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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Befehl gegeben, in den Tod zu marschieren.
    »Noch Fragen?«
    Bahm wartete darauf, dass jemand etwas sagte. »Unsere Kanonen«, meinte er schließlich. Die Zunge klebte ihm wie ein trockener Stein im Mund. »Was ist mit unseren Kanonen?«
    »Sie sind für uns nicht von großem Wert, sobald die Schlacht begonnen hat. Und sie sind verwundbar. Es ist besser, wenn wir sie mit dem Rest unseres Gepäcks nach Tume schicken. Sonst noch etwas?«
    Noch immer ergriff niemand das Wort. Halahan beobachtete das unbehagliche Schweigen mit stiller Belustigung. Er hatte sich über den Holzstecken gebeugt und benutzte sein Körpergewicht dazu, die Spitze tief in den Schnee zu bohren. Nun hielt er den Kopf schräg. »Ja, General«, sagte er und stieß eine Rauchwolke um das Mundstück seiner Pfeife herum aus, die diesmal mit einfachem Teerkraut gestopft war. »Ich frage mich bloß, warum Ihr dieses verdammte mhannische Messer um den Hals tragt.«
    »Warum?«, erwiderte Glaub. In seinen Augen blitzte es. »Wenn wir bis zu der Matriarchin durchgedrungen sind, Oberst, werde ich damit ihre verdammte Kehle aufschlitzen.«

Kapitel vierundzwanzig
    Waffengeklirr
    Asch erwachte, weil der Boden gegen sein Ohr pochte, und sofort begriff er, was dieses Geräusch bedeutete.
    Der alte R o ¯ schun sprang auf, ergriff sein Schwert und suchte den Wagenkreis mit seinen Blicken ab. Es waren Reiter, die durch die Nacht stoben. Alarmrufe begleiteten sie.
    Ein Zel setzte zum Sprung über die Deichsel eines Wagens an, und Schnee stob unter seinen Hufen auf, als es wieder auf den Boden traf. Sein Reiter riss an den Zügeln, und Asch sah etwas in seiner Hand, das eine brennende Zündschnur besaß. Der Mann warf den Gegenstand in den Wagen, der sofort in Flammen ausbrach.
    Ein Schrei drang durch die Nacht. Weitere Reiter stürmten in das Lager des Gepäcktrosses und warfen Feuerbomben auf jeden Wagen, den sie sahen. Menschen schrien und suchten Schutz. Die Reiter töteten sie im Lauf.
    Das ist meine Gelegenheit .
    Asch warf einen raschen Blick nach Norden, wo die Zelte der Matriarchin in innerem Licht erglühten.
    Er lief los.
    Es war eine verdammt schlechte Nacht zum Fliegen. Die Luft hier oben war so kalt, dass sie alles auf dem kleinen Luftboot mit einer Eisschicht überzog. Der Seidenballon über ihnen und die beeindruckenden Steuerruder an den Flanken leuchteten in grellem Weiß, während Frostdiamanten die Sparren und Takelage bedeckten, die den hölzernen Schiffskörper mit dem Gasballon über ihnen verbanden. Noch schlimmer aber war der Umstand, dass man sich auf das Licht nicht verlassen konnte, denn der schneebedeckte Talboden tief unter ihnen versank jedes Mal in Schwärze, wenn eine Wolke die abnehmenden Monde verdeckte und die Sicht fast vollständig nahm. Doch für Halahan machte es diese Erfahrung nur noch erregender.
    »Eine kalte Nacht!«, rief er seinem Stabssergeanten durch den Lärm der Schubdüsen zu.
    Der Mann hatte sich in der Mitte des schmalen Decks zwischen die Besatzung gekauert und hielt sich so weit wie möglich von der Reling fern. Stabssergeant Jay, ein nathalesischer Veteran, lächelte nur erbarmungswürdig, schloss wieder die Augen und murmelte weiter sein Gebet.
    Halahan kaute lässig auf seiner kalten Pfeife herum und betrachtete seine Graujacken. Sie hielten ihre Gewehre aufrecht in den Armen und zitterten in ihren Mänteln. Ihre Augen blitzten weiß in der Dunkelheit. Einige ließen eine Alkoholflasche kreisen, aber niemand sagte etwas, das über ein knappes Murmeln hinausging. Er wusste, dass sie allesamt gute Kämpfer waren. Auf diese Männer konnte er sich verlassen; jeder einzelne war ein Verbannter aus einem eroberten Land.
    Hinter ihren Köpfen erspähte er die fernen Lichter der Reichsarmee, und nun kaute er ein wenig härter auf dem Stiel seiner Pfeife herum.
    Seine eigene Heimat Nathal war schon vor vielen Jahren gefallen, nachdem er sein halbes Leben als Prediger der Er e ¯ s verbracht und die Einheit von allem gelehrt hatte. Nun war Nathal eine weitere Kolonie Mhanns, und die Einwohner wurden schlimmer ausgebeutet und unterdrückt, als es zu den Zeiten des nathalesischen Adels der Fall gewesen war.
    Halahan massierte sich das schlimme Bein dort, wo es vor Kälte pochte – oder vielleicht waren auch nur die alten Erinnerungen daran schuld. Er hatte sich die Wunde zugezogen, nachdem die Vierte Reichsarmee sein Heimatland angegriffen hatte. Deswegen hatte er seine Predigertätigkeit aufgeben und – Ironie des

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