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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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bewegte.
    Einen Moment lang schien das Mondlicht durch einen Spalt in den Wolken. Heilige Güte , dachte Bull, als er einen Blick auf etwas erhaschte – auf eine Gestalt, die zu groß war, um wahr sein zu können, und sich nur ganz kurz zeigte, bevor sie wieder in der Finsternis verschwand.
    Dann wurde die Reihe von hinten weiter vorangedrückt, und Bull stolperte erneut über einen Körper am Boden. Es war ein Rotgardist mit einer Einkerbung im Helm, die fast so groß wie sein Schädel war.
    Der junge Wicks schaute über seine Schulter, und sein Mund stand weit offen. Nur ein einziger Rotgardist stand nun noch zwischen dem Jungen und dem Feind. Bull senkte seine Charta am Kopf des jungen Mannes vorbei und wartete kurz, bis sich die Spitze durch den Eisenstachel am unteren Ende ausbalanciert hatte, der allgemein als Zehknipser bekannt war. Der Rotgardist hinter Bull tat dasselbe.
    Nun konnte er sie sehen. Es waren drei Giganten – es gab kein anderes Wort für sie. Drei gewaltige Männer standen Seite an Seite. Sie maßen mindestens acht Fuß und wirkten durch ihre blonden, hochgesteckten Haare noch größer. Es waren Stammesangehörige aus dem Norden, wie er an der Kriegsbemalung auf ihren Gesichtern erkannte. Es hieß, dass einige von ihnen tatsächlich so groß wurden.
    Einen Moment lang tat Bull etwas, das er nicht mehr getan hatte, seit er als junger Mann in den Formationen gekämpft hatte. Er erstarrte in Schock über das, was er vor sich sah. Mit trockenem Mund beobachtete er, wie ein großer Kriegshammer einem fallenden Baum gleich niederschwang und der Mann, auf den der Hammer gezielt hatte, darunter verschwand.
    Die Spitze der Charta hinter Wicks riss ihm die Wange auf, als der Junge gegen Bull zurückwich. Der Junge hatte seinen eigenen Speer fallen gelassen. Nun kauerte er unter seinem Schild, als der Gigant den Hammer über ihm erhob.
    Verzweifelt rammte Bull seine Charta gegen den Riesen. Die Spitze prallte von dem großen rechteckigen Schild ab, und Bull zog ihn zu einem neuen Stoß zurück.
    Weitere Chartas flogen auf den Riesen zu. Verdammt, irgendeiner muss ihn doch treffen .
    Er versuchte ein Ziel hinter dem großen Schild zu finden, aber er geriet aus dem Gleichgewicht, als der Mann rechts von ihm mit ihm zusammenstieß.
    Wicks ging mit einem gedämpften Schrei und unter dem Geklirre von Metall zu Boden.
    Bull setzte die Füße rechts und links neben den Jungen und stach zu, während er sich nach vorn bewegte. Er war größer als alle anderen in der Chartassa, aber gegenüber den gigantischen Stammeskriegern war er kaum mehr als ein Zwerg. Vermutlich waren es Brüder. Im nächsten Atemzug sah er, wie die Zähne in dem Gesicht vor ihm in einem Grinsen aufblitzten.
    Ein Mann stieß gegen seine linke Seite und bemühte sich, das Gleichgewicht zu behalten. Bull hob den Schild und stieß blindlings hinter ihm hervor. Die Spitze drang durch den Schild des Giganten und kratzte an dessen Rüstung entlang. Der Gigant schwang seinen Kriegshammer auf Bulls Charta, zerbrach sie und hieb ihm den Schaft aus der Hand. Zwischen seinen Beinen bewegte sich etwas. Es war Wicks, der dort lag und noch immer lebte.
    Bull riss das Kurzschwert aus der Scheide und stellte sich breitbeinig hin. »Lauf, Junge!«, rief er so heftig zu Wicks hinunter, dass ihm der Speichel aus dem Mund flog. »Lauf weg!«
    *
    Der Medicobeutel schlug Löckchen gegen die Hüfte, als sie Kris über den gefrorenen Grund folgte. Sie rannten durch die Mauer aus Freiwilligen und leichter Infanterie der Rotgardisten, die die rechte und linke Flanke der Streitmacht schützten, während sich diese langsam voranwälzte. Die Soldaten hier draußen befanden sich jenseits der Sicherheit des Hauptkontingents, und immer mehr verloren ihr Leben.
    Kris deutete auf einen Gestürzten und lief weiter, ohne sich darum zu kümmern, ob Löckchen ihren Wink verstanden hatte oder nicht.
    Ein Leuchtsignal schoss hoch in den Nachthimmel, als Löckchen sich neben den verwundeten Freiwilligen kniete, und erhellte die Szenerie einige Augenblicke lang mit grellem grünen Licht. Der Mann rollte mit den Augen. Blut floss aus seiner Hüfte knapp unterhalb des Kürasses. Sie wusste nicht, was diese Wunde verursacht hatte. Vielleicht steckte dort eine Kugel.
    »Kris!«, rief sie, aber die Frau war schon außer Sichtweite und zwischen den Kämpfenden verschwunden.
    Das ist verrückt , dachte sie, als sie auf die Wunde starrte. Ich bin dafür nicht ausgebildet. Ich kann das

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