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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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müsste sie auseinandernehmen und ölen. Wenn du in Schwierigkeiten gerätst, benutzt du sie einfach als Drohung. Hier, nimm das auch.« Er löste den Munitionsgurt von seiner Hüfte und legte ihn ihr um, während sie ihm zusah. »Jetzt siehst du noch gefährlicher aus. Denk daran, setz die Waffe nur als Drohung ein. Versuche nicht, sie abzufeuern. Klar?«
    »Natürlich. Ich bin doch kein Idiot.«
    »Dann geh jetzt«, sagte er leise zu ihr.
    Überfordert und bebend stand Löckchen da. Er fuhr ihr mit dem Finger über die Wange, und als er das Kinn erreicht hatte, hob er ihren Kopf so, dass sich ihre Blicke trafen.
    Sie packte seinen Finger und hielt ihn vor sich. »Und du passt gut auf dich auf, Ché. Hast du mich verstanden?«
    Es gefiel ihm, wenn sie seinen Namen aussprach.
    »Das werde ich.«
    Ihr Kuss war kurz und etwas unbeholfen: zwei Fremde, deren Wege sich trennten.
    Sie wich vor ihm zurück und ging in die Nacht hinein.
    Ché war wieder einmal allein.
    *
    Guans Schwester starrte mit offenem Mund auf den Feuersturm vor ihnen. In ihren Augen spiegelten sich die Flammen wider. Sie schwankte leicht, als ob sie dem Rhythmus einer inneren Musik folgte.
    Irgendwo in der Ferne wurde ein Gewehr abgefeuert. Ein Offizier löste sich aus der Reihe der Soldaten und schaute nach.
    »Wo ist er?«, fragte Guan ungeduldig und betrachtete die Reihe der offenen Märkte. Dieses Gebiet war das einzige, das sie noch nicht in Brand gesteckt hatten.
    »Lass ihnen noch etwas Zeit. Unsere Männer werden ihn schon aufstöbern.«
    »Falls sie nicht irgendwo da drinnen zusammen mit ihm in der Falle sitzen. Ich sage dir, wir sollten inzwischen etwas gesehen haben.«
    Guan zweifelte allmählich ernsthaft an ihrem Plan. Er war zu chaotisch und mehr Spektakel als alles andere. Es wäre besser gewesen, wenn sie sich allein um Ché gekümmert hätten. Aber wie so oft hatte er es erlaubt, dass ihn seine Schwester überredete.
    Sie hielten sich die Hände, wie sie es manchmal taten – wie es bei ihnen seit ihrer Kindheit üblich war. Sie drückte ihn fest, als wollte sie ihm Zuversicht geben.
    Entlang der Straße stand eine schmale Reihe aus Soldaten. Sie hatten sich Schals um die Gesichter gelegt, wie auch Schwan und Guan es getan hatten, und alle starrten auf die leeren Marktstände und die Wände aus Feuer und Rauch, die sich dahinter in den Nachthimmel erhoben. In den Straßen dahinter lag verborgen ein zweiter Ring aus Soldaten und wartete.
    »Glaubst du, er hat das verdient?«, fragte er seine Schwester.
    »Was hat das mit unserer Aufgabe zu tun?«
    »Er ist einer der unseren.«
    Kalte Luft traf seinen Handrücken, als sie ausatmete.
    »Jetzt äußerst du diese Bedenken? Nachdem er desertiert ist? Nachdem er uns bewiesen hat, dass er tatsächlich der Verräter ist, als den wir ihn bezeichnet haben?«
    Guan wusste, dass es sinnlos war, mit ihr zu streiten. Außerdem waren einige Wahrheiten unumstößlich.
    »Du glaubst, dass man mit uns das Gleiche tun wird, wenn das hier vorbei ist.«
    »Warum nicht? Wir wissen genauso viel wie er.«
    »Ja, aber indem wir das hier tun, beweisen wir, dass man uns vertrauen kann. Es ist gut für uns, Guan. Ich spüre es. Sie brauchen solche wie uns für die Drecksarbeit. Wer immer sie sein mögen.«
    »Wir wollen hoffen, dass du Recht hast.«
    Es war schwer, in dem grauen Rauch, der die Luft erfüllte, weit zu sehen.
    Etwas huschte vor den Marktständen entlang und trug einen Flammenteppich auf dem Rücken. Diejenigen Soldaten, die der Gestalt am nächsten waren, senkten ihre Armbrüste und schossen.
    Es war ein brennender Hund, der bellte und nach den Flammen biss, während er lief. Er zuckte zusammen, als die Pfeile ihn trafen, und rollte tot über den Boden.
    Schwan fluchte leise. Verbittert sagte sie: »Diese Leute! Sie lassen einfach ihre Hunde zum Sterben zurück.«
    Nicht zum ersten Mal sah Guan seine Schwester verwundert an und fragte sich, wie ihr Verstand arbeiten mochte. Sie mochten zwar Zwillinge sein und beendeten manchmal den Satz des anderen, aber sie hatte eindeutig einige Schrullen, die er nicht teilte.
    Er wollte sie gerade zaghaft daran erinnern, dass sie sich eigentlich aus einem brennenden Hund nichts machen sollte, wo sie doch nichts gegen brennende Menschen einzuwenden hatte, als es plötzlich in seinem Hals einmal pochte – und dann noch einmal, nun aber viel kraftvoller.
    Guan hielt sich den Finger gegen den Nacken, und Schwan tat dasselbe.
    »Macht euch bereit«, sagte er zu den

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