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Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)

Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)

Titel: Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Langley
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nicht?«
    Steven starrte Nate an, als hätte dieser den Verstand verloren. Raleigh warf den Untersetzer zurück auf den Schreibtisch und erhob sich. Er ging zu Steven und begann, seine Schultern zu massieren.
    »Auf Nates Heimatplaneten ist es die Unschuld junger Damen, die als schützenswert gilt, nicht die der Herren.«
    Steven nickte und ließ den Kopf ein wenig nach vorne sinken. »Ich verstehe.«
    Es beeindruckte Nate, dass Raleigh sich die Mühe gemacht hatte, seine Wurzeln zu recherchieren.
    Raleigh schaute zu Nate hinüber. »Hier passen wir auf die jungen Herren des ton auf. Bis ein Lord sein fünfundzwanzigstes Lebensjahr erreicht hat oder vorher heiratet, muss er unberührt bleiben. Im Prinzip ist es wie in der Gesellschaft, nach deren Vorbild unsere erschaffen wurde, im England des neunzehnten Jahrhunderts auf der Erde. Da unsere Gesellschaft allerdings vorwiegend aus Männern besteht, sind es unsere jungen Lords, nicht unsere jungen Ladys.«
    Der Prinzgemahl legte den Kopf schief. »Englor ist exakt nach dem Vorbild Englands geschaffen worden, nicht wahr?«
    »In der Tat.« Nate nippte an seinem Scotch. »Aber ich verstehe dieses Prinzip nicht. In unserer Gesellschaft tut man das, um sicherzugehen, dass der Erbe eines Mannes sein leibliches Kind ist, aber hier... Warum besteht die Notwendigkeit, dass ein junger Lord jungfräulich bleibt?«
    »Eine echte Notwendigkeit besteht nicht, aber so ist es seit alters her«, meinte Steven.
    Raleigh nickte zustimmend. »Militär und Politik waren hier schon immer die treibenden Kräfte, was den Umständen geschuldet ist, wie wir die Unabhängigkeit von unseren Nachbarsystemen erlangt haben. Daraus hat sich ergeben, dass wir inzwischen der regierende Planet im Regelence-System sind.«
    »Unglücklicherweise kümmert sich die IN nur um interplanetare und intergalaktische Angelegenheiten. Wir mussten also sichergehen, dass wir die intelligentesten und stärksten Kämpfer hervorbrachten, um unsere Freiheit innerhalb unseres Systems zu sichern. Sagt dir die irdische Legende der Heiligen Schar von Theben etwas?«
    Nate hatte im Rahmen seines Offizierstrainings alles Mögliche gelernt, aber diesen Teil der Geschichte hatte er aufgrund seiner eigenen sexuellen Orientierung behalten.
    »Legendäre Krieger im antiken Griechenland. Eine Eliteeinheit aus Liebespaaren, die zusammen Seite an Seite kämpften.«
    »Genau. Man ging davon aus, dass Liebespaare besser zusammen kämpften als Krieger ohne diese Verbindung, da sie viel weniger bereit waren, sich während einer Schlacht im Stich zu lassen. Es ist ein Band, das selbst über der Familie oder der Volkszugehörigkeit steht. Unsere Gesellschaft wurde im Prinzip auf dieser Basis gegründet. Junge Männer blieben unberührt und verbanden sich, wenn sie erwachsen wurden, um zusammen in den Kampf zu ziehen. Diese Praxis trug dazu bei, gewisse Familien miteinander zu verbinden.
    Es hat über all die Jahrhunderte exzellent funktioniert und wir haben uns zu dem entwickelt, was wir heute sind. Auch wenn heutzutage nicht mehr alle Männer zum Militärdienst verpflichtet sind und auch die Mehrheit keine arrangierten Heiraten mehr eingeht, haben doch alle Adeligen bis zu ihrer Vermählung jungfräulich zu bleiben.«
    »Das überrascht mich. Niemand hat ein Problem damit?«
    Raleigh zuckte die Schultern. »Wie ich schon sagte: Es ist eben Tradition. Obwohl wir inzwischen die fortschrittlichste Technologie haben und unseren Nachwuchs künstlich mit der DNA zweier männlicher Partner zeugen können, geht es darauf zurück, was die Familien einst damit beabsichtigten: ihre politische Macht zu stärken. Als Jugendlicher habe ich es auch gehasst, aber es ist eben so üblich und mal ganz im Ernst, es hat bis jetzt funktioniert. Unsere Soldaten sind mit die besten in der ganzen Galaxie und unsere Kriminalitätsrate liegt weit unter der anderer Planeten.
    Steven, ich selbst, die Kinder, wir haben zwar Wachleute und einen Sicherheitsdienst für die Residenz, aber wir bewegen uns frei in unserem Volk. Nicht alle Planeten können das von sich behaupten. Ich will damit nicht sagen, dass wir das alles nur aufgrund dieser Tradition haben, aber wenn du einmal anfängst, Dinge zu verändern... Es hat schon seinen Grund, dass Erwachsene den Planeten regieren.«
    Es erschien Nate immer noch unfair, aber immerhin verstand er es jetzt besser.
    »Frauen sind also in Ordnung, aber ich sollte mich tunlichst von Männern unter fünfundzwanzig

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