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Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)

Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)

Titel: Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Langley
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toll, Nate!
    Er musste sich in Zukunft daran erinnern, dass der Prinz es nicht gewöhnt war, dass jemand so forsch mit ihm umging. »Ich wollte Euch ein paar Fragen stellen.«
    »Mir?« Aidens Augenbrauen schossen nach oben.
    »Ja.« Nate zog leicht an Aidens Arm, sehr darauf bedacht, ihm nur ins Gesicht zu sehen. Er würde nie Antworten bekommen, wenn er erst mal damit anfing, Aiden lüstern zu begaffen. Aiden würde nur Reißaus nehmen. Und, verdammt, er wollte seine Gegenwart noch länger genießen. Die Anziehung zwischen ihnen war eine verflucht schlechte Idee, aber Nate konnte seinen Körper einfach nicht dazu bringen, das einzusehen. Scheiße, und seinen Kopf auch nicht.
    Nate führte Aiden ins Herrenzimmer. »Jeffers, lassen Sie uns bitte allein.«
    »Verzeiht, Milord, aber das kann ich leider nicht, während sich Lord Aiden im Raum befindet. Ich fungiere als seine Anstandsbegleitung.«
    Die Röte auf Aidens Wangen vertiefte sich noch mehr. Himmel, was würde er erst tun, wenn Nate –
    Nate seufzte und ließ Aidens Handgelenk los. Und schon war es wieder so weit: Er dachte an Sachen, an die er besser nicht denken sollte. Die Gesellschaftsstruktur mochte ihm fremd erscheinen, aber er respektierte sie und ihre Prinzipien.
    Auf der Suche nach einem Thema, das Aiden etwas von seiner Angespanntheit nehmen würde, fiel sein Blick auf das Gemälde über dem Kaminsims. Er bezweifelte, dass es von Aiden stammte, aber es war Kunst und die mochte Aiden.
    Es war eine ungewöhnliche, aber sehr ansprechende Komposition. Das kleine Mädchen, Muffin, stand in einem weißen Spitzenkleidchen vor einem Fenster. Mondlicht schimmerte durch die dunklen Vorhänge und sie hielt sich ein Bouquet aus schwarzen Rosen an die Nase.
    Ihre blauen Augen strahlten über den Blütenblättern. Mit ihren rosigen Wangen und der hellen Haut wirkte sie wie ein Engel. Das Kind verkörperte die Unschuld im Kontrast zu den tiefschwarzen Rosen mit ihren scharfen Dornen. Das Spiel von Licht und Schatten war unglaublich. Das Bild war so realistisch, die Umsetzung so meisterhaft, dass es den Betrachter lockte, es zu berühren.
    »Das ist eines der schönsten Fantasie-Gemälde, die ich seit langem gesehen habe.«
    »Vielen Dank, aber es hat nichts mit Fantasie zu tun. Das sind Regelence-Rosen. Sie blühen nachts und wachsen nur hier auf Regelence. Es ist keins meiner besten, aber sicher eins meiner liebsten Bilder. Wenn Ihr möchtet, kann ich Euch irgendwann während Eures Aufenthalts mitnehmen, dann könnt Ihr sie Euch anschauen.«
    Nate war vollkommen perplex. Nicht, dass die Rosen tatsächlich schwarz waren und nachts blühten, aber das Bild war unglaublich schön. Aiden war ein noch besserer Künstler, als er vermutet hatte.
    »Ihr seid wirklich gut.«
    Aiden lächelte, die Röte hatte sich aus seinen Wangen verflüchtigt. »Danke sehr.« Er spielte sein Talent nicht mit falscher Bescheidenheit herunter – er wusste, wie gut er war. Dieses Selbstbewusstsein war verdammt anziehend.
    »Warum wolltet Ihr mich sprechen?« Aiden umrundete den Schreibtisch und schaute auf den Monitor. Das Licht des Bildschirms und des Kamins betonte seine hohen Wangenknochen. Er legte den Kopf zur Seite und schien über das, was er sah, zu grübeln. Fuck, er war so schön...
    »Lord Deverell?« Aiden sah auf und ihre Blicke trafen sich.
    »Nate.«
    »Ich soll –« Er grinste. »In Ordnung. Nate, was wollt Ihr von mir?«
    Was will ich nicht von dir?
    Nate schlenderte zur anderen Seite des Schreibtisches und blickte auf den Monitor. Er zeigte das Video-Standbild des Ganges, der in den Keller und das Lager führte.
    »Warum hat Payton Jeffers abgeschaltet?«
    Aiden schüttelte den Kopf. »Warum sollte ich Euch das erzählen?« Er brach ihren Blickkontakt ab und fuhr mit den Fingerspitzen über die Tischplatte. »Warum seid Ihr hier? Was wurde gestohlen?« Er sah wieder auf, direkt in Nates Augen.
    Nate versuchte, ihn zu lesen, und ertrank dabei fast in den kühlen, grauen Augen auf der Suche nach einem Hinweis, dass der Prinz mit ihm sein Spielchen trieb. Er fand keinen und er war verdammt gut, wenn es darum ging, andere Menschen einzuschätzen.
    Nate bedachte Aiden mit dem gleichen, perfektionierten Starren, das er normalerweise benutzte, um seinen Unteroffizieren Geständnisse zu entlocken. Aber da war keine Unsicherheit, nichts Schuldbewusstes. Aiden blinzelte nicht einmal und sein Blick ließ Nates keine Sekunde lang los.
    Das beeindruckte Nate mehr, als ihm lieb war.

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