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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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und im Süden durch ein schmales Hügelband begrenzt wurde, von denen einige längs durch das Tal liefen und wie die Erhebungen auf dem Rücken eines Wales wirkten.
    »Keine Erdwerke um die Hauptstreitkräfte«, bemerkte Halahan und zeigte nun mit dem abgeknickten Ast, der ihm als Stock gedient hatte, auf das ferne Lager. Schneeflocken fielen von seiner Spitze. »Sie glauben, sie sind aufgrund ihrer Zahl in Sicherheit.«
    Bahm lauschte still diesen Bemerkungen. Er zitterte und gab vor sich selbst zu, dass dies nicht nur von der Kälte herrührte. Er wandte den Blick von der beeindruckenden Invasionsmacht ab und schaute zurück auf die untergehende Sonne. Er genoss sie so lange, als würde er sie nie mehr sehen. In ihrem abnehmenden Licht schlug die khosische Armee ihr Lager auf, das so klein war, dass es hinter der Erhebung verborgen blieb, auf der die Offiziere standen. Weit dahinter erkannte er das Glitzern von Tume, das von Widerspiegelungen des Simmersees herrührte.
    Die Offiziere warteten darauf, dass Glaub etwas sagte und Führungsstärke bewies, aber er schien tief in Gedanken versunken zu sein und biss die Zähne so fest zusammen, dass seine Kiefernmuskeln deutlich hervortraten.
    Aufgrund seiner Tätigkeit als Glaubs Adjutant kannte Bahm all diese Männer. Aus den Augenwinkeln beobachtete er jeden einzelnen von ihnen. General Nidemes von den Hoo und sein alter Rivale General Reveres von den Rotgardisten waren zwei Veteranen, die ihrem äußeren Erscheinungsbild nach Brüder sein könnten. Oberst Choi von den Freiwilligen war von Geburt ein Coraxier. Major Bolz war der Kommandant der Lazarettärzte. Oberst Mandalay von den Lanzenreitern befehligte die Kavallerie. Und Halahan war Glaub näher als jeder andere.
    Alle trugen Spähgläser um den Hals, unendlich kostbare Gegenstände mit Linsen, die auf den Inseln des Himmels hergestellt worden waren. Jeder hatte sich in seinem Umhang eingewickelt; die Stoffe waren von der harten Reise der letzten Tage stark fleckig. Außer Halahan wirkte keiner glücklich darüber, hier zu sein.
    »Wir haben sechstausend Männer, Brüder«, verkündete Glaub, als er der Reichsarmee den Rücken zuwandte. »Insgesamt sehen wir uns einer sechsmal stärkeren Streitmacht gegenüber. Aufgrund der Informationen, die wir von gefangenen feindlichen Spähern haben, kann ich Euch inzwischen sagen, dass viele Veteranen von Lagos und aus dem Hochpasch dabei sind. Weitere zweitausend sind mhannische Akolyten. Die Zahlen der Kavallerie sind unklar; wir glauben, dass sie viele Zele auf der Reise verloren haben. Sie besitzen ein beachtliches Kontingent von Bogen- und Gewehrschützen. Und dazu kommt natürlich noch die Artillerie. Für jede unserer schweren Kanonen haben sie zehn. Ich bitte um Vorschläge.«
    General Reveres von den Rotgardisten räusperte sich und sprach als Erster. »Wir graben uns hier ein und verteidigen uns. In einer offenen Feldschlacht und bei so vielen gegnerischen Kanonen können wir sie wohl kaum besiegen.«
    »Dann hätten wir auch gleich in Bar-Khos bleiben können«, spöttelte General Nidemes.
    »Ihr seid damit nicht einverstanden?«, fragte Glaub.
    Nidemes’ Blick war starr und fest. »Absolut nicht. Wir sollten sie beim ersten Licht des Morgens angreifen. Das werden sie von uns nicht erwarten. Wenn wir Glück haben, könnten wir ihre Kanonen zerstören.«
    »Aber dann haben wir noch immer vierzigtausend Kämpfer gegen uns«, wandte Reveres ein.
    Das beeindruckte Nidemes nicht. »Na und? Auf Coros waren wir auch zahlenmäßig unterlegen.«
    General Glaub trug seinen schweren Mantel aus Bärenfell über der Rüstung. Er wand den Pelz noch enger um sich und verschränkte schweigend die Arme.
    »Ich stimme mit Reveres überein«, sagte Choi, der bärtige, blonde Oberst der Freiwilligen. »Wir sollten uns hier eingraben und ihnen so lange wie möglich Widerstand leisten. Ihr habt doch gesagt, dass Ihr vorhabt, uns Zeit zu verschaffen.«
    »Oberst Halahan?«, fragte Glaub seinen alten Freund.
    Der Oberst antwortete mit einem wölfischen Grinsen: »Ihr wisst genau, was ich vorschlagen würde, General.«
    Glaub schwieg wieder und dachte nach.
    Bahm beobachtete den General und wartete. Selbst jetzt glaubte er noch, dass dieser Mann sie retten konnte.
    »Wisst Ihr, wie ich diesen Bären getötet habe?«, fragte er plötzlich niemand besonderen und hielt seinen Mantel auf.
    »Das Tier hat mich überrascht, als ich nach ein paar Fischfallen geschaut habe, die mein Vater in

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