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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Rückzugspositionen in den umliegenden Gebäuden ein. Die Rotgardisten lagen noch immer hinter ihren behelfsmäßigen Barrikaden.
    Halahan rannte hinüber zu Sergeant Jay, der soeben über die zerschmetterten Tore sprang.
    »Zu den Rückzugsstellungen!«, rief er dem Sergeanten zu.
    »Irgendwelche Nachrichten darüber, wann wir Verstärkung erhalten?«
    Gemeinsam setzten sie über einen Schutthaufen, während Halahan seinen Strohhut festhielt.
    »Unsere Befehle bleiben bestehen, Sergeant. Wir halten die Stellung bis morgen früh.«
    Der Sergeant warf ihm einen Blick von der Seite zu.
    »Ich weiß, alter Knabe«, sagte Halahan. »Ich weiß.«

Kapitel dreiunddreißig
    Ein Diplomatentreffen
    Inzwischen war Ché so betrunken, dass er vergessen hatte, wo er war. Daran war das Mädchen schuld, dieses Löckchen mit dem hübschen Gesicht, das so unterhaltsam mit ihm plauderte, während es spielte oder über einen seiner Scherze lachte. Meistens jedoch reichte es ihm nur seinen Keratsch herüber, während es so tat, nicht an Ché interessiert zu sein. Er trank, bis der Lärm in der Taverne gedämpft, fern und unwirklich wurde und er immer tiefer in sich selbst hineinfiel.
    Irgendwann gaben Koolas und der Rest der Spieler es auf, ihn wieder wach zu machen. Stattdessen hoben sie ihn mitsamt seinem Stuhl vom Tisch weg, damit ein anderer seinen Platz einnehmen konnte. »Weg mit euch«, lallte er, aber sie beachteten ihn nicht.
    In Chés Kopf pochte es. Er konnte sich nicht erinnern, je so viel getrunken zu haben. Eine Weile saß er einfach auf seinem Stuhl, während irgendetwas aus seinem Hals hervorzubrechen schien. Er schlug danach, aber das Pochen und Drücken verschwand nicht.
    Anscheinend hatten sie ihn an einen leeren Tisch gesetzt. Er sah einen Becher mit Wasser vor sich stehen und trank es dankbar.
    Er stellte fest, dass er sich immer weiter zur Seite beugte, als ob er sich einer schrägen Welt anpassen wollte. Seine Bewegung endete an einer Schulter. Es war die der jungen Frau, die neben ihm saß.
    »Komm mit mir«, hörte er sich in ihr Ohr flüstern.
    »Und warum sollte ich das wollen?«, reizte sie ihn.
    Er versuchte sich auf die Worte zu konzentrieren, die er jetzt sagen musste. »Weil«, begann er, »ich das gern möchte.«
    Sie drückte das Knie gegen ihn.
    »Wir können uns hier ein Zimmer nehmen« schlug sie vor. »Und uns etwas zu essen kommen lassen. Du siehst aus, als könntest du etwas gebrauchen.«
    Die junge Frau half ihm auf die Beine. Schwankend stand er da, als sie kurz wegging. Sie kehrte lächelnd zurück. »Hier entlang«, sagte sie und führte ihn auf eine Treppe zu, die von einer einzelnen flackernden Lampe erhellt wurde.
    Jemand pfiff hinter ihnen her und rief etwas Ermutigendes. Er schaute zurück, konnte aber nicht sehen, wer es war.
    Ché bemerkte die beiden Gestalten nicht, die nun die Taverne betraten. Es waren ein Mann und eine Frau in Zivilkleidung; ihre kahlgeschorenen Häupter waren unter Filzhüten verborgen, und sie warfen ihm durchbohrende Blicke zu.
    *
    Durch sein Fernglas beobachtete Erzgeneral Sparus die beiden Luftschiffe, die mitten über Tume ablegten. Rotgardisten standen an der Reling; ihre Mäntel flatterten im Wind, als sich die Ballons langsam in die Luft erhoben. Er schob das Fernglas zusammen und gab es Hauptmann Skayid, dem Offizier, der neben ihm stand. Also stimmte es. Nun evakuierte Glaub die Kämpfer aus Tume.
    Sparus wusste, dass der Protektor einer der Letzten sein würde, die die schwimmende Stadt verließen, und deswegen trieb er die rasche Wiedererrichtung der Brücke unbarmherzig voran.
    Er durfte den Mann nicht schon wieder entkommen lassen. Er wollte Glaub lebendig in die Finger bekommen; er wollte, dass ihn seine besten Männer bearbeiteten. Sie würden ihn brechen, so wie sie jedermann brachen – mit Betäubungsmitteln, Psychospielen und vorsichtig angewandter Folter, bis Glaub nur noch ein Wrack war und alles tun würde, was man von ihm verlangte …
    Das war seit der Schlacht und der knappen Flucht der Khosier zu seiner liebsten Fantasie geworden. Er sah den Protektor vor sich, wie er angekettet und nackt in einem Käfig alles widerrief, was ihm je etwas bedeutet hatte, während Sparus ihn vor den Mauern von Bar-Khos zur Schau stellte, damit die Khosier sehen konnten, was aus ihrem großen Kriegsherrn geworden war.
    Vielleicht würde sich Glaub sogar als weitere Kriegstrophäe zu dem abgeschlagenen Haupt Lucians gesellen. Das wäre sehr passend, wie

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