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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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der R o ¯ schun steckte tief in ihm, ob er es wollte oder nicht. Vormarsch und Angriff waren sein Glaubensbekenntnis – und Kühnheit, Schnelligkeit und Rücksichtslosigkeit.
    Wenn er bloß ein Schwert hätte, von einer funktionierenden Pistole erst gar nicht zu reden. Aber alles, was er besaß, war ein einziges Messer.
    Improvisiere , dachte Ché, als er sich durch das geöffnete Fenster schwang und mit der Geschmeidigkeit einer Katze landete.
    Er hielt das Messer in der Hand und sah einen Stuhl. Er hob ihn auf und schleuderte ihn gegen die Wand. Der Aufprall war laut genug, um die Toten aufzuwecken.
    Rasch trat Ché über die Trümmer des Stuhls und nahm dabei ein Bein an sich, dessen eines Ende scharf und schartig war. Er spitzte es noch ein wenig mit seinem Messer an, während er hinaus auf den Korridor trat, und schabte ein weiteres Stück ab, als er auf die Biegung zuschritt.
    Sie warteten auf ihn, als er den Kopf um die Ecke schob. Zwei Gestalten mit Pistolen zielten aus dem Schutz gegenüberliegender Türdurchgänge auf ihn.
    Ché zuckte zurück, als eine Kugel von der Wand neben ihm abprallte. Er schnitt ein letztes Stück aus dem Stuhlbein, trat wieder hervor und schleuderte seinen behelfsmäßigen Speer mit aller Kraft auf die Gestalt, die noch immer mit ihrer Pistole auf ihn zielte.
    Es löste sich ein Schuss, und ein plötzlicher Schmerz bohrte sich in Chés Bein. Er verlagerte sein Gewicht schwankend auf das andere Bein und sackte gegen die Wand, als die Gestalt auf den Gang hinaustaumelte. Es war Guan; das Stuhlbein ragte aus seiner linken Wange hervor. Seine Füße suchten zappelnd auf dem Boden nach Halt.
    Er sah, wie ein Schatten über den Lichtfächer auf dem Boden fiel, und nahm sein Messer in die rechte Hand.
    Er warf es, als Schwan wieder aus der Tür heraushastete und ihre Pistole abfeuerte.
    Ché fiel nach hinten. In seinem Kopf hämmerte es, und ein schrecklicher Schmerz versengte seine Schläfe. Nun lag auch Schwan am Boden. Das Messer hatte sich tief in ihre Hüfte gegraben; nur der Griff lugte noch daraus hervor. Die Frau kroch auf ihren Bruder zu.
    »O nein!«, keuchte sie.
    Da Ché noch atmete, beachtete er seine Kopfwunde nicht weiter und betastete stattdessen sein Bein mit zitternden Händen. Die Kugel hatte das Fleisch des Oberschenkels sauber durchschlagen. Sie hatte den Knochen verfehlt, und Blut floss aus dem ausgezackten Loch. Er konnte das taube Glied kaum bewegen.
    Es war das erste Mal, dass Ché angeschossen war. Er hatte erwartet, dass es stärker schmerzte.
    Er zerrte am Ärmel seines Hemdes, bis er abriss, und band sich damit den Schenkel ab. Dann versuchte er aufzustehen. Ché stieß einen zischenden Laut aus, als ihn ein plötzlicher Schmerz durchbohrte. Er versuchte, durch die ansteigenden Wellen der Übelkeit zu blicken.
    Die Diplomatin Schwan zog ihren Bruder in das Zimmer, aus dem sie hervorgekommen war. Sie hielt kurz inne und versuchte, die leere Pistole vom Boden aufzuheben. Es gelang Ché, einen einzigen Schritt auf die beiden zuzumachen. Sofort gab Schwan die Pistole auf und schleifte Guan nach drinnen.
    Ché blieb stehen und atmete heftig ein, als Schwan die Tür hinter sich zutrat.
    Mit grimmiger Entschlossenheit taumelte er auf die Tür zu und versuchte sich nach dem blutigen Messer zu bücken, das davor lag. Ihm wurde schwindlig, als warmes Blut an seinem Gesicht herunterrann. Sein Stiefel füllte sich ebenfalls allmählich. Er riss sich auch den anderen Ärmel ab und benutzte ihn dazu, ein Stück Stoff gegen die Wunde zu pressen und festzuzurren. Einen Moment lang befürchtete er, ohnmächtig zu werden.
    »Komm raus!«, rief er und hielt das Messer fest in der Hand.
    Von drinnen drang ein Stöhnen und Murmeln.
    Ché richtete sich auf, legte die klebrige Hand gegen die Tür und drückte dagegen.
    Der Raum dahinter war leer; nur eine Kerze flackerte auf dem Kaminsims. Ché beugte sich weiter in das Zimmer hinein. Eine weitere offen stehende Tür führte aus ihm heraus. Eine Blutspur zog sich hindurch. Er humpelte nach drinnen, drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand und schlich daran entlang auf die andere Tür zu. Ein rascher Blick hindurch verriet ihm, dass es sich um ein Schlafzimmer handelte. Guan lag tot auf dem Boden; seine Arme und Beine waren weit ausgebreitet. Das Holz stach noch immer lang und unnatürlich aus seinem Gesicht hervor.
    Hinter ihm knackte etwas.
    Ché war schnell genug, um eine Hand unter die Garotte zu bekommen, als sie sich ihm

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