Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
beinahe den Verstand. Als er den Ring in der Spitze fand, schnappte Aiden nach Luft und seine Augen wurden groß. Rasch ließ er ihn wieder los.
»Ich...«
Trotz des fantastischen Hinterns in seiner Hand war es, als wäre ein Kübel Eiswasser über Nate ausgeleert worden, als Aiden dieses Mal zurückwich. Nate nahm seine Hände weg und rutschte auf der Tischplatte nach hinten, um Abstand zwischen sich und die Hitze von Aidens Körper zu bringen. Was zur Hölle hatte er sich dabei gedacht? Er hätte wissen müssen, wie schockierend sein Piercing für Aiden sein würde. Scheiße, der Prinz-Albert war im Vergleich zu dem, was er gerne mit Aiden anstellen würde, noch absolut harmlos.
Aiden taumelte ein paar Schritte zurück. »Ich... ich...«
Nate ließ ihn gehen. Er konnte diesen jungen Mann nicht entehren. Aiden war intelligent und temperamentvoll. Er würde irgendwann jemandem ein wundervoller Ehemann sein.
Warum nicht dir, Nate? Du könntest dich wieder an diese Umgebung gewöhnen und Trouble würde es auch gut tun...
»Ich... Gute Nacht, Lord Deverell.« Aiden fuhr auf dem Absatz herum und floh.
Scheiße!
Nate sank zurück in den Schreibtischsessel und versuchte, sein Gewissen zu ignorieren. Er musste zusehen, ob er die Überbrückung aufheben konnte, die Aiden vorhin eingerichtet hatte.
Es war erstaunlich einfach, aber Nate wäre nie darauf gekommen, wenn Aiden das entsprechende Fenster nicht geöffnet gelassen hätte.
»Jeffers, zeigen Sie mir die Audio- und Video-Übertragung des Korridors vor den prinzlichen Räumen.«
»Sehr wohl, Milord.«
Das leise Geräusch von nackten Füßen auf Stein war zu hören, kurz bevor Aiden auftauchte, der den Gang hinunterrannte. Das weiße Schlafhemd bauschte sich um ihn herum. Er hielt vor seiner Zimmertür inne, atmete tief durch und lehnte die Stirn mit einem dumpfen Laut gegen die Tür. Er rollte den Kopf von links nach rechts und schlug ihn ein paar Mal gegen das Holz, bevor er den Türknauf drehte und nach drinnen verschwand.
Nate saß da und starrte auf den Bildschirm, während die Anzeige auf einen anderen Korridor wechselte. Er sollte Aiden folgen und mit ihm reden. Aber was würde das bringen? Er selbst mit Aiden im gleichen Raum und einem Bett in der Nähe war keine gute Idee. Seine Willenskraft erwies sich in der Gegenwart des Prinzen zunehmend als nicht existent.
***
Am nächsten Morgen war Nate früh auf den Beinen. Er war fest entschlossen, alles zwischen sich und Aiden auf eine streng professionelle Basis zu beschränken, aber er würde darum bitten, dass Aiden ihm beim Lösen des Falls helfen durfte. Und das hatte nichts mit der intensiven Anziehung zwischen ihnen zu tun. Zumindest versuchte er, sich das einzureden.
Raleigh und Steven hatten zu viel zu tun, um ihm effektiv bei den Ermittlungen unter die Arme zu greifen, und er brauchte jemanden, der die Dienstboten gut kannte. Außerdem könnte er so tun, als würde er Aiden den Hof machen. Auf Englor war es nichts Außergewöhnliches, dass ein Besucher Interesse an den Töchtern des Gastgebers zeigte. Manchmal lud der Hausherr sogar Geschäftspartner ein, um zu sehen, ob sie zueinander passten, bevor eine Verlobung vereinbart wurde.
Während er nach unten ging, atmete Nate tief durch und nahm dabei den Geruch nach Brownies wahr. Sein Lieblingsgebäck! Er sah sich überrascht im Foyer um. Dort war ein von einem smaragdgrünen Tuch bedeckter Tisch aufgebaut worden, der am Vortag ganz sicher noch nicht dort gestanden hatte. Auf ihm stapelten sich weiße Schachteln, in denen sich offensichtlich Backwaren befanden. An den Kartons waren kleine Kärtchen befestigt und aus dem Salon drangen Gesprächsfetzen zu ihm heraus.
Nate warf einen Blick durch die Doppelflügeltür. Der Salon war brechend voll mit Lords, die um die Aufmerksamkeit der Prinzen buhlten. Nate hatte Blumen und Besucher erwartet. Auf Englor war es üblich, dass ein Gentleman nach einem Ball einer Lady seine Aufwartung machte und ihr Blumen schenkte. Aber Backwaren... das war neu. Offensichtlich hing man auf Regelence eher der Liebe-geht-durch-den-Magen- Theorie an.
Er lachte und machte sich auf den Weg in den Frühstücksraum. Wenn diese Männer auch nur den Hauch einer Chance auf Aidens Hand haben wollten, sollten sie wahrscheinlich eher Leinwände und Farben schenken.
Das Lächeln auf seinen Lippen gefror und er marschierte zurück zur Salontür. Rexley, Tarren und Colton saßen nebeneinander auf einem der Sofas mit
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