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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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seine übliche Reaktion auf Gewalt. Seine Bewegungen waren unsicher und geradezu unbeholfen. Er kam sich vor wie in einem Traum, als sie immer tiefer in das Reichslager eindrangen; es war, als würde er ins Meer hinauswaten und allmählich den Boden unter den Füßen verlieren, bis ihn die Flut erwischte. Es war zu spät zum Umkehren.
    Wenigstens war General Glaub hier in seinem Element. Der Protektor wurde von seinen persönlichen Leibwächtern umgeben, die ihre Schilde hoch erhoben hatten, damit ihn keiner der gelegentlich herbeifliegenden Pfeile traf. Glaub machte es ihnen nicht gerade leicht. Er trug wie die anderen Offiziere eine Vergrößerungsbrille vor den Augen und schritt von der einen Seite der Chartassa zur anderen, sah auch in den Gossen dazwischen nach und warf immer wieder einen Blick auf die Beschaffenheit des Landes vor ihnen.
    »Was ist mit den Spezialkommandos?«, hörte Bahm sich ihn fragen, als der General zu seiner ursprünglichen Position zurückkehrte.
    Glaub wandte den Blick von dem härter werdenden Kampf vor ihnen ab und nahm seinen Leutnant ins Visier. »Was?« schrie er durch den Lärm.
    »Die Spezialkommandos, Herr«, wiederholte Bahm und wäre beinahe über irgendwas gestolpert. Er schaute nach unten. Es war der Leichnam eines Reichssoldaten. »Sie sollten jetzt auf dem Rückzug sein.«
    »Keine Anzeichen von ihnen«, erwiderte der General verwirrt. Er suchte nach etwas in den Massen der Reichssoldaten.
    »Nidemes!«, brüllte er dem Kommandanten der Hoo zu. Der alte General lief genauso wie Glaub und Bahm hinter der Chartassa her. Als er seinen Namen hörte, drehte er sich um.
    General Glaub streckte die Arme seitlich aus und rief ihm zu, er solle seine Männer nach links führen. Nidemes nickte ihm zu und brüllte die entsprechenden Kommandos. Die Flaggenträger zeigten den Hauptmännern den Richtungswechsel an. Nach wenigen Augenblicken wurde gepfiffen, um die Männer zu informieren. Die gesamte Linie bewegte sich nun nach links.
    Bahm schaute kurz nach vorn und sah, worauf sie sich nun zubewegten. Es war ein kleiner Hügel in der Ferne, hinter dem die Sterne leuchteten. Erhellte Zelte standen auf ihm, und die persönliche Standarte der Matriarchin flatterte hoch über ihm – ein schwarzer Rabe auf weißem Feld.
    Der General führte die Armee auf die Matriarchin Sascheen zu.
    *
    Auf der Ebene von Chey-Wes sah Ché, wie das Expeditionscorps dank der Ankunft von Erzgeneral Sparus endlich mit dem Kämpfen begann. Während sich die khosische Formation wie ein glitzernder Gefechtskopf immer tiefer in das Lager bohrte, focht die Reichspredoré nun an allen Flanken und löste allmählich die geordneten Reihen des Feindes auf. Obwohl die Khosier inzwischen umzingelt waren, schoben sie sich immer näher auf die Stellung der Matriarchin zu. Inzwischen war es klar, dass sie das Ziel des Angriffs war, und es war Sascheen persönlich, die sie haben wollten.
    »Lass mich in Ruhe«, drang Sascheens schläfrige Stimme durch das Plätschern des Wassers, als ihre Dienerinnen sie aus dem hölzernen Badezuber hoben, der mit Schneewasser gefüllt war.
    »Matriarchin«, versuchte Sool es noch einmal. » Wir werden angegriffen .«
    »Ja, das habe ich schon beim ersten Mal verstanden«, murmelte die Matriarchin.
    Sascheen stand nackt auf einem Teppich, und der Gips um ihren Arm war nass geworden. Sie schwankte im Halbschlaf hin und her, während ihre Dienerinnen versuchten, sie mit Handtüchern abzureiben und aufzuwecken.
    »Etwas Rauschöl«, sagte sie zu ihrem Verwalter Heelas. »Hol mir etwas davon.«
    Heelas hatte bereits einen Topf mit diesem Öl in der Hand. Er öffnete ihn und gab ihn der Matriarchin. Sascheen zog eine Grimasse, als sie sich die weiße Creme auf die Lippen schmierte.
    Ché stand im Eingang ihres großen Zeltes. Sein langes Messer hing ihm an der Hüfte, genau wie die Pistole, die er bereits mit einer einzigen, vergifteten Kugel geladen hatte.
    Draußen eilten Akolyten und Priester hin und her durch das Lager der Matriarchin. Die persönliche Ehrengarde, die bereits für den Kampf gerüstet war, saß auf ihren Reittieren. Einer der Soldaten hielt die Zügel von Sascheens weißem Kriegszel. Das Tier zuckte vor Ungeduld hin und her.
    »Für meinen Sohn«, hörte er Sascheen im Innern des Zeltes sagen. Ihre Stimme klang bereits ein wenig fester. »Diesen Sieg werde ich meinem Sohn widmen.«
    Alarum marschierte ins Zelt, eingewickelt in einem schweren Wollumhang. Er klopfte Ché auf den

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