Im Anhang mein Herz
sich sofort mit einem Kollegen, der viel männlicher aussah als ich.
Gegen Ende der Schulzeit bin ich dann in einem Lokal nahe der Schule in eine Runde von jungen Berufstätigen aus der Umgebung geraten. Sie akzeptierten mich, und ich kam mir endlich erwachsener vor. In dieser Gruppe habe ich meine erste Frau kennengelernt. Vorher schon wohnte ich bei einer anderen aus der Clique, um dem Internat zu entkommen. Letztere Frau hat mich aber bald aus ihrer Wohnung rausgeworfen, als sie das Interesse an mir verloren hatte.
Ich wohnte danach wieder bei Oma, begann zu studieren, hatte einige Jobs nebenbei und bekam auch ein Stipendium. Ich war damals nicht sehr gesund und kaum fähig, alles zu schaffen. Auch meine Großmutter war oft krank und brauchte mich. Wir kriegten uns pausenlos in die Haare, da sie an mir herummeckerte.
Dann bin ich zu meiner späteren ersten Frau in die Wohnung gezogen, die sie gerade von ihren Eltern bekommen hatte. Wir feierten Partys mit viel Alkohol und den Leuten der Gruppe. So ist dann meine ältere Tochter passiert.
Wir waren eigentlich geschockt, weder sie noch ich wollten schon ein Kind haben. Aber meine Ex hat dann doch alles recht gut hinbekommen und ihre Eltern haben uns finanziell unterstützt, da ich studierte.
Das zweite Kind wollte sie, um kein verwöhntes Einzelkind aufzuziehen. Ist doch vernünftig, oder?
Nein, ich war nicht traurig, als es mit ihr auseinanderging.
Ich handelte, wie du siehst, dumm und hirnlos.
Ich wusste, dass du gewusst hast, dass ich normalerweise mit einer anderen Maschine fliege. Aber das explizite Eingestehen ist eine andere Sache. Aber anstatt dich über die Unehrlichkeit zu kränken, hättest du mich auch direkt fragen können und ich hätte dich dann sicher nicht direkt angelogen.
Man lügt ja auch, wenn man weiß, dass die Wahrheit nicht erwünscht ist. Was hättest du denn geantwortet, wenn ich dich gefragt hätte, ob ich umbuchen dürfe, um in der gleichen Maschine zurückzufliegen? Wegen der ausgleichenden Gerechtigkeit gab es dann das Chaos beim Rückflug.
Über eventuelle weitere Lügen denke ich nach.
Loben muss ich dich noch, dass du dich am Wochenende zu einem Spaziergang überwunden hast. Er war dann sicher recht schön, oder? Servus für heute
Artur
Mittwoch, 11. November, 18.00
Betreff: schon gekauft
Liebe Marlene, ich habe es schon gekauft, VG
Artur
PS Marlene steht vielem, was ich ihr aus meinem Leben berichte, auf ihren Wunsch hin, da sie mir irgendwie weiterhelfen möchte, fassungslos gegenüber, was mich nicht wundert.
Um mich zu trösten, schreibt sie sogar etwas von platonischer Verbundenheit, was mich zuerst freut und dann deprimiert.
Marlene und ich gehen zu einem Vortrag. Ich habe ein schlechtes Gewissen, da ihr Mann inzwischen allein bei den Kindern ist und vielleicht schon auf sie wartet. Aber wahrscheinlich wäre sie auch allein zum Vortrag gegangen.
Sie will nun die Kommunikation mit mir einschränken, und ich sehe das ein. Schließlich haben wir mehr Worte ausgetauscht als ein richtiges Liebespaar.
Noch eine Anmerkung: Als ich gelesen hatte, dass du noch das genaue Datum des Beginns und Endes der Beziehung mit deinem ersten Freund wusstest, war mir schon klar, dass du sehr traurig warst über das Ende.
Ich begreife den Kerl nicht, wie konnte dieser Hirnverbrannte nur mit dir Schluss machen?
Du weißt also auch, wie man sich dann fühlt.
Bis auf das scheinst du mir jedoch unglaublich beneidenswert zu sein, du hattest immer Eltern, die für dich da waren, hattest immer ein schönes Zuhause gehabt, den idealen Ehemann bekommen und einen stetigen beruflichen Aufstieg hingelegt.
Fast spüre ich Groll und Zorn aufsteigen. Ich finde es ungerecht! Aber nein, das ist kein schönes Verhalten.
Was ist denn nun das Besondere an deinem Mann, was gefällt dir, außer seinem männlichen Kinn, dass du dir aus der Masse der Männer ausgerechnet ihn angelacht hast? Schreibst du mir einmal mehr darüber, oder bleibt es geheim?
In ihrer wenigen Freizeit gestaltet Marlene gerne ihre Wohnung um oder sitzt an ihrem PC. Ehrlichkeit und Verlässlichkeit sind ihr bei anderen Menschen und sich selbst besonders wichtig. Sie bezeichnet sich selbst als Optimistin, glaubt an Gott und ist immer schon politisch interessiert gewesen. Meistens ist sie gut aufgelegt.
Marlene ernährt sich halbwegs gesundheitsbewusst, ist gerne Fleisch und liebt Käse, besonders Camembert und Blauschimmelkäse. Sie trinkt keinen Kaffee und keinen
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