Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
Betten, was Nate nur entgegenkam. Er wollte nicht gestört werden. Er schlüpfte ins Herrenzimmer und ging zum Schreibtisch.
»Jeffers?«
»Ja, Lord Deverell?«
»Versehen Sie den Raum bitte mit einem Sicherheitssiegel.«
»Sehr wohl, Sir. Der Raum ist versiegelt. Ihr werdet informiert, sobald sich jemand nähert.«
Nate ließ sich in den Sessel hinter dem Schreibtisch sinken und streckte sich. Was für eine Nacht. Er war schon eine Ewigkeit nicht mehr auf einem Ball gewesen. Und seltsamerweise hatte er es sogar genossen. Er war eigentlich davon ausgegangen, dass diese Veranstaltung nichts als eine lästige Pflicht werden würde, aber tatsächlich war es erfrischend gewesen.
So ungern er es zugab – vor allem in Anbetracht der Umstände seiner Abreise –, er vermisste sein Zuhause. Er vermisste seinen Vater und Jared, er vermisste sogar die Aufmerksamkeit, die es einem einbrachte, wenn man der Erbe des Duke of Hawthorne war.
So seltsam manche Gepflogenheiten auf Regelence sein mochten, es war zu schade, dass er nicht hier geboren worden war. Sein Liebesleben hätte darunter gelitten, aber er wäre immer noch ein Earl gewesen und er hätte immer noch eine Familie gehabt. Wenn nur Englor ein wenig offener gewesen wäre und alle Arten von Beziehungen akzeptiert hätte und nicht nur die, die der Norm entsprachen.
Seufzend rieb er sich übers Gesicht. Es spielte keine Rolle mehr. Das war nicht mehr sein Leben. Er war ein IN-Captain und er hatte eine Mission.
Er rutschte ein bisschen vom Schreibtisch weg und suchte einen Knopf, der das Kontrollelement zum Hauscomputer erscheinen ließ. Es musste eins geben, weil man auf der Tischplatte einen haarfeinen Spalt sehen konnte. Ah, da, auf der Unterseite.
Nate drückte auf den Knopf und ein Bildschirm klappte sich aus. Wo war das Eingabemodul? Der Computer war sprachgesteuert, aber er benötigte ein Zahlenfeld und einen Daumenabdruckscanner, um Zugriff zu bekommen.
»Jeffers, wo befindet sich das Eingabemodul?«
»Oben in der Schublade zu Eurer Linken, Milord.«
Er zog die Schublade auf und gab die Zahlen ein, die er von Raleigh bekommen hatte, bevor er seinen Daumen auf den Scanner drückte. Zum Glück war sein Fingerabdruck bereits ins System geladen worden.
Jeffers erkannte ihn, sobald sein Daumen die Oberfläche berührte. »Willkommen, Sir. Was kann ich für Euch tun?«
Nate schloss die Schublade und machte es sich bequem. »Jeffers, bitte zeigen Sie mir das Video der Sicherheitskamera vom Keller, kurz bevor Sie abgeschaltet wurden und direkt nachdem Sie wieder in Betrieb waren.«
Die Aufnahme eines leeren Korridors tauchte auf dem Bildschirm auf. Es sah nach einem ganz gewöhnlichen Flur mit einer Wandvertäfelung aus Mahagoni aus, oberhalb davon helle Tapeten und Kerzenleuchter, die in Aussparungen angebracht worden waren. Wenn man die Farbe der Tapete außer Acht ließ, hätte es genauso gut der Korridor vor Nates Schlafzimmer sein können, aber hier gab es nur zwei Türen, eine auf der linken Seite und eine am Ende des Ganges.
»Jeffers, wo befindet sich von diesem Blickwinkel aus gesehen der Raum mit den Waffen?«
»Die Kamera ist über seiner Tür angebracht, Milord.«
»Zeigen Sie mir das.«
Die Aufnahme wechselte. Es war der gleiche Korridor, nur diesmal war eine doppelflügelige Stahltür zu erkennen und eine weitere, einfache Tür rechts davon. An beiden befanden sich jeweils ein Daumenabdruckscanner und ein Eingabemodul. Für beide brauchte man also einen Code und eine Sicherheitsgenehmigung.
»Die Doppeltür führt in den Lagerraum?«
»Ja, Milord.«
»Was befindet sich hinter der anderen Tür?«
»Mein Wartungsraum.«
Nate gähnte erneut, konzentrierte sich dann aber wieder auf die einfache Tür. Sehr wahrscheinlich war dort Jeffers' Abschaltknopf zu finden.
»Zeigen Sie mir alle Aufnahmen von diesem Bereich bevor und nachdem Sie außer Betrieb waren.«
Das nächste Video stammte aus dem Inneren des Lagers. Drei Treppen führten hinunter in den riesigen Raum, an dessen Wänden entlang große Holzkisten gestapelt waren. Es gab ein massives Tor auf der gegenüberliegenden Seite der Tür, das wohl zur Anlieferung und Abholung diente.
Der Bildschirm zeigte nacheinander verschiedene Perspektiven desselben Raums. Es schien nur zwei Eingänge zu geben, die Tür, die in den Korridor führte, und das Lieferantentor. Plötzlich wurde die Aufnahme schwarz. Als sie weiterlief, knüpfte sie wieder an die vorherige Einstellung an. Als Jeffers
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