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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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beeinflussen können. Inzwischen war vom Torhaus die Nachricht gekommen, dass die Reichstruppen die halb zerstörte Brücke reparierten, obwohl sie unter dauerndem Beschuss standen. Vermutlich würde der Feind seine Arbeit innerhalb eines Tages beendet haben, wenn er sich weiterhin so beeilte. Glaub hegte keinen Zweifel daran.
    Sobald die Truppen in die Stadt gelangten, würde es zu Straßenkämpfen kommen, und es war unmöglich vorherzusagen, wie lange die Verteidiger als gemeinsam wirkende Kraft durchhalten würden. Irgendwann war jeder Mann auf sich selbst gestellt, und die Armee würde sich aufgelöst haben.
    Nein. Das würde er nicht zulassen.
    Der General schaute hinunter auf den Zentralkanal und die dort vertäuten Fähren, die von ihren Fahrten zurückgekehrt waren.
    Die großen Boote waren voller sägender und hämmernder Arbeiter, die grobe Schutzvorrichtungen für die Relinge und Kabinen bauten. Oberst Barklee von den Rotgardisten schritt unter ihnen her, sprang von einem Boot zum nächsten und inspizierte die Schießlöcher, die in das Holz geschnitten wurden. Er war der einzige erfahrene Marineoffizier, den sie hatten.
    Die Boote würden jeden Schutz benötigen, den sie bekommen konnten. Sobald alle verbliebenen Zivilisten und Verwundeten weggefahren worden waren, musste noch der Rest der Armee evakuiert werden. Einige konnten von den Skuds und Luftschiffen aufgenommen werden. Die anderen würden sich auf den Fähren zusammendrängen und zur Mündung des Chilos fahren müssen in der Hoffnung, unbeschadet durch das Sperrfeuer zu kommen und mit der Strömung bis zu Junos Fähre zu treiben, wo Glaub eine Verteidigungslinie aufbauen wollte.
    In einer Hinsicht hatten sie Glück – sie kontrollierten noch immer den Himmel, denn die Kriegsvögel des Reiches hatten sich nach einigen vereinzelten Gefechten zurückgezogen. Wie lange dieser Zustand allerdings anhalten würde, konnte niemand vorhersagen.
    Glaub wollte morgen früh jeden aus der Stadt gebracht haben, bevor die Reichstruppen die Brücke repariert hatten.
    Jeder, der dann noch hier war, war ganz auf sich allein gestellt.
    *
    Er gefiel Löckchen. Er hatte etwas Einsames, Unverwurzeltes und Verwundbares an sich, auch wenn er sich sehr aufrecht hielt. In seinen Augen zeigte sich Trotz wie vor dem letzten Gefecht, und sein ehrliches Lachen war ansteckend.
    Wer bist du? , fragte sie sich, als sie Ché beim Spiel beobachtete. Er sah nicht wie ein Khosier aus. Sie bemerkte die blonden Stoppeln auf seiner Kopfhaut, die so kurz wie bei einem Soldaten waren. Seine Augen waren dunkel und bewegten sich schnell unter den dünnen Brauen. Das kantige Gesicht war schön. Und seine Hände waren feingliedrig.
    Nach langer Zeit verspürte Löckchen wieder das Bedürfnis nach männlicher Gesellschaft. Oder zumindest hatte sie es in der vergangenen Nacht verspürt, als sie auf dem kalten Boden des Lagerhauses aufgewacht war, in dem sie zusammen mit den Verwundeten einquartiert war. Die Gespenster eines Alptraums hatten sie geweckt; es waren die Gesichter junger Männer gewesen, die sie angefleht hatten, sie zu retten. Während sich einige Freiwillige und Mönche aus der Stadt um die Bedürfnisse der Verletzten gekümmert hatten, hatte Kris tief geschlafen und geschnarcht, genau wie Andolson, der dabei seine Jitar im Arm gehalten hatte. Sie hatten ihn entdeckt, als sie Tume betreten hatten. Er hatte ihnen mitgeteilt, dass Milos und der junge Coop tot waren, und der Rest der Medicos war über die ganze Armee verteilt.
    Irgendwo in dem kalten Lagerhaus hatte sie einen jungen Mann rufen hören, der gerade seinen persönlichen Alptraum der Schlacht durchlebte.
    Löckchen war leise aufgestanden und hatte sich auf der Suche nach Ablenkung allein hinausgewagt. Von einem geschäftstüchtigen Straßenverkäufer hatte sie eine in ein Grafblatt eingewickelte Dosis Schlack gekauft und sie genommen, bevor sie auf den Klang von Musik zugeschlendert war.
    Sie hatte sich an einem Ort namens Calhalees Erholung wiedergefunden und zu einem Hastelspiel niedergelassen, während der graue Staub durch ihre Adern kreiste. Zur Hälfte hatte sie sich auf das Spiel und zur Hälfte auf die Männer um sie herum konzentriert – auf die jungen und schönen sowie auf die geistreichen Veteranen.
    Sie hatte Ché in die erste Kategorie gesteckt, als er sich ihr gegenüber an den Tisch gesetzt und sie gewinnend angelächelt hatte. In diesem Augenblick hatte sie gedacht: Der ist es . Der Mann spielte gut und

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