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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Schicksals – mit Königin Hano und ihren Streitkräften kämpfen müssen. In der vorletzten Schlacht des Krieges an den Ufern des Toin war ihm das Bein durch eine heranhüpfende Kanonenkugel zerschmettert worden, und man hatte ihn für tot gehalten. Nach der endgültigen Niederlage hatte er sich in der Dunkelheit weggerobbt, und nur die Freundlichkeit einer örtlichen Waldfrau hatte ihm das Leben gerettet.
    Unter der brutalen Gewalt, mit der die mhannischen Besatzer über das Land herrschten, war sein Glaube das Letzte gewesen, das er verloren hatte.
    Halahan bewegte das Bein und kniff die Augen vor Schmerz zusammen.
    Er schaute zu dem Piloten hinter dem Steuerrad, der in Leder und einen Schal eingewickelt war und eine gewöhnliche Fliegerbrille trug. Der Mann zog an Hebeln neben dem Rad und zündete die eine oder andere Schubdüse, die an dem Rumpf befestigt war, während ein weiteres Besatzungsmitglied durch die vereiste Takelage über ihnen kletterte und sich bemühte, eine zugefrorene Ventilklappe am Ballon zu öffnen, denn es musste Luft aus einer der Ballastblasen abgelassen werden, damit der Bug gesenkt blieb. Zwei weitere Personen arbeiteten auf diesem kleinen Luftboot, das Skud genannt wurde. Der eine Matrose saß so unbeweglich hinter seiner drehbaren Kanone, als ob er aus Stein gemeißelt wäre. Neben ihm hockte eine Frau im Ausguck. Sie hatte ein Fernglas und lenkte den Piloten mit stillen Gesten auf den richtigen Kurs.
    Der Oberst bemerkte, dass ihr Handschuh in einem geisterhaften Blau leuchtete. Er war mit einer Farbe getränkt, die aus dem Gras am Simmersee gewonnen wurde. Jedes ihrer Signale wurde mit einem kurzen Stoß der Schubdüsen oder einem Knirschen der Takelage beantwortet, wenn eines der Steuerruder neu eingestellt wurde.
    Er klopfte Sergeant Jay auf die Schulter und bahnte sich einen Weg durch die dicht zusammenstehenden Männer. Keiner der beiden Matrosen am Bug nahm ihn zur Kenntnis; sie spähten mit äußerster Aufmerksamkeit über die vordere Reling. Sie stanken nach Schweiß, doch das tat jedermann an Bord, einschließlich Halahan. Schlimmer noch war der Wind aus ihren aufgewühlten Gedärmen.
    Sie werden uns riechen, bevor sie uns sehen können , dachte er trocken.
    Vor dem Luftschiff kamen die Lichter des Reichslagers immer näher. Schreie drangen an seine Ohren; Männer brüllten in Panik oder Überraschung auf. Ein tiefes Grollen deutete an, dass die khosische Kavallerie durch das Lager stürmte.
    Das Skud verlor rasch an Höhe, als es sich den feindlichen Stellungen näherte, und nahm dabei immer mehr Fahrt auf. Halahan duckte sich, drehte sich um und schaute über die Köpfe der Besatzung hinweg. Hinter dem Luftschiff sah er hin und wieder ein Aufblitzen am Nachthimmel, wenn eines der anderen Luftschiffe die Schubdüsen zündete, um sich auf Kurs zu halten. Insgesamt waren es sieben Schwadronen; in jedem Schiff befanden sich zehn Graujacken. Er hoffte, dass es genug Soldaten waren, um den Höhenzug einzunehmen und zu halten.
    Der Pilot stellte die Düsen ab, und still trieben sie nach unten.
    Nun segelten sie über den Rand des Lagers. Links erkannte Halahan die Straße unter dem aufgewühlten Schnee, die ferne Herberge und die kleinen Häuser, die sie umgaben und deren Fenster allesamt hell erleuchtet waren, sowie die zahllosen glimmenden Lichter des Lagers, das sich über die gesamte Ebene erstreckte. Schatten huschten über das offene Gelände. Das waren die Spezialeinheiten, die in Abteilungen zu je vier Mann auf die feindlichen Linien zuliefen.
    Eine Wolke entfernte sich von den Monden, und nun war die Szenerie unter ihnen wieder deutlicher zu sehen. Die Strebebalken knirschten, als der Mann an der Kanone den Himmel nach mhannischen Kriegsvögeln absuchte. Die steife Brise drückte sie ein wenig zur Seite, und der Pilot starrte durch die Finsternis auf den leuchtenden Handschuh der Frau im Ausguck, aber sie gab kein Zeichen, hatte die Faust geballt, bewegte sich nicht.
    Da war er: der Höhenzug an der südwestlichen Flanke des Reichslagers, dessen Hänge mit spärlichen, knorrigen Bäumen gesprenkelt waren. Das Skud näherte sich ihm auf diagonalem Kurs, der sie über die Westspitze des hohen und baumlosen Kamms hinweg tragen würde. Unmittelbar unter ihnen bewegten sich Soldaten am Boden, sprangen auf, griffen nach ihren Waffen, aber es hatte den Anschein, dass ihre Aufmerksamkeit ganz von den Angriffen auf das Hauptlager in Anspruch genommen war.
    Nun war das Skud

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