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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Erster. Er war so alt wie Kira, hatte ebenfalls die Längste Nacht mitgemacht und den nachfolgenden Aufstieg Mhanns erlebt. »Mein Neffe will seinen Anspruch geltend machen, sobald er die Kontrolle über das Expeditionskorps auf Khos errungen hat. Er ist ein stärkerer Kandidat als alle anderen, und jeder hier im Raum weiß das. Wir sollten den Erzgeneral benachrichtigen, dass er sich Romanos Befehl zu beugen hat. Der Übergang sollte sanft erfolgen. Die Armee muss in der Eroberung von Bar-Khos fortfahren.«
    »Eine vorhersehbare Meinung, Octas. Wie immer. Und wie denkt der Rest darüber?«
    »Ich würde einen solchen Schritt befürworten«, meinte Chishara von den Bonnes. »Je länger dieser Krieg dauert, desto mehr kostet er uns alle.«
    Hart vom Chirt-Klan, der seinen Reichtum aus der Kohle bezog, erwiderte laut: »Aber es gibt noch andere, die beabsichtigen, ihren rechtmäßigen Anspruch auf den Thron anzumelden. Mein Sohn ist einer von ihnen. Es sollte ihm die Gelegenheit dazu gegeben werden.«
    Lefall schnaubte verächtlich und fuhr sich mit dem Finger über die lange Nase.
    »Du willst, dass ich in den kühnen Romano einwillige«, sagte Nihilis zu ihm. »Aber so geht das nicht, oder? Wir müssen zuerst herausfinden, ob er zum Herrscher taugt. Wenn er auf Khos gewinnt, dann könnte er meine Zustimmung bekommen. Wenn nicht, werden wir beobachten, wer aus den inneren Kämpfen hier in Q’os hervorgeht, und dann werde ich entscheiden, ob diese Personen infrage kommen.«
    »Aber Herr«, sagte Chishara, »wenn wir ihnen Zwietracht erlauben, könnten wir unseren Sieg in Bar-Khos verspielen.«
    »Die Freien Häfen werden so oder so fallen. Daran brauchst du nicht zu zweifeln, Chishara.«
    Kira bemerkte, dass ihre Aufmerksamkeit abschweifte. Sie ballte die Fäuste zu beiden Seiten ihres Körpers und spürte, wie sich die Fingernägel in die Handflächen bohrten. Eine starke Verbitterung hatte sie befallen – ein Gefühl der Scham, das durch die Herabsetzung ihrer Tochter vor den anderen und durch die Schwächung ihrer eigenen Position hervorgerufen wurde.
    Sieh dir nur den Schaden an, den du unserer Familie zugefügt hast , sagte sie zu ihrer Tochter. Wir sind die Verlierer. Unser Stern sinkt, und unsere Stärke nimmt ab. Du solltest gewinnen, mein Kind! Du solltest erobern!
    Hinter ihr warf Chishara Lefall einen kurzen Blick zu und sagte: »Es ist nicht nur das, Herr. Es geht auch um die Kosten. In der letzten Woche haben mir meine Analytikos mitgeteilt, dass der Krieg, wenn er noch ein weiteres Jahr andauern sollte, uns mehr kosten wird, als wir während einer zwanzigjährigen Besatzungszeit aus den Inseln herauspressen könnten.«
    Nihilis wedelte mit dem Finger vor ihr wie vor einem vorlauten Kind. Tatsächlich war sie mit ihren knapp fünfzig Jahren die Jüngste in dieser Versammlung. »Der Sieg über die Freien Häfen bedeutet für uns viel mehr als der Gewinn, den wir mit ihrem Getreide und ihren Erzen machen können.« Er hielt inne und trank wieder einen Schluck Königliche Milch aus dem Kristallglas. Einen Augenblick lang genoss er den Geschmack. »Ja, ich sehe, dass ihr interessiert seid – ihr alle. Kira, berichte ihnen von deinen schlauen Plänen.«
    Feindselige Gesichter wandten sich ihr zu. Blicke klagten sie der Bevorzugung durch ihren Herrn an, weil sie einmal seine Geliebte gewesen war.
    »Natürlich«, krächzte Kira und sah Nihilis nun direkt an. »Ich sollte hinzufügen, dass dieser Plan von mir und meiner Tochter zusammen entwickelt wurde.«
    Ein schmallippiges Lächeln kräuselte sein runzliges Gesicht, und er nickte anerkennend.
    An die anderen gewandt, sagte sie: »Wir gehen davon aus, dass die Freien Häfen innerhalb eines Jahres gefallen sind, sobald wir Bar-Khos eingenommen haben. Und wenn sie gefallen sind, können wir unsere Aufmerksamkeit Zanzahar und dem Kalifat zuwenden.«
    Lefall rollte mit den Augen. Kira beschloss, ihn einfach nicht zu beachten.
    Nun purzelten die Worte wie aus eigenem Antrieb von ihren Lippen. »Und dann sind wir die einzigen Kunden für Schwarzpulver. Wenn der Krieg vorbei ist, wird unser Bedarf an Schwarzpulver auf beinahe null herabsinken. Dies wird unter der angeblichen zeitweiligen Konsolidierung unseres Haushalts geschehen. Zugleich werden wir eine Hungersnot in Pathia oder einem anderen Land des Südens hervorrufen, so dass die Preise für unser Getreide stark steigen werden. Dann werden wir gezwungen sein – oder zumindest wird es den Anschein haben –,

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