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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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noch immer in der Faust hielt, und dachte nach.
    Schließlich stopfte er sich die Botschaft in den Mund und kaute.
    *
    An jenem Morgen brach das Erste Expeditionskorps in den Krieg auf.
    Hinter ihm blieb ein Kontingent aus Soldaten, Kaufleuten und Sklaven am schmutzigen Strand zurück, um den Rest der Vorräte an Land zu bringen und sie zur Armee zu transportieren. Die Flotte würde danach bald wieder ablegen und sich in die Sicherheit von Lagos zurückziehen. Hier draußen war sie ohne angemessene Bewachung schutzlos, und die näheren Zufluchten vor dem südlichen Festland waren zu gefährlich, da mercische Flotten auf ihren Haupthandelsrouten von und nach Zanzahar dort regelmäßig vorbeikamen. Wenigstens hatte die Armee inzwischen Luftunterstützung erhalten, denn endlich waren drei Reichsluftschiffe angekommen. Der Rest fehlte noch immer.
    Für den größten Teil des Expeditionskorps war es ein langsamer Start, und es dauerte fast den ganzen Morgen, bis alle – einschließlich des Gefolges – auf dem Weg waren. Tiere mussten vor Karren gespannt werden und diese durch ein Gebiet ziehen, in dem es keine Straßen zu geben schien, und Viehherden und Zele mussten durch das weite Tal getrieben werden.
    Vor der Vorhut durchstreifte leichte Kavallerie das Land und suchte nach feindlichen Kontingenten sowie zivilen Zielen, die unter Beschuss genommen und ausgeplündert werden konnten. Es war eine leichte Aufgabe, denn das Hochland im östlichen Teil von Khos war nur schwach besiedelt und kaum geschützt, und fast alle, die hier lebten, hatten sich zwischen den Felsen der Region versteckt. Weiter im Landesinneren liefen die Elitespäher mit ihren großen Wolfshunden herum und bewegten sich mit großer Vorsicht und Heimlichkeit, damit sie nicht entdeckt wurden. Sie suchten nach einem Weg, den die Armee durch das Hochland bis zum Sturzland und dem Zimtfluss bis zum Streck nehmen konnte.
    Vom Hauptkontingent der Streitmacht schwärmten kleinere Abteilungen aus, die mobile Flanken bildeten und die langsameren Truppen schützten, die in Kolonnenformation marschierten. Die leichte Infanterie, die Predasa, befand sich im vorderen Teil des Zuges und bestand aus Soldaten, die aus allen Teilen des Reiches kamen. Sie trugen helle Umhänge und lederne Rüstungen; ihre Schilde und Helme hingen über den Rücken, und sie trampelten einen groben Pfad ins Gras und Heideland, durch das sie marschierten. Hinter ihnen folgte die Predoré, die schwere Infanterie, das Herz der Armee, deren Mitglieder größtenteils die hellere Haut von Q’os und der Lanstrada aufwiesen. Sie wurden von Karren begleitet, in denen ganze Bünde von Piken lagen, die in eingeölte Leinwand gehüllt waren. Dahinter folgten die Akolyten, die auf dem Marsch leise sangen. Die vieltausend Stimmen fügten dem Marschieren so vieler Füße eine seltsame Harmonie hinzu und bildeten einen Rhythmus, der zum Schwanken der Sänfte passte, auf der in ihrer Mitte die Matriarchin saß.
    Durch den aufgewühlten Schlamm am hinteren Ende der Kolonne bewegten sich die Karren und Zivilisten des Versorgungszuges, der sich lärmend und chaotisch durch die Landschaft wand. Er bestand aus Schmieden, die Hämmer und Ambosse mit sich führten, aus zerzausten Jägern, die aus dem Hinterland stammten, aus Tierhütern und ihren Herden, aus mit Pistolen bewaffneten Bauern auf ihren schnellen Zelen, aus Metzgern, Sklavenhändlern und Sklaventreibern, Schneidern, Zimmermännern, aben teuerlustigen Kaufleuten, privaten Militärkompanien, Hei lern, Ärzten, Plünderern, Poeten, Huren, Astrologen, Historikern – kurz gesagt, aus allen Personen, die man im Gefolge einer Eroberungsarmee erwartete.
    Diese gewaltige, schwerfällige Masse wurde also in Bewegung gesetzt und schob sich während der nächsten drei Tage stur durch das Bergland des östlichen Khos, wobei sie den Pfaden folgte, die die Späher für sie ausgemacht hatten.
    Die Armee kampierte auf den Plätzen, die die Späher während des Tages entdeckt hatten. Die Soldaten errichteten ihre Notzelte und machten Lagerfeuer aus dem wenigen Holz, das sie sammeln konnten. Die Akolyten errichteten größere Zelte im Lager der Matriarchin, bevor sie es mit einer Palisade umgaben, die sie auf schweren Wagen mitschleppten. Das Lagergefolge musste sich mit dem behelfen, was für es übrig blieb.
    Hier im Hochland war es nachts bitterkalt, und oft wickelte sich Asch in seinen Mantel, weil er kein wärmendes Feuer hatte, denn das wenige an Fallholz, das

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