Im Auftrag der Lust
Nichts erschien eine weitere Frau. Sie war nicht nackt, hätte es aber ebenso gut sein können. Ihr braunes Haar war zur Seite gebürstet und gab ihren schmalen Hals frei. Sie trug raffinierte Spitzenwäsche, die nur direkt an der Scham und über den Brustwarzen von schwarzer Seide durchbrochen wurde und somit gerade genug bedeckte, um die Neugier auf die empfindlichen Körperteile darunter zu wecken. Über den Augen trug die Frau eine Maske aus ebenfalls schwarzer Spitze. Sie war sehr groß, mit langen, schlanken Gliedern, und sie bewegte sich geschmeidig und so leise, dass Sara geschworen hätte, sie war einfach aus dem Nichts aufgetaucht. Ihre Haut hatte die Farbe von jungen Oliven.
Wortlos griff die Frau nach einer Karaffe mit Kaffee und schenkte erst Sara, dann Jared eine Tasse voll ein.
»Wie ich gestern bereits sagte«, lenkte Jared Saras Aufmerksamkeit wieder auf sich, »sind meine Gäste hier, um sich auszuleben. Das wirst du sicherlich auch noch merken. Und deswegen habe ich eine Bitte an dich.«
Sara nahm einen Schluck Kaffee. »Was für eine Bitte?«, fragte sie schließlich und beugte sich ein wenig vor. Sie konnte nicht verhindern, dass sie neugierig klang.
Jared schien das zu gefallen. »Ich möchte gerne, dass du dich umsiehst. Meine Freunde haben zuweilen sehr interessante Vorlieben, von denen ich sicher bin, dass sie dir gefallen werden.«
»Ist das ein Befehl oder eine Bitte?«, fragte Sara und nickte, als die Dame in Spitze ihr eine Karaffe mit Orangensaft entgegenhielt. Jareds Leidensmiene hätte jedem Schauspieler alle Ehre gemacht.
»Ich sagte dir doch, du musst hier nichts tun, was du nicht tun willst«, erklärte er in dem gleichen Tonfall, den man Kindern gegenüber benutzte, um ihnen etwas zu verdeutlichen.
Sara nahm ein Croissant und legte es auf ihren Teller. »Du wirst mir eine gewisse Skepsis verzeihen«, erwiderte sie bissig.
Jared seufzte. »Entschuldige. Aber ich versuche, dich davon zu überzeugen, dass ich dir nichts Böses will. Ich erinnere mich nur daran, wie gerne du neue Erfahrungen gemacht hast, als wir noch zusammen waren.«
»Erfahrungen, die du forciert hast«, entgegnete sie trocken. »Gefallen haben sie dir doch.«
Sara zwang sich, desinteressiert mit den Schultern zu zucken, aber insgeheim musste sie Jared recht geben. Das war aber auch alles gewesen.
»Ich möchte einfach, dass du diesen Erfahrungsschatz ausweitest. Du solltest nicht verleugnen, was du bist«, fuhr er fort.
Sara nippte an ihrem Orangensaft. »Und was bin ich deiner Meinung nach?«
Jared lächelte wissend. »Eine neugierige, sinnliche Frau, die unglaubliche Lust zu schenken vermag und sich nicht schämt, sie auch zu empfangen.«
»Eine interessante Ansicht«, erwiderte sie. Plötzlich berührte etwas ihren nackten Knöchel, und sie zuckte zusammen.
Jared hob beschwichtigend die Hand. »Das ist sie, in der Tat«, sagte er. »Ich möchte dir meine Meinung gerne beweisen. Entspann dich einfach.«
Sara sah an sich herunter und erblickte unter dem Saum des Tischtuches ein paar Knie in Seidenstrümpfen. Die Frau in der Spitzenunterwäsche war unbemerkt unter den Tisch gekrochen und kniete nun direkt vor Sara. Die Berührung an ihrem Knöchel wiederholte sich, diesmal wesentlich beharrlicher, und fuhr höher zu ihren Waden.
Sara schluckte und spürte nur allzu genau Jareds Blicke auf sich, die jede Veränderung ihrer Mimik in sich aufnahmen. »Was soll das, Jared?«, murmelte sie schwach.
»Lass dich einfach fallen, Schneewittchen. Du hast doch früher so oft davon gesprochen, dass du einmal den Mund einer schönen Frau an deiner hübschen Pussy spüren willst, nicht wahr? Bisher kam ich nicht dazu, dir diesen Wunsch zu erfüllen, aber heute kann ich dir diesen Gefallen tun.«
Das stimmte. Sara hatte Jared früher anvertraut, dass einer ihrer intimen Wünsche war, sich von einer Frau verwöhnen zu lassen. Während ihrer Ehe hatte sich jedoch niemals eine Gelegenheit ergeben, und während ihrer Arbeit in der Agentur hatte Sara sich nicht getraut, Aufträge auszuführen, in denen eine zweite Frau oder ein bisschen Bi-Erfahrung gewünscht wurden.
Jared hatte sich jedoch an ihre Worte erinnert, und jetzt saß sie hier in aller Öffentlichkeit und spürte diese weichen Lippen, die ihr Schienbein küssten, die Innenseiten ihrer Schenkel …
Sara entfuhr ein lustvolles Seufzen, aber sie schloss die Augen nicht. Ihr Blick war viel zu sehr gefangen von Jared, der sie beobachtete und genau
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