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Im Antlitz des Herrn

Im Antlitz des Herrn

Titel: Im Antlitz des Herrn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Béla Bolten
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direkt an.
    «Selbstverständlich, Peter. Um sicherzugehen, brauchen wir in allen Fällen Ergebnisse, die unabhängig voneinander gewonnen wurden.»
    Sie blätterte erneut in ihren Unterlagen, sprach dabei aber weiter.
    «Um Ihnen nicht zu viele verwirrende Zahlen vorzulegen, habe ich für diese Präsentation die jeweiligen Mittelwerte der fünf Analysen genommen. Die exakten Daten finden Sie in der Dokumentation. Im Übrigen haben wir nicht nur versucht, den Todeszeitpunkt zu bestimmen, sondern auch das Alter, in dem die Menschen in unseren Ossuarien gestorben sind.»
    Engel sprang auf.
    «Moment! Das können Sie nicht ernst meinen, Theresia. Ich will Ihnen wirklich nicht ins Handwerk pfuschen, aber Sie verfügen jetzt gerade zwei Tage über das Material und wollen uns weismachen, Sie könnten nicht nur den Todeszeitpunkt bestimmen, sondern auch noch sagen, wie alt die Menschen wurden? Solche Analysen dauern Wochen.»
    Theresia hatte sich in ihrem Stuhl aufgerichtet und funkelte Engel an. Bevor sie antworten konnte, legte Hawley seine Hand auf ihren Arm.
    «Lassen Sie mich antworten, Tess.»
    Die beiden tauschten einen kurzen Blick aus. Schließlich lehnte sich Theresia zurück, und Hawley beugte sich zu Engel vor.
    «Sehen Sie, Wolfram, wir stehen hier alle unter einem ziemlichen Druck. Ich bin kein Historiker, aber wenn ich das alles richtig verstehe, haben wir es mit einem archäologischen Jahrhundertfund zu tun. Natürlich müssen wir deshalb besonders sorgfältig arbeiten. Alles, was wir später publizieren, muss absolut hieb- und stichfest sein.»
    Wolfram nickte zustimmend.
    «Genau! Deshalb sollten wir hier keine Spekulationen als gesicherte Erkenntnisse verkaufen.»
    «Nichts liegt Theresia und mir ferner. Andererseits werden Sie mir recht geben, dass wir Arbeitshypothesen brauchen. Dank der großzügigen Ausstattung dieses Projekts können wir Laboruntersuchungen so schnell abschließen wie kein anderes wissenschaftliches Team. Dabei werden wir niemals verschweigen, wie groß die Toleranzen sind, oder, Theresia?»
    Die Angesprochene hatte sich sichtlich beruhigt und lächelte Hawley an.
    «Genauso ist es, Patrick.»
    Sie wandte sich mit funkelnden Augen an Engel.
    «Man muss mich nur aussprechen lassen. Natürlich liegen unsere Ergebnisse in einer gewissen Bandbreite von etwa plus minus zwanzig Jahren. Wie Sie sehen werden, lassen sie trotzdem interessante Schlüsse zu.»
    «Nun machen Sie endlich!»
    Der ansonsten so ruhige Dominic Matin hielt es nicht mehr aus.
    «Nun denn.»
    Theresia nahm die Fernbedienung in die Hand und fiel in ihren dozierenden Tonfall. Die von ihr vorgetragenen Daten erschienen ebenfalls auf dem jeweiligen Ossuar in der Grafik.
    «Josef, geboren im Jahr dreißig vor Christus, gestorben im Jahr zehn unserer Zeitrechnung. Maria, fünfzehn vor bis fünfundsiebzig nach Christus.»
    Während sie diese Daten pointiert vorgelesen hatte, leierte sie die folgenden mehr oder weniger herunter:
    «Salome: zehn bis fünfundsechzig; Simon: zehn bis neunzig; unbekannte Frau: zehn bis fünfundachtzig; unbekannter Mann: fünfzehn bis fünfzig; unbekannter Mann: zwanzig bis fünfundneunzig.»
    Theresia blickte von ihrem Zettel auf.
    «Jetzt wird es spannend.»
    Sie senkte den Blick, drückte die Fernbedienung und sagte:
    «Unbekannter Mann, geboren um zwanzig vor unserer Zeitrechnung und gestorben um das Jahr fünfzig unserer Zeitrechnung.»
    Engel hatte gebannt auf die Leinwand gestarrt und wandte sich jetzt an die Gruppe.
    «Da müssen wir im Mausoleum ein bisschen umräumen. Wenn es sich in dieser Reihe um Geschwister und Kinder von Maria und Josef handeln soll, passt dieser Mann da nicht rein.»
    «Können eh keine Geschwister sein», polterte Deary, dem das Ganze auf den Geist ging.
    «Es sei denn, Salome, Simon und die Unbekannte wären Drillinge.»
    Theresia hob beide Hände.
    «Halt, halt, meine Herren. Keine voreiligen Schlüsse.»
    Sie drehte sich zu Deary und sagte fast mütterlich:
    «Denken Sie daran, Peter, dass wir eine große Toleranz in den Daten haben. Es ist also durchaus möglich, dass es sich um Geschwister handelt, die in einem Abstand von einem oder zwei Jahren geboren wurden. Was unseren letzten Unbekannten angeht, muss ich Wolfram zustimmen. Bevor wir umräumen, sollten wir aber erst die Genanalyse abwarten.»
    Henderson war aufgestanden und stand hinter Theresia. Er versuchte, einen Blick in ihre Akte zu werfen.
    «Nun kommen Sie schon zum Punkt, Theresia. Was ist mit

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