Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
Vom Netzwerk:
um den Hals legte. Sie schnitt tief in den Rand seiner Handfläche ein. Er ruckte so heftig wie möglich nach hinten und hüpfte dabei auf seinem gesunden Bein, während er Schwan rückwärts durch den Raum schob. Sie stieß gegen etwas. Es war ein großer Kleiderschrank, dessen Bügel und offene Türen klapperten, die wie Arme um die beiden Kämpfenden gebreitet waren.
    Der heiße Atem der Frau zischte an seinem Ohr vorbei und war aufgeladen mit ihrer Wut.
    Ché drehte das Messer in seiner Hand um und stieß damit der Diplomatin in die Seite, einmal, zweimal, bis Schwan sich regte und ihn zur Seite zerrte. Ché fiel, und gemeinsam schlugen sie auf einen Tisch, der unter ihnen zerbrach.
    Es gelang Schwan, sein Messer zu ergreifen, als sie über den Boden rollten. Mit der anderen Hand packte sie die Garotte noch fester. Der Draht grub sich in seine Hand und die Seiten des Halses. Überall floss Blut heraus. » Ist es das, was du willst? «, zischte Schwan in ihrem Hass auf ihn. » Ist es das, was du gewollt hast, du Kusch? «
    Chés Hand war ein lebloses Ding, das zwischen seinem hechelnden Atem und der immer fester sich zuziehenden Garotte steckte. Er konnte kaum mehr sehen, kaum mehr atmen.
    Mit der freien Hand griff er nach hinten und spürte, wie seine Finger gegen Schwans Gesicht drückten. Er bohrte ihr den Daumen ins Auge. Der Griff der Frau lockerte sich ein wenig.
    Ché brüllte auf und riss sich unter rasenden Schmerzen die Garotte vom Hals.
    Er kam taumelnd auf die Beine, genau wie Schwan, und hielt sich dabei zuerst an einem umgekippten Stuhl und dann am Kaminsims fest. Als er sich umdrehte, schlug sie gerade mit der Garotte aus. Das eine Ende wickelte sich um den Griff seines Messers und riss es ihm aus der Hand. Er konnte kaum mehr aufrecht stehen. Ihr erging es nicht besser. Ihr eines Auge war eine schwarze Masse, aus der Blut floss.
    Ein Schlag traf ihn an der Wange. Ché schüttelte sich. Ein weiterer Schlag. Noch einer. Er suchte nach seiner Gegnerin. Sie richtete sich gerade mit seinem Messer in der Hand auf.
    Er taumelte zurück, hüpfte dabei auf dem gesunden Bein, und Schwan zog ihr verletztes Bein nach, als sie auf ihn zuhumpelte. Das Messer lag noch in ihrer Hand – ein Stahlsplitter, der im Kerzenschein knapp unterhalb seines Bauches aufblitzte. Er schüttelte den Kopf, damit er wieder klarer sehen konnte. Schweißtropfen stoben von ihm weg.
    Ché taumelte rückwärts durch die Tür des Schlafzimmers, und Schwan kam ihm immer näher. Plötzlich sprang sie ihn an. Es gelang ihm gerade noch, die Klinge zur Seite abzulenken. Mit dem Fuß stieß er gegen Guans Leiche und stolperte rückwärts. Als er stürzte, brachte er auch Schwan zu Fall.
    Keuchend drückte er sich vom Boden ab, während Schwan dasselbe tat. Es gelang ihm, ein Knie unter das Gewicht seines Körpers zu bekommen, und er streckte die gesunde Hand aus, bis er das Bett packen konnte. Er richtete sich auf, ächzte unter der Anstrengung und warf einen Blick auf Guans Leichnam. In ihm drehte sich alles um eine imaginäre Achse. Sein Blick verschwamm, und er schwankte hinein in die Finsternis seines eigenen Kopfes. Er versuchte, wieder klar sehen zu können, und erkannte schließlich einen Lichtspalt, der ihm wie eine Tür erschien.
    Er gelangte hindurch und sah, wie Schwan mit dem Messer auf ihn zustürzte.
    Verzweifelt machte er eine Bewegung zur Seite, streckte das Bein aus, und sie stolperte. Er packte sie am Arm, und gemeinsam fielen sie schreiend zu Boden. Ché begrub sie unter seinem Gewicht.
    Mit einem schrecklich knackenden und knirschenden Geräusch bohrte sich das spitze Stuhlbein, das aus Guans Körper ragte, in den Hals der Frau. Sie zuckte noch einmal wie in einem verspäteten Schock, dann lag sie ganz still da.
    Sanft jammernd drang die Luft aus ihrer Lunge.
    Ché atmete heftig ein und rollte beiseite. Einige Augenblicke lag er da, während die restliche Energie aus ihm floss und er jenseits von Vernunft und Verstand trieb.
    Als er schließlich wieder aufstand, zitterte er unkontrollierbar. Er schaute hinunter auf die beiden toten Diplomaten. Schwan hatte das Gesicht gegen das ihres Bruders gedrückt; ihre Körper lagen in entgegengesetzter Richtung. Es sah aus, als wären sie zwei Liebende, die sich küssten.
    » Ich bin noch da! «, rief Ché ihnen zu und schlug sich hart gegen die Brust.
    *
    In den Schatten am Rande eines kleineren Kanals beendete Asch seine Vorbereitungen und lauschte dem Lärm eines Gelages in der

Weitere Kostenlose Bücher