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Im Angesicht der Schuld

Titel: Im Angesicht der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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trotzdem danke. So riesig scheinen die Lücken in deiner Menschenkenn t nis ja nicht zu sein. Würdest du dir jetzt bitte den Vertrag durchlesen! «
    Ich verbarg meinen Widerwillen nicht, nahm aber trotzdem die Blätter nochmals zur Hand.
    » Wenn du etwas nicht verstehst, frag mich. «
    Mit gerunzelter Stirn arbeitete ich mich durch die einzelnen Punkte, bis ich schließlich ans Ende kam.
    » Und? « , fragte Gregor.
    » Ich weiß überhaupt nicht, was du hast « , ereiferte ich mich. » Der Vertrag macht einen ganz fairen Eindruck. Aber davon einmal abgesehen, ist er ohnehin für die Schublade gemacht. Ich bin mir ganz sicher, dass wir ihn niemals daraus hervorholen müssen. «
    In diesem Moment klopfte es, und Patrick gesellte sich zu uns. » Na, mein Engel « , begrüßte er mich. » Immer noch wild en t schlossen, mich zu heiraten? «
    » Entschlossener denn je « , antwortete ich und sah Gregor dabei an. » Unser hoch verehrter Herr Anwalt hier meint übrigens, ich sei das Opfer einer Gehirnwäsche. « Das süffisante Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen.
    » Weil du mich allen Warnungen zum Trotz heiratest? «
    Er lachte aus vollem Hals. An Gregor gewandt fragte er:
    » Was ist eigentlich aus der Frau deiner Träume geworden? Ist sie nun langsam mal ausgereift? «
    » Was das betrifft, ist sie eine Spätentwicklerin « , antwortete Gregor.
    » Weißt du was, mein Lieber? « Patrick zwinkerte ihm zu.
    » Ich glaube langsam, dir mangelt es an Mut. Das kann ich sogar verstehen. Aber wenn man sich erst einmal dazu durchg e rungen hat, dann fühlt es sich eigentlich ganz gut an. «
    Exakt nach diesem Satz hätte ich meine Entscheidung übe r denken sollen, stattdessen verdrängte ich den Anflug von Unmut, der mich bei Patricks letzten Worten überfallen hatte.
    » Das unterscheidet uns beide « , sagte Gregor mit seidenwe i cher Stimme. » Ich möchte, dass es sich wie die beste aller Lösungen anfühlt. «
     
    D ie Erinnerungen an Gregor hatte ich mit in den Schlaf g e nommen, der mich irgendwann in dieser Nacht erlöste. Er war traumlos und so tief, dass Jana sich am Morgen nur mit heftigem Gebrüll bemerkbar machen konnte. Ihr liefen bereits die Tränen über die Wangen, als ich sie aus ihrem Bettchen befreite. Ich machte ihr e M ilch warm, legte sie zu mir ins Bett und zog sie an mich, während sie an ihrer Flasche saugte. So aneinander gekuschelt lagen wir noch mindestens eine halbe Stunde, bis Nelli kam. Ich bat sie, uns dreien Frühstück zu machen, und ging solange unter die Dusche.
    » Hast du deine Bekannte erreicht? «, fragte ich sie, als wir um den Küchentisch saßen.
    » Nein. Ich habe es das ganze Wochenende über versucht. Vielleicht ist sie länger im Urlaub geblieben. Ich werde in jedem Fall dranbleiben, Frau Gaspary. Versprochen. «
    Mein Dank ging im Klingeln des Telefons unter.
    » Soll ich drangehen? «, fragte Nelli in ihrer einfühlsamen Art.
    Ich nickte.
    Sie meldete sich, hörte einen Moment zu und reichte den Hörer dann an mich weiter. » Felicitas Kluge von der Kripo. «
    » Guten Morgen, Frau Kluge «, sagte ich in den Hörer. Mein Körper verspannte sich, obwohl sie noch gar nichts gesagt hatte.
    » Ich sage es Ihnen, wie es ist, Frau Gaspary: Wir treten auf der Stelle und kommen nicht weiter. Bisher haben wir keinerlei Hinweise auf den letzten Besucher Ihres Mannes bekommen. «
    » Es könnte auch eine Frau gewesen sein. «
    » Wissen Sie etwas, das Sie uns bisher nicht gesagt haben? «
    » Nein «, beschwichtigte ich sie. » Es ist nur … «
    » Was? «
    » Ich habe mich gestern mit Beate Elverts getroffen. «
    » Sie hat zweifellos ein Motiv und kein Alibi, aber da s r eicht nicht, Frau Gaspary. Es gibt nicht den geringsten Beweis, dass sie überhaupt schon einmal die Kanzlei Ihres Mannes betreten hat. Auch für den fraglichen Abend existiert kein solcher Beweis. Sie ist noch nicht einmal in der Nähe der Kanzlei gesehen worden. «
    » Wie wollen Sie das wissen? «
    » Wir verstehen etwas von unserer Arbeit «, antwortete sie mit Bedacht. » Frau Gaspary, sind Sie ganz sicher, was den Zei t punkt betrifft, zu dem Ihr Mann Sie an jenem Abend angerufen hat? «
    » Es war halb acht. «
    » Wiederholen Sie mir bitte ganz genau, was er sagte. «
    » Er sagte, dass er in einer Besprechung sitze, die noch gut eine Stunde dauern werde. Ich solle schon mal ohne ihn anfangen zu essen. «
    » Und Sie meinten, es habe sich um ein schwieriges Gespräch gehandelt. «
    » Seine Geduld

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