.“
    „Es ist vollkommen unerheblich, ob sich Clement an sein früheres Leben

Weitere Kostenlose Bücher