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Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Webber
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immer, jedenfalls hat sie sich eines Tages aus heiterem Himmel bei mir gemeldet und erklärt, dass sie mir etwas sagen müsste. Sie hatte vermutlich ein schlechtes Gewissen. Sie hat mir erzählt, dass Elena das alles nur gestellt hat. Wir haben nie miteinander geschlafen. Ich habe versucht, Jennifer anzurufen, aber zu diesem Zeitpunkt konnte ich sie schon nicht mehr ausfindig machen. Sie war wie vom Erdboden verschluckt. Ihre Eltern lebten damals in Weymouth Landing und machten mir nicht einmal mehr die Tür auf, wenn ich bei ihnen vorbeischaute. Irgendwann habe ich es dann aufgegeben, und sie sind weggezogen.«
    »Haben Sie Elena wiedergesehen?«, fragte ich.
    »Elena hat herausgefunden, dass Rachel mir von den Fotos erzählt hat, und es kam zu einem Riesenstreit. Dann ist Elena bei mir aufgekreuzt und war völlig von Sinnen. Ich habe ihr gesagt, sie soll mich ein für alle Mal in Frieden lassen. Dass zwischen uns nie etwas laufen würde. Ich habe die beiden nicht wiedergesehen. Man munkelt, dass sie die Stadt verlassen haben.« Er erschauerte. »Also, es hat lange gedauert, über all das hinwegzukommen, aber jetzt bin ich so weit und will ganz neu anfangen. Ich hätte gerne eine Familie. Eine Frau. Kinder. Sogar ein kleines Häuschen mit Gartenzaun.«
    Ja, das klang wirklich gut.
    »Glauben Sie, dass Sie mir helfen können, Ms Valentine?«
    Ich spielte mit dem Stoffmuster in seiner Mappe herum. »Ich bin sicher, dass ich für Sie eine passende Partnerin finden kann, Michael, aber ich weiß nicht, ob diese Person Jennifer je ersetzen wird.« Ich dachte an all die Dossiers im Büro meines Vaters, auf die wollte meine romantische Ader aber nicht zurückgreifen. Konnte ich Jennifer vielleicht ausfindig machen? Und herausfinden, ob sie Michael eventuell eine zweite Chance geben würde, vor allem, weil er sie ja nie betrogen hatte? War es albern von mir, diese Möglichkeit überhaupt in Erwägung zu ziehen?
    Wahrscheinlich. Aber ich konnte nicht einfach ignorieren, dass er noch etwas für diese Frau empfand. Dass er sie nach all dieser Zeit noch liebte … Einen Versuch war es wert. Aber zunächst einmal musste ich sie finden. In Erfahrung bringen, ob sie verheiratet war. Ein Ehering an ihrem Finger würde all meine Pläne jäh zunichtemachen.
    »Niemand kann Jenny ersetzen, Ms Valentine. Aber sie will mich nicht, und ich muss endlich nach vorne sehen.«
    Vielleicht war es tatsächlich ein bisschen blauäugig von mir, trotzdem schlug ich vor: »Wie wäre es denn, wenn ich mit Jennifer sprechen würde, ihr vielleicht erkläre, was vor all den Jahren passiert ist, und herausfinde, ob sie Interesse daran hätte, sich mit Ihnen zu treffen?«
    Er zog die Augenbrauen zusammen. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Ja sagen würde.«
    »Aber?«
    Hoffnungsvoll erklärte er: »Vielleicht wäre es genau das, was ich bräuchte, um mit der Sache endgültig abzuschließen.«
    Dem stimmte ich zu. Ob aus der Idee nun etwas wurde oder nicht, ein Treffen konnte vielleicht auf beiden Seiten alte Wunden heilen. Michael gab mir noch einige Informationen, die mir bei der Suche nach Jennifer helfen sollten, und ich versprach, mich bei ihm zu melden, sobald ich etwas in Erfahrung gebracht hatte.
    Er erhob sich und streckte die Hand aus. »Danke.«
    Ich schüttelte sie und erstarrte.
    Bilder schwirrten durch meinen Kopf, so als wäre einer dieser altmodischen Filmprojektoren völlig außer Kontrolle. Mir wurde schwindelig, ich schwankte.
    »Ms Valentine? Geht es Ihnen gut?«
    Ich zog die Hand weg und griff mir an die Brust. Ein wenig zittrig behauptete ich: »Alles in Ordnung.«
    »Sie sind plötzlich kreidebleich geworden.«
    Ich hoffte nur, nicht allzu unhöflich zu wirken, als ich ihn hastig zur Tür brachte. Ich war ziemlich mitgenommen, und das musste er bemerkt haben. »Es geht mir gut. Wirklich. Ich melde mich bald bei Ihnen.«
    Als ich ihn den Flur entlanggehen sah, war mir so richtig schlecht. Ich hatte das Bild eines Verlobungsringes gesehen, als unsere Hände sich berührten. Es war ein altmodisches Schmuckstück aus Platin, mit zarter Filigranarbeit und einem rechteckigen, zweikarätigen Diamanten. Ein typisches Familienerbstück.
    Und es saß auf dem Finger eines Skeletts.

◊ 3 ◊
    I ch stolperte zurück in mein Büro, schloss die Tür, setzte mich auf den Stuhl und ließ den Kopf zwischen die Knie sinken.
    Es gab auf der ganzen Welt gar nicht genug Matheaufgaben, um mich jetzt zu beruhigen.
    Im Laufe der Zeit hatte ich so

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