Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
und sich in einer Astgabel verklemmt hatte. So ungeschickt, wie er dabei vorging, schien der Absturz unausweichlich. Ein Zuruf, vorsichtig zu sein, würde den Jungen vermutlich vor Schreck noch schneller zu Boden schicken, also rannte Nate zu der Doppeltür, die nach draußen führte. Er erreichte den Baum in dem Moment, als der Ast unter dem Jungen gefährlich knackste.
»Woah!« Der Junge schwankte und fiel gegen den Ast, in dem sich sein Computer verhakt hatte, und der Stoß befreite das Gerät. »Dreck!«
Der Bildschirm stieß beim Sturz nur mit einem Zweig zusammen. Nate fing ihn auf, bevor er den Boden berührte.
Der junge Mann keuchte erschrocken und sein Blick traf Nates. Dieser erstarrte. Der Junge – Nein, das stimmte nicht. Er war jung, ja, aber kein Kind mehr – war atemberaubend. Nate starrte fasziniert in die großen, grauen Augen. Der Mann war einfach nur schön. Er war ziemlich klein, weswegen Nate ihn zunächst fälschlicherweise für ein Kind gehalten hatte. Schwarze Locken umrahmten ein attraktives Gesicht und er hatte seine volle Unterlippe zwischen seine Zähne gezogen.
»Ähm, danke... Ich... hm... woah!« Die Füße des Mannes rutschten von dem Holz ab, sodass er sich nur noch mit den Händen festhalten konnte und nun in drei Metern Höhe von dem Ast hing.
Nate legte den Bildschirm in sicherer Entfernung auf den Boden und streckte die Arme aus. »Ich fange dich. Lass los.«
»Ich...«
»Lass los.«
»Okay. Aber nicht fallen lassen!« Der Mann ließ mit einem zögerlichen Laut los.
Er schien kaum etwas zu wiegen, als er in Nates Armen landete. Nate ging ein wenig in die Knie, um den Aufprall abzufedern. Er sah in das schöne Gesicht und sein Magen verkrampfte sich.
Aus der Nähe betrachtet hatten die Augen des jungen Mannes die Farbe von geschmolzenem Stahl. Er hatte makellose, helle Haut und volle Lippen. Die Hitze seines Körpers, der sich an Nates Oberkörper presste, ließ seinen Penis zucken.
Der Mann war schlank und nicht besonders groß, aber er hatte breite Schultern, die von ansehnlichen Muskeln unter der maßgeschneiderten Kleidung zeugten. Was würde Nate dafür geben, diesen Körper hüllenlos zu sehen und die hübschen Lippen um seinen harten Schwanz.
Nate schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, seinen Puls auf ein Normalmaß zu drosseln. Er hatte eine Mission zu erfüllen und konnte es sich nicht leisten, mit irgendwem anzubandeln. Außerdem standen die Chancen gut, dass es sich hierbei um einen der Söhne seiner Gastgeber handelte.
Er öffnete die Augen gerade noch rechtzeitig, um die rosafarbene Zunge zu sehen, die zwischen den verführerischen Lippen hervorschoss und sie befeuchtete. Nates Schwanz – inzwischen vollkommen erigiert – drückte sich gegen die Knopfleiste seiner Pantalons.
Der Blick des Mannes huschte über Nates Gesicht, während er eine Hand hob und mit seinen langen, eleganten Fingern über seinen Bart strich.
»Wer seid Ihr?«, flüsterte er heiser.
Nate bemerkte nicht einmal, dass er sich nach vorne gebeugt hatte, bis der Mann zurückfuhr und ihm dabei beinahe vom Arm fiel. Er stellte den Anderen auf die Füße und beobachtete ihn, wie er seine Weste richtete. Als er seine Hosenbeine abklopfte, schien er zu bemerken, dass er ein Problem hatte.
Gut, auch an dem jungen Lord war das gerade eben nicht spurlos vorübergegangen, er war lediglich überrascht. Was natürlich keine Rolle spielte. Nate war nicht interessiert.
Sicher doch.
Er verbeugte sich. »Nathaniel Hawkins, Earl of Deverell.«
Der junge Mann riss die Augen auf und versuchte hastig, seine offensichtliche Erektion zu verbergen. Unruhig trat er von einem Bein aufs andere, bevor er seinen Computer entdeckte. Er hob den Bildschirm auf, hielt ihn sich vor den Schritt und suchte Nates Blick. Sein verlockender Mund formte ein O , gefolgt von scharfem Lufteinziehen. Der Mann blinzelte und schüttelte den Kopf, als wollte er wieder klar werden.
»Danke, dass Ihr mich gerettet habt, Milord. Ich... hm... mein Pad hat sich auf dem Weg nach oben verhakt.«
Nate wollte ihn gerade nach seinem Namen fragen und warum er überhaupt in dem Baum gewesen war, als eine ältere Version des jungen Mannes im Fenster erschien.
»Was ist denn mit dem Fenster passiert? Aiden?«
Der jüngere Mann, Aiden, runzelte die Stirn. Er sah kurz zu Nate und schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf. »Ich war's nicht, Cony. Ich wollte nur den Garten aus einer anderen Perspektive sehen.« Aiden schaute
Weitere Kostenlose Bücher