Im Auftrag der Rache
einem Fluss aufgestellt hatte. Damals war ich noch ein Junge, aber ich hatte ein Messer dabei, ein winziges Ding, nur etwa doppelt so groß wie das hier.« Er schaute hinunter auf den gebogenen Dolch, der vor seiner Brust hing. Es war der mhannische Zeremonialdolch, den er aus einem Grund trug, der nur ihm bekannt war.
»Ich brauche nicht zu betonen, dass ich außer mir vor Furcht war. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Aber als mein Herz wieder klopfte und ich sah, dass der Bär die Fallen aufbrach, wusste ich, dass ich noch mehr Angst vor meinem Vater haben musste, wenn er erfuhr, dass ich einfach dagestanden bin und gar nichts getan habe. Also habe ich angegriffen und versucht, den Bären zu verscheuchen, falls Ihr Euch das vorstellen könnt. Das war vermutlich das Dümmste, das ich je in meinem Leben gemacht habe. Er hat meinen Arm zwischen die Zähne genommen und versucht, ihn abzureißen. Aber ich hatte das Messer noch in der Hand. Und ich habe damit gekämpft. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich auf dem Boden liege, das Blut aus mir herausschießt und der Bär verschwunden ist.
Ich bin nach Hause gekrochen, wo man meinen Arm gerettet hat. Und am folgenden Tag hat mein Vater die Fährte des Bären durch das Gebirge verfolgt und ihn ein paar Laqs von den aufgebrochenen Fallen tot gefunden. Er war durch die Stichwunde an seiner Kehle verblutet. Das hat mir leidgetan, aber ich war auch sehr stolz.«
Glaub legte den Kopf zurück und sah sie alle an. »Und genau dasselbe werde ich mit diesen Eindringlingen machen«, verkündete er. »Wir werden uns nah an sie heranschleichen und ihnen an die Kehle gehen, während sie versuchen, uns das Leben aus dem Leib zu pressen.«
»Wie bitte?«, fragte Bolz verblüfft.
»Wir greifen an. Wir greifen heute Nacht an, während sie zusammengekauert in ihren Zelten schlafen und auf den Sonnenaufgang warten.«
Die Offiziere um Bahm herum regten sich unbehaglich. Bahm spürte ein flaues Gefühl im Magen.
»Oberst Mandalay!«
Der Kavallerieoffizier nahm stramme Haltung an. »Herr.«
»Deine Männer werden auf die feindliche Position vorrücken. Sobald sie euch bemerkt haben, greift ihr das Lager an. Verstanden?«
»Jawohl, General«, sagte Mandalay nach einer Weile.
»Haltet euch nicht auf. Kämpft euch durch das Lager, bis ihr den Gepäcktross erreicht habt. Vernichtet dort so viel wie möglich. Haltet vor allem Ausschau nach Pulverwagen. Der Quartiermeister wird euch mit einigen Feuerbomben ausstatten. Und wenn es euch möglich ist, scheucht auch den Rest ihrer Zele weg.«
Das war ein gewaltiger Befehl, dachte Bahm. Mandalay wirkte sehr angespannt.
»Major Bolz, das Spezialkommando wird dicht hinter der Kavallerie folgen. Der Feind wird in Alarmbereitschaft sein, wenn ihr das Lager erreicht. Wir wollen hoffen, dass er sich noch in Aufruhr und Verwirrung befindet. Eure Aufgabe ist es, dieses Chaos aufrechtzuerhalten und ihn davon abzuhalten, sich zu formieren, bis der Hauptteil der Infanterie zuschlagen kann.«
Bolz nickte und machte eine unbeteiligte Miene. Er ist sehr beherrscht für einen Mann, der gerade eine Selbstmordmission erhalten hat , dachte Bahm.
»Ich würde meine Medicos gern beim Hauptteil der Armee belassen, General«, bat Bolz. Den Grund dafür musste er nicht erst darlegen.
Glaub war einverstanden.
»Nidemes. Reveres.«
Die beiden Generäle nahmen Haltung an.
»Der Hauptteil wird in Gefechtsposition folgen. General Nidemes, wenn Ihr einverstanden seid, stelle ich die Hoo in die Mitte. General Reveres, die Chartassa der Roten Garde wird an den Flanken Position beziehen. Wir werden die feindlichen Linien durchbrechen und unmittelbar zur Reichsstandarte vorrücken, wo immer sie flattern mag. Das ist die Kehle, die wir durchschneiden müssen. Wir dringen bis zur Matriarchin vor.
Oberst Halahan, wir haben Berichte über eine Mörserposition auf dem Hügelkamm an der Südflanke. Ihr und eine Abteilung Eurer Graujacken setzen sich hinter den Linien der Reichsarmee ab. Überrennt diesen Hügelkamm und haltet ihn um jeden Preis. Ich wiederhole, um jeden Preis. Wir brauchen dieses hoch gelegene Gebiet unbedingt für uns.«
General Glaub, der Protektor von Khos, sah seine Offiziere düster und unnachgiebig an. Seine Bemerkungen kamen einer Schlachtrede so nahe, wie es bei ihm möglich war. Er war nicht der Mann, der sie nun mit einigen oberflächlichen Worten über Pflicht und Sieg wieder verdarb, denn schließlich hatte er soeben den
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