Im Anhang mein Herz
stehst wirklich auch total gut da mit all deinen Auszeichnungen. Ich kenne nur zwei Leute persönlich, die besser sind als wir. Einer davon ist mein Boss. Der ist so intelligent, dass mich oft der reine Neid frisst. Ist nicht zu ändern.
Mahlzeit,
dein Artur
Dienstag, 17. November, 14.10
Betreff: Fahrschule
Liebe Marlene! Die Schnellbahn, mit der ich komme, nenne ich dir morgen, ich muss das Ganze erst überlegen.
Die große Neuigkeit ist, ich habe mich jetzt angemeldet für die Fahrschule. Wenn ich den Führerschein habe, wird die ganze Frotzelei, dich ich hier als Nichtautofahrer ertragen muss, ein Ende haben. Am Freitag fängt der Kurs an. Es handelt sich um ein äußerst preisgünstiges Weihnachtspaket.
Servus
Artur
Mittwoch, 18. November, 15.13
Betreff: Post erhalten
Liebe Marlene! Danke für die Post!
Zur Mitgliedschaft, ich werde morgen den Boss ersuchen, es auf Firmenkosten zu ermöglichen.
Danke für die Zeitschrift. Das Cover habe ich schon bei Zeitungsverkäufern gesehen und es hat mich eher angewidert. Außerdem haben meine Kollegen mir vor ein paar Tagen erzählt, dass sie diese Zeitschrift öfter lesen. Hast du sie mir deshalb zukommen lassen, um mich von dir abzulenken? Unsere Kommunikation ist mir aber bislang nicht so schmutzig erschienen. Willst du mich abschrecken?
Danke für die Info zum Konzert.
Dass du mir deine Zeugniskopien geschickt hast, finde ich lieb. Du scheinst ungewöhnlich ehrgeizig zu sein für eine Frau. Wirklich, nur um ein Haar hast du die Durchschnittsnote meines Bosses verfehlt. Aber eigentlich müsste man dafür nicht euch alleine, sondern auch eure Eltern dafür verantwortlich machen, die euch die Sprachen und das alles lernen ließen. In meinen Augen sollten auch sie eine Auszeichnung erhalten. Ich gratuliere dir sehr zu deinen Eltern!
Antwort auf deine Mail von heute früh: Ich hoffe, bis morgen herauszufinden, was es mit dem Wort »platonisch« auf sich hat. Komme aber derzeit zu nichts, vor allem wegen zeitraubender Schwierigkeiten mit der Oma.
Heute habe ich einen neuen Weg eingeschlagen, um nicht dauernd durch die halbe Stadt fahren zu müssen. Ich gebe telefonisch Anweisungen an einen Onkel, den ich nun einbezogen habe, da er schon in Pension ist. Ich sage ihm der Reihe nach, was er erledigen muss, aber er ist natürlich schon ein bisschen langsam unterwegs.
Gestern Abend habe ich mich nämlich in diesem Zusammenhang derartig geärgert und aufgeregt, dass ich beim Telefonieren einen dunkelroten Kopf bekommen habe, wie mir ein Kollege sagte. Danach war ich so konfus, habe nichts denken und arbeiten können, sodass ich am Abend, um dem Ärger zu entkommen, von 7 Uhr abends an zwölf Stunden geschlafen habe.
Das Bouldern hätte mich nicht gefreut und auch sonst nichts.
Heute früh wurde mir beim Gedanken an den gestrigen Ärger noch mulmig. So versuche ich jetzt, bis auf die Telefongespräche mit dem Onkel, nicht an diese Problematik zu denken. Erst am Sonntag gehe ich wieder auf Besuch. Es soll schließlich nicht der Sinn der Besuche bei Oma sein, dass ich arbeitsunfähig werde.
Ehrlich gesagt, den Großteil der Musik, die ich dir geschickt habe, finde ich auch abscheulich. Das gebe ich jetzt zu. Aber an manchen Tagen will ich einfach nur etwas Einfaches ganz laut hören.
Auf deine Mischung, speziell für mich zusammengestellt, freue ich mich schon sehr.
Bei McDonalds trinke ich hundertprozentigen Orangensaft und esse als Vegetarier zwei Portionen Salat mit wenig Dressing. Was soll denn daran ungesund sein?
Oft komme ich in der Früh um fünf ins Büro, weil ich ausgeschlafen bin. Und in der Früh ist es schon deshalb schön, wenn man durch die einsamen Gassen im Finstern zur Schnellbahn geht. Im Büro kommt dann um halb sechs bis sechs der Boss. Wir plaudern ein wenig, ich mache uns Tee, das Radio läuft laut, und ich kann in Ruhe arbeiten oder sonst etwas tun. Er macht es genauso und schimpft nicht, weil ihn um diese Zeit niemand ärgert.
Ich denke nun schon mit Vergnügen über mein neues Auto nach. Der Boss ist sehr zufrieden mit seinem Japaner, der alle möglichen Extras besitzt. Aber ich bevorzuge ein europäisches Produkt, glaube ich. Aber sollte man das?
Latein, sagt man, sei doch für gute Mathematiker leicht? Ich mochte es nicht, da ich prinzipiell keine Vokabel lernen wollte. Auch haben mich politische Themen damals schon nicht interessiert. Fremdsprachen interessieren mich kaum, nur wenn ich dir etwas Besonderes schreiben will. Mir
Weitere Kostenlose Bücher