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Im Antlitz des Herrn

Im Antlitz des Herrn

Titel: Im Antlitz des Herrn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Béla Bolten
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der ewigen Stadt genießen, werden die Techniker sämtliches Gerät des Mausoleums an seinen endgültigen Bestimmungsort bringen. Auch die Ossuarien gehen auf die Reise und mit ihnen das Skelett Jesu. Nach der Papstaudienz werden sich unsere Wege trennen. Sie kehren zurück nach London und lösen hier alles auf, während ich zu unseren Schätzen fliege. Ich will mich persönlich davon überzeugen, dass alles perfekt vorbereitet ist für die Auferstehung des wahren Heilands.»
    «Und wann und wo soll diese stattfinden?» Sarah hatte die Frage fast atemlos gestellt.
    «Die Frage nach dem Wann ist leicht zu beantworten, eigentlich müssten Sie selber darauf kommen.»
    Henderson lächelte in die Runde. «Nun? Keine Idee?»
    «Ostern», entfuhr es Engel.
    «Bravo», Henderson klatschte in die Hände, «da war deine katholische Erziehung ja doch zu etwas nütze. Natürlich am Ostersonntag, wenn die guten Christen zur Messe in die Kirchen strömen.»
    «Bleibt die Frage nach dem Wo», sagte Engel und hielt anschließend vor Spannung die Luft an.
    «Auf diese Antwort musst du noch ein bisschen warten, Wolfram. Aber vielleicht hilft dir dein Wissen auch hier weiter. Es wird auf jeden Fall ein Ort sein, an dem Jesu Gebeine die ihnen zustehende Anbetung erfahren werden. Und keine Sorge: Ihr werdet alle dabei sein!»
    Engel fröstelte von einer Sekunde auf die andere. Ostersonntag - ihnen blieben also nur vier Tage. Da war keine Zeit, jetzt auf Hendersons Rätselspiele einzugehen. Er stand auf und hob seine Aktentasche vom Boden auf.
«Für zwei von uns muss ich jetzt leider der Spielverderber sein. Um der Öffentlichkeit nicht nur eine nette Theorie, sondern schlüssige Beweise vorzulegen, liegt noch einiges an Arbeit vor uns. Das betrifft vor allem die Dokumentation der einzelnen Ergebnisse und das rechtsmedizinische Gutachten über den Gekreuzigten. Darauf werden sich unsere Gegner wie die Hyänen stürzen. Es braucht ein peinlich genaues Dossier, damit wir hier keine offene Flanke bieten.»
    «Soll das etwa heißen ...», polterte Hawley dazwischen, Engel brachte ihn jedoch mit einer herrischen Geste zum Schweigen.
    «Es tut mir wirklich leid, Patrick, aber du und Sarah werdet in London bleiben müssen.»
    «Ist das wirklich nötig, Wolfram?» Henderson schaute ihn durchdringend an. «Bisher hatte ich gedacht, nur Eric das Vergnügen der Romreise vorenthalten zu müssen, es sei denn, unser Meisterskulpteur vollbringt heute Nacht ein Wunder und stellt den Korpus fertig.»
    «Ausgeschlossen», antwortete van Damme, «aber ich fliege ohnehin nicht gerne ...»
    Henderson überlegte einen Augenblick und nickte dann.
    «Nun gut, Sarah, Patrick und Eric reisen morgen nicht mit nach Rom.»
    Engel atmete auf, erstarrte aber im nächsten Moment, als Henderson an van Damme gewandt fortfuhr:
    «Allerdings kann ich Ihnen einen Flug nicht ganz ersparen, Eric. Bei der Papstvisite will ich mein ganzes Team um mich haben. Diesen historischen Augenblick darf niemand verpassen.»
    «Ich glaube kaum, dass ein Tag reicht, um eine veröffentlichungsreife Dokumentation zu erstellen», wandte Sarah leise ein.
    «Es muss reichen», antwortete Henderson barsch und unterband einen weiteren Einwand Engels. «Ende der Diskussion. Übermorgen besuchen wir alle gemeinsam den Herrn Papst.»
    Engel spürte, dass jeder weitere Widerstand zwecklos war, ja seinen gesamten Plan gefährden konnte. Also sagte er so sachlich, wie es ihm eben möglich war:
    «Ein Tag ist knapp, doch wir haben schon ganz andere Probleme gelöst. Zum Glück habe ich die Aufgaben für Sarah und Patrick bereits schriftlich zusammengefasst, damit sie sich sofort an die Arbeit machen können.»
    Er nahm zwei Aktenmappen aus einer Ledertasche, die er die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hatte, und überreichte sie den beiden, in deren Händen das Schicksal vieler Menschen liegen würde. Hawley wollte die Akte sofort aufschlagen, und Engel herrschte ihn an: «Nicht jetzt, später.»
    Er spürte Hendersons stechenden Blick im Rücken und ergriff sein Glas.
    «Jetzt ist es an der Zeit, das Glas zu erheben auf den großartigen Harold Henderson, ohne den die sensationellen Forschungsergebnisse, die wir in wenigen Tagen der Öffentlichkeit präsentieren dürfen, nicht möglich wären.»
    Als alle das Glas in Richtung des Engländers erhoben, schien es Engel, als blitze eine Träne in seinen Augen.
     
    ***
     
    Es sollte noch eine Dreiviertelstunde dauern, ehe der ausdauernde Brite die

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