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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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anderer hatte eine Hand verloren. Er starrte elendiglich auf das abgeschlagene Körperteil, das im zertrampelten Schnee lag, als ob es eine Frau wäre, die ihn für einen anderen verlassen hatte.
    An einer Stelle bearbeiteten zwei parthische Brüder mit ihren Messern einen verwundeten Reichssoldaten. Sie machten sich einen Spaß mit ihm und entlockten ihm so viele Schmerzensschreie wie möglich. Halahan hielt sie nicht davon ab.
    Stattdessen nahm er ein Streichholz und zündete sich eine Pfeife an.
    Der Hügelkamm gehörte ihnen.
    Jetzt mussten sie ihn nur noch halten.
    *
    Flammen loderten hoch in die Finsternis des Himmels. Ein Reiter preschte mit gesenkter Lanze auf Asch zu. Ohne nachzudenken riss er sein Schwert hoch und hieb die Lanze entzwei. Der Reiter schwenkte seitlich ab und stürzte sich noch tiefer in den Gepäcktross hinein.
    Asch rannte auf die brennenden Wagen am Rande zu, aber plötzlich wurde ihm der Weg von Mitläufern abgeschnitten, die nahe genug gewesen waren, um seine blitzschnelle Schwertkunst sehen zu können. Sie versammelten sich um ihn, hatten Messer und behelfsmäßige Keulen in der Hand und wollten eindeutig in seiner Nähe bleiben. Asch versuchte sich von ihnen zu befreien. Er knurrte und schwang die stumpfe Seite seiner Waffe.
    »Zurück!«, schrie er sie an, denn er spürte, wie mit jedem Moment die Gelegenheit, an Sascheen heranzukommen, weiter von ihm wich.
    Es half nichts. Sie drängten sich noch immer um ihn herum.
    Mit einem einzigen Schlag zerschmetterte Asch einem der Männer die Nase. Einem anderen trat er gegen die Kniescheibe; trotz des allgemeinen Lärms hörte er, wie sie brach. Die Menge zog sich schockiert zurück.
    Keuchend setzte er über die beiden am Boden liegenden Männer hinweg und sah das dunkle Blut auf dem schmutzigen Schnee. Sie hoben die Hände und versuchten, weitere Angriffe abzuwehren.
    Sein Zorn legte sich ein wenig und wandelte sich in Scham.
    Dafür habe ich keine Zeit .
    Die Menge teilte sich vor ihm, als er loslief.
    Asch schaute nicht zurück.

Kapitel fünfundzwanzig
    In der Klemme
    Die Kampflinie der Chartassa erschien aus der Finsternis der Nacht mit erhobenen Speerspitzen und eng gegeneinandergelegten Schilden. Augen und Zähne glitzerten unter den Wölbungen der gefiederten Helme, und alle Männer schrien im Takt der Trommelschläge, die ihnen halfen, den Gleichschritt beizubehalten.
    Die Hoo marschierten in ihren purpurfarbenen Umhängen vor der heranrückenden khosischen Armee und bildeten die Chartassa an vorderster Front, während die Rotgardisten die Flanken und die Nachhut waren. In den ersten beiden Reihen jeder Chartassa trugen die Männer kurze Schwerter mit blattförmigen Klingen, die zum Abschlachten im Nahkampf entworfen worden waren. In den Reihen dahinter ruhten die Schwerter noch in der Scheide, und die Männer hielten ihre massiven langen Chartas hoch; sie würden sie sofort senken, sobald der Feind nahe genug war.
    Hinter diesen Linien und in den Räumen dazwischen, die als Gossen bezeichnet wurden, liefen Sergeanten mit langen Stäben hin und her, schrien diejenigen an, die aus dem Gleichschritt geraten waren, und schlugen dort mit ihren Stäben zu, wo Männer die Formation zu verlassen drohten. Auf diese Weise hielten sie ihre Chartassa zusammen. Kommandoflaggen flatterten über den Köpfen der Soldaten. Schrille Pfiffe ertönten.
    Der strotzende Wald aus Speeren senkte sich unter einem vereinten Hoo .
    Laute der Panik drangen von den feindlichen Soldaten vor ihnen herbei. Mit dem stetigen, unaufhaltsamen Schwung eines segelnden Schiffes, das durch das Wasser pflügte, drang die khosische Formation in das Reichslager ein.
    Alle wussten, dass sie sich beeilen mussten. Mit jedem gemeinsamen Schritt bohrten sie sich tiefer in das unorganisierte Lager und hinterließen eine Schneise aus Toten und Verwundeten. Bald würden sich die Mhannier wehren, und die Reichsstreitkräfte würden sich gegen die Flanken der Chartassa stürzen. Schon kam es an der Front zu Kämpfen, und überall um sie herum wurden die Kriegs farben des Reiches aufgerichtet und sammelten sich die Männer in geordneten Formationen.
    Bahm trottete hinter der innersten Reservechartassa her und hielt sich dicht bei ihrem Hauptmann und General Glaub. Er wischte sich den Schweiß aus den Augen und beobachtete die drei khosischen Luftschiffe, die über ihnen schwebten und Granaten in die feindlichen Ränge warfen. Sein ganzer Körper zitterte unter der Rüstung; das war

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